Wintertransfer-Bilanz in Europas Top-5-Ligen: Bundesliga auf Sparkurs
von Carsten GermannBis zum 7. Februar2022 können in Österreich noch Transfers getätigt werden. In Australienschließt das Transfer-Fenster am 10. Februar, in Japan gar am 1. April und inden USA am 4. Mai. Bei der Bilanz der Top-5-Ligen in Europa, die am 31. Januar2022 Transferschluss hatten, ragt eine Liga klar hervor.
Keine andere Eliteliga gab mehr Geld aus als die englische Premier League. Das berichtet das Kicker-Sportmagazin (Donnertag-Ausgabe). Die20 Klubs aus dem britischen „Oberhaus“ machten 354 Millionen Euro für neueStars locker. Das bedeutet (Quelle: Kicker) ein Minus von 138 Millionen Euro.
Klopp-Klub investiertendlich wieder
Teuerster Winter-Transfer in der Premier League ist Luis Diaz,der für 45 Mio. Euro vom FC Porto zum 19-fachen englischen Fußballmeister FCLiverpool wechselte. Für Bruno Giumaraes von Olympique Lyon zahlte Scheich-KlubNewcastle United 42 Mio. und für Chris Wood vom FC Burnley 30 Mio. Euro.
Die Klubbosse in Italien gaben 175 Mio. Euro für neuesPersonal aus. Bei Einnahmen von nur 127 Mio. Euro ergibt das ein Defizit von 48Mio. Euro, acht Mio. weniger als in Spaniens La Liga, wo „nur“ 74 Mio. Euro inden Transfermarkt flossen.
81,6 Mio. Euro fürVlahovic
Dass in Italien in Sachen Transfers keine halben Sachengemacht werden, bewies Rekordmeister Juventus Turin. Die „Bianconeri“ holtenStürmerstar Dusan Vlahovic vom Liga-Konkurrenten AC Florenz für 81,6 Mio. Euro –Rekord in dieser Transfer-Periode für alle fünf europäischen Top-Ligen! JonathanIkoné zog es vom OSC Lille nach Florenz, Arthur Cabral ging vom FC Baselebenfalls für 14 Mio. Euro zur „Fiorentina“.
Teuerster Spieler in Spanien war Ferran Torres, den der FCBarcelona für 55 Mio. Euro von Manchester City los eiste. 51 Mio. Eurogünstiger waren die Dienste von Matias Arezo und Myrto Uzuni für den FCGranada.
Französische Zurückhaltung in der Ligue 1. 80 Mio. Eurowurden hier für Transfers ausgegeben (minus 16 Mio.) Romain Faivre, nicht verwandtmit Monsieur Le Favre, unterschrieb bei Olympique Lyon und brachte Stade Brest15 Mio. Euro. Vanderson (Gremio) ging für elf Mio. Euro im Sakko nach Monaco,Jens Cajuste vom FC Midtjylland war Reims die gleiche Summe wert.
Bundesliga als Sparkommissar
Last but not least: Die Bundesliga. Die deutscheFußball-Eliteliga ist der Sparkommissar unter den Top-Ligen. Die Liga machteals einzige unter den besten Fünf in Europa ein Transfer-Plus. 4,9 Mio. Euro. Warum?Weil beispielsweise RB Leipzig 17 Mio. Euro von den Wolverhampton Wanderers fürden glücklosen Hee-Chan Hwang (blieb in 20 BL-Spielen für Leipzig ohne Tor) kassierte.Auch Wout Weghorst zog es vom VfL Wolfsburg in die Premier League. SchlusslichtFC Burnley legte 14,5 Mio. Euro für den niederländischen VfL-Stürmer hin (Fussballdaten.de berichtete).Jean-Philippe Mateta, bislang von Crystal Palace nur ausgeliehen, bleibt fürelf Mio. Euro bei den Londonern. „Das potenteste Ziel aber bleibt die Insel“,bilanziert das Kicker-Sportmagazin, „die drei Top-Abgänge aus der Bundesligazum Jahresbeginn 2022 gingen bereits allesamt nach England.“
Wirklich tief rein langte nur der FC Augsburg, der Ricardo Pepi (FC Dallas) für 16 Mio. Euro zum neuen Rekord-Zugang machte. Wind auf demTransfermarkt machte auch der VfL Wolfsburg, der als Tabellenfünfzehnter nocheinmal Bewegung in den Kader brachte. Jonas Wind vom FC Kopenhagen soll den abgewandertenWout Weghorst ersetzen. Kostenpunkt: 12 Mio. Euro. Dazu kommen 6,5 Mio. Euro,die die Wolfsburger für Kevin Paredes von DC United einsetzten.