BVB spielt vor fast 130.000 Fans – und erntet doch nur Pfiffe
von Carsten GermannBorussia Dortmundelektrisierte am Samstag mit seinen beiden Profi-Mannschaften die Massen:81.365 Zuschauer kamen zum „kleinen Revierderby" gegen den VfL Bochum (3:4) inden Signal Iduna Park, 48.416 Fans wollten im Fritz-Walter-Stadion vonKaiserslautern die U23 des BVB sehen. Fast 130.000 Stadionbesucher sind für diebeiden, fast zeitgleich laufenden Spiele ein stolzer Wert, aber zumindest dieMannschaft von BVB-Cheftrainer Marco Rose (45) konnte das nicht beflügeln.
„BVB-Fans pfeifen ihre Luschi-Stars aus“, titelte BILD amSONNTAG, „mit hängenden Köpfen schleichen Haaland, Reus und Co. davon.“ MarcoRose stellte sich anschließend vor seine Mannschaft: „Ich glaube nicht, dassdie Spieler es verdient haben, beschimpft zu werden.“
Die Pfiffe trafen eine Mannschaft, die in dieser Saison mitder Vizemeisterschaft belohnt wird, obwohl sie in alle wichtige Spielen zuHause verlor – auch das prestigeträchtige Duell gegen den Nachbarn aus Bochumging in der Schlussphase noch in die Binsen.
23 gegnerische Trefferin entscheidenden Spielen
Zuvor setzte es für Dortmund in den Saison entscheidendenSpielen gegen den FC Bayern München (2:3 / Bundesliga-Gipfel am 4. Dezember2021), in der Champions League-Gruppenphase gegen Ajax Amsterdam (1:3), imEuropa-League-Zwischenrunden-Spiel gegen die Glasgow Rangers (2:4) sowie in denBundesliga-Duellen mit den Verfolgern Bayer Leverkusen (2:5) und RB Leipzig(1:4) vor heimischer Kulisse nur Niederlagen. Nimmt man die Partie gegen dienun geretteten Bochumer dazu, mussten die BVB-Fans im Fußballtempel imWestfalenpark den Jubel der Gästefans bei 23 (!) Treffern mit ansehen.
Zu viele, wie Marco Rose befand. „Wenn ich auf die Tabelleschaue und 50 Gegentore sehe, dann ist als Tabellenzweiter klar, was dieKernthematik ist.“ Kann man so sehen! Borussia Dortmund kassierte mit dem 3:4per Handelfmeter von Milos Pantovic sein 50. Gegentor in der Bundesliga –genauso viele wie Abstiegskandidat Arminia Bielefeld!
„Vizemeister“ BVBlieferte Horror-Werte
- Es gibt noch mehr Zahlen des Grauens für die konzeptloswirkenden BVB-Profis: Die Pleite gegen Bochum war die 15. Niederlage in 44Pflichtspielen
- Zum Vergleich: „Der Monsieur“, Lucien Favre (64), nahm erstim 82. Spiel Wettbewerb übergreifend diese Anzahl an verlorenen Spielen hin –und zwar am 8. Februar 2020, beim 3:4 in Leverkusen
- Borussia Dortmund verlor erstmals seit 1998 wieder einBundesliga-Heimspiel gegen den VfL Bochum (damals 0:1)
Die U23-Mannschaft des BVB gewann in der 3. Liga am frühenSamstagnachmittag mit 3:1 beim Aufstiegs-Aspiranten 1. FC Kaiserslautern – und versetzteden Hoffnungen der Pfälzer einen herben Dämpfer. Das 0:1 von Bradley Finksorgte für Nachdenklichkeit in der FCK-Westkurve.
Justin Njinmah (59.) und Immanuel Pherai (81.) beendeten mitihren Toren die imponierende Heimserie des FC Kaiserslautern von 10ungeschlagenen Heimspielen (9 Siege) und schossen Lautern aus den direktenAufstiegsrängen. Es war die 2. Pleite für Kaiserslautern in Folge. Dortmund IIist auf Rang 8 bester Aufsteiger.