WM, Bierhoff und Co.: DFB-Chef Neuendorf zieht Bilanz
von Marcel Breuer | dpa2:4
DFB-Präsident Bernd Neuendorf will «seine Bilanz für das Jahr 2022 ziehen». Mit diesem ziemlich unverfänglich klingenden Satz lädt der Deutsche Fußball-Bund zu einer Pressekonferenz mit dem Verbandschef ein.
Angesichts der aktuellen Lage nach dem WM-Scheitern der Fußball-Nationalmannschaft und der Trennung von Direktor Oliver Bierhoff hat der Termin im DFB-Campus in Frankfurt am Dienstag (12.00 Uhr) allerdings eine richtungsweisende Bedeutung. Es sind die ersten öffentlichen Worte des DFB-Präsidenten nach der viel zu frühen Rückkehr aus Katar vor elf Tagen. Eine Strategie für die Heim-EM 2024 muss her.
Wieso spricht Neuendorf erst jetzt?
Ein schweigender Präsident. Dieser Eindruck konnte in der vergangenen Woche entstehen. Trennung von Langzeit-Manager Oliver Bierhoff, Treue-Bonus für Bundestrainer Hansi Flick. Und von Neuendorf gab es nur schriftliche Kommentare in Pressemitteilungen. Die Bühne überließ der DFB-Boss seinem Verbands-Vize und DFB-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, die der auch leidlich für seine Interessen nutzte.
Die Sendepause des Präsidenten hatte aber offenbar System. «Ich bin ein großer Anhänger von klaren Verfahren, das haben wir eingeleitet», sagte der 61-Jährige bei seinem Auftritt am Flughafen in Doha, kurz vor der Heimreise.
Neuendorf ist erst seit März im Amt, bei der WM ließ er sich von FIFA-Boss Gianni Infantino in der Affäre um die One-Love-Kapitänsbinde zum Leidwesen der DFB-Elf vorführen. Bei den WM-Aufräumarbeiten wollte der Politiker nun mit ruhiger Hand agieren. Im Hintergrund arbeitete er an dem Prozedere für einen Neuanfang Richtung Heim-EM 2024.
Was ist von Neuendorfs Auftritt konkret zu erwarten?
Die Sachfragen sollten geklärt sein. Die Personalfragen aber noch nicht. Soll heißen: Einen oder gar zwei Nachfolger für die diversen Aufgaben von Bierhoff wird der DFB-Chef nicht präsentieren. Trotz der diversen Kandidaten - ernst zu nehmenden wie Fredi Bobic oder Per Mertesacker oder kaum realistischen wie 1990-Weltmeister Jürgen Kohler, der sich quasi selbst bewarb.
«Wir müssen trotzdem den Blick nach vorne richten und werden deshalb ein geordnetes Verfahren einleiten, wie wir mit dieser Situation umgehen», lautete ein weiterer Kernsatz Neuendorfs in Doha.
Die Analyse, die er von Bundestrainer Hansi Flick und auch noch von Bierhoff damals einforderte, kann es in der Tiefe noch nicht gegeben haben, aber Neuendorf dürfte seinen Weg für eine Neuausrichtung mittlerweile festgelegt haben. Ein Alleingang des DFB-Chefs ist dabei unwahrscheinlich. Er könnte sich Expertise ins schlingernde Boot holen.
Beispiele aus deutschen Fußball-Krisen Anfang des Jahrtausends gibt es dafür mit Kommissionen und Arbeitsgruppen genug. Watzke deutete das schon an. «Wenn der DFB irgendwann das Gefühl hat, wir müssen ein paar erfahrene Leute um Rat fragen und das aus sich heraus institutionalisieren möchte, ist das sicherlich ein Denkmodell, aber das muss Bernd Neuendorf mit seinen Leuten entscheiden», sagte der BVB-Chef. Eine Antwort kann der DFB-Chef nun geben. (dpa)
Angesichts der aktuellen Lage nach dem WM-Scheitern der Fußball-Nationalmannschaft und der Trennung von Direktor Oliver Bierhoff hat der Termin im DFB-Campus in Frankfurt am Dienstag (12.00 Uhr) allerdings eine richtungsweisende Bedeutung. Es sind die ersten öffentlichen Worte des DFB-Präsidenten nach der viel zu frühen Rückkehr aus Katar vor elf Tagen. Eine Strategie für die Heim-EM 2024 muss her.
Wieso spricht Neuendorf erst jetzt?
Die Sendepause des Präsidenten hatte aber offenbar System. «Ich bin ein großer Anhänger von klaren Verfahren, das haben wir eingeleitet», sagte der 61-Jährige bei seinem Auftritt am Flughafen in Doha, kurz vor der Heimreise.
Was ist von Neuendorfs Auftritt konkret zu erwarten?
Die Sachfragen sollten geklärt sein. Die Personalfragen aber noch nicht. Soll heißen: Einen oder gar zwei Nachfolger für die diversen Aufgaben von Bierhoff wird der DFB-Chef nicht präsentieren. Trotz der diversen Kandidaten - ernst zu nehmenden wie Fredi Bobic oder Per Mertesacker oder kaum realistischen wie 1990-Weltmeister Jürgen Kohler, der sich quasi selbst bewarb.
«Wir müssen trotzdem den Blick nach vorne richten und werden deshalb ein geordnetes Verfahren einleiten, wie wir mit dieser Situation umgehen», lautete ein weiterer Kernsatz Neuendorfs in Doha.
Die Analyse, die er von Bundestrainer Hansi Flick und auch noch von Bierhoff damals einforderte, kann es in der Tiefe noch nicht gegeben haben, aber Neuendorf dürfte seinen Weg für eine Neuausrichtung mittlerweile festgelegt haben. Ein Alleingang des DFB-Chefs ist dabei unwahrscheinlich. Er könnte sich Expertise ins schlingernde Boot holen.
Beispiele aus deutschen Fußball-Krisen Anfang des Jahrtausends gibt es dafür mit Kommissionen und Arbeitsgruppen genug. Watzke deutete das schon an. «Wenn der DFB irgendwann das Gefühl hat, wir müssen ein paar erfahrene Leute um Rat fragen und das aus sich heraus institutionalisieren möchte, ist das sicherlich ein Denkmodell, aber das muss Bernd Neuendorf mit seinen Leuten entscheiden», sagte der BVB-Chef. Eine Antwort kann der DFB-Chef nun geben. (dpa)