Gündogan beendet DFB-Laufbahn: WM 2026 kein Ziel mehr
von Marcel Breuer | dpaJulian Nagelsmann wird als Bundestrainer einen neuen Kapitän bestimmen müssen, der die Fußball-Nationalmannschaft zur WM 2026 führen soll. Der bisherige Amtsinhaber Ilkay Gündogan beendet nach dem verpassten Titelgewinn bei der Heim-Europameisterschaft seine Karriere im DFB-Team. Gündogan macht im Alter von 33 Jahren und nach 82 Länderspielen für Deutschland überraschend Schluss im Nationaltrikot.
«Nach einigen Wochen Bedenkzeit bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden. Ich blicke mit sehr viel Stolz auf 82 Länderspiele für mein Heimatland zurück – eine Zahl, die ich mir so hätte niemals erträumen können, als ich 2011 mein Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben habe», schrieb Gündogan auf Instagram. «Mein Highlight war ganz klar die riesige Ehre, dass ich im vergangenen Sommer bei unserer Heim-EM die Mannschaft als Kapitän anführen durfte!»
Der erfahrene Mittelfeldspieler wird aber weiterhin als Profi spielen, derzeit noch für den FC Barcelona. Allerdings gibt es Spekulationen, dass er den spanischen Topclub noch im Sommer verlassen wird.
Nagelsmann war nach dem EM-Aus gegen Spanien noch davon ausgegangen, dass er für den Start in die Nations League im September weiter mit Gündogan planen könne. «Klar freue ich mich, wenn er weitermacht. Stand jetzt gehe ich auch davon aus, dass er weiter zur Verfügung steht», sagte der Bundestrainer am Tag nach der Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien. Nagelsmann fügte aber Anfang Juli auch hinzu: «Das soll Ilkay am Ende selbst entscheiden und auch selbst verkünden.» Die Entscheidung fiel nun anders aus.
«Bis bald», sagte Nagelsmann nach dem EM-Aus
Nagelsmann hoffte auch auf Gündogan, weil in Toni Kroos bereits «ein Pfeiler wegfällt». Kroos hatte seine Profi-Karriere nach der EM komplett beendet. Auch Thomas Müller hatte sich bereits entschieden, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen. Nagelsmann will den Kader mit Blickrichtung Nations League und Qualifikation für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko verjüngen und anpassen. Gündogan sollte dabei eigentlich weiter eine wichtige Rolle spielen - so wie während der Heim-EM.
DFB-Debüt 2011 - eingewechselt für Lahm
Der Bundestrainer hatte Gündogan auch persönlich eine gute EM-Leistung bescheinigt. Zudem bekam der Mittelfeldspieler auch öffentlich viel Anerkennung. «Ich habe mich extrem gefreut, dass er das erste Mal nicht nur Gegenwind gekriegt hat als Nationalspieler. Er ist ein stiller Leader, der eine große Erfahrung hat. Er hat ein gutes Gespür für eine Gruppe», sagte Nagelsmann nach der EM.
Gündogan hatte am 11. Oktober 2011 in Düsseldorf beim 3:1 gegen Belgien im Nationalteam debütiert. Er wurde in dem EM-Qualifikationsspiel für Kapitän Philipp Lahm eingewechselt. 19 Tore erzielte er für Deutschland. Durch zahlreiche Verletzungen verpasste der erfolgreiche Vereinsspieler Gündogan unter anderem auch den WM-Triumph 2014 in Brasilien.
(dpa)