Nur 4 Minuten im Vorteil: So wurde RB Leipzig zum 26. DFB-Pokal-Sieger
von Carsten GermannTitel-Premiere! RBLeipzig krönte sich im Finale gegen den SC Freiburg (5:3 n. E. / 1:1 n. V.) am späten Samstagabend zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte zumDFB-Pokalsieger. Diese Fakten waren entscheidend.
„Pokalfinale ist immer 50:50“, sagte Weltmeister-Trainer undFreiburg-Idol Joachim Löw (62), der zusammen mit RBL-Legende Perry Bräutigamden Pokal ins Olympiastadion trug, vor dem Spiel bei Sky. Er behielt Recht. In einer stets engen Partie ging es inBerlin mit 1:1 nach Toren durch Maximilian Eggestein (19. / SCF) undChristopher Nkunku (76.) für RBL in die Verlängerung. Die Spätschicht mit Elfmeterschießengab es im Pokalfinale zuletzt 2016 (BVB gegen FC Bayern / 3:4 n. E.).
Drittes Finale,erster Sieg
25 Vereine hatten seit 1935 den DFB-Pokal respektive denVorgänger-Wettbewerb Tschammer-Pokal gewonnen. Darunter waren mit First Vienna FCund Rapid Wien auch zwei Klubs aus Österreich. RB Leipzig wurde am Samstag nun der26. Pokalsieger im deutschen Fußball.
Der erst 2009 gegründete Red-Bull-Klub vermied in seinem 3.Pokalfinale seit 2019 einen Negativ-Wert. Nur zwei Klubs, Alemannia Aachen(1953, 1965, 2004) und der MSV Duisburg (1966, 1975, 1998, 2011), verloren alleihre Endspiele.
Letzter Newcomer vor Leipzig, der auf dem Pokal eingraviertwurde, war der VfL Wolfsburg. „Die Wölfe“ schlugen am 30. Mai 2015 in Berlinden favorisierten BVB mit 3:1.
Kein Joker-Tor
Der unglückliche SC Freiburg, der in Überzahl nicht druckvollgenug agierte und bei einem Lattentreffer von Janik Haberer in der VerlängerungPech hatte, war der erste Pokalfinalist seit dem MSV Duisburg 1998, der nacheigener Führung am Ende nicht dieTrophäe holte.
Freiburgs Edel-Joker Nils Petersen traf nur imElfmeterschießen, konnte seine schwarze Serie, wonach er im Pokal noch nie nacheiner Einwechslung traf, nicht brechen.
Nur 2 Gegentore
Dass die lange Zeit farblosen Leipziger trotz Rot für NationalspielerMarcel Halstenberg und mehr als 30 Minuten Unterzahl die Wende noch schafften,lag auch an ihrem Top-Torjäger Christopher Nkunku (24). Der „Spieler der Saison“(Fussballdaten.de berichtete) egalisierte mit seinem 4. Pokaltreffer und zog damit mit dem Freiburger VicenzoGrifo gleich. Den führenden Hamburger Robert Glatzel (5 Treffer) konnte er abernicht mehr einholen.
- Das 0:1 war erst das zweite Gegentor für RBL in dieserPokal-Saison
- Erstmals in dieser Pokal-Spielzeit konnte der Red-Bull-Klubdie Entscheidung nicht in der regulären Spielzeit herbeiführen
- Aber: Leipzig brachte 9 Schüsse aufs Tor von Mark Flekken,Freiburg nur 4
- RBL hatte bis zum Finale am Samstag noch nie einElfmeterschießen im DFB-Pokal gewonnen – 2016, unmittelbar vor derBundesliga-Premiere, unterlagen „Die Roten Bullen“ beim sächsischen RivalenDynamo Dresden (6:7), 2017 scheiterten sie in der heimischen Arena am FC Bayern(5:6)
- Diese Serie beendete nun Nationalspieler Benjamin Henrichsmit dem 4:2, Ermedin Demirovic verschoss den letzten Ball für Freiburg
Das war um 22.44 Uhr. Bis zum Ende des Elfmeterschießens um22.48 Uhr waren die Leipziger in dieser Partie genau 4 Minute im Vorteil – das reichte,um Geschichte zu schreiben.