Champions League

Vor Bayern vs. LEV: Wahrheiten über deutsch-deutsche CL-Duelle

05.03.2025

Bayern München
3:0
Bayer Leverkusen

Achtelfinal-Auftakt in der Champions League – und ganz Fußball-Deutschland blickt am Mittwochabend nach München. FC Bayern gegen Bayer Leverkusen, der Rekordmeister gegen den aktuellen Meister – aber es ist erst das vierte deutsch-deutsche Duell in der Champions League.

Zugegeben, deutsch-deutsche Duelle im Europapokal sind immer etwas schwierig. Es gab sie in allen Europapokalen außer in der 2021 geschaffenen Conference League.

  • Bis 1990/91 waren sie auch hoch politisch, trafen sich doch im prestigeträchtigsten der drei Wettbewerbe, dem Meistercup, DDR-Meister und Bundesliga-Meister.

Deutsch-deutsche Duelle 4-mal Bundesliga vs. DDR im Meistercup

Das vierte und letzte Duell dieser Art im Meisterpokal, vor der deutschen Einheit 1990 und vor der Novellierung des Meister-Wettbewerbs 1992, war Werder Bremen gegen BFC Dynamo Berlin (0:3 / 5:0). Ein Stück deutsche Europacupgeschichte. Der Publizist Oliver Wurm hat es 2021 im Sonderheft Mehr als ein Spiel festgehalten: „Es steckt sehr viel deutsch-deutsche Geschichte in diesem Magazin.“

  • Mit der Erweiterung der Champions League auf 24 Teams waren 1997 erstmals 3 deutsche Klubs vertreten: Meister FC Bayern München, Vizemeister Bayer Leverkusen und Titelverteidiger Borussia Dortmund.
  • Im Viertelfinale trafen Bayern und der BVB, schon damals die absoluten Schwergewichte des deutschen Fußballs, aufeinander.

Das mit Spannung erwartete Hinspiel in München endete im Olympiastadion mit 0:0. Die Entscheidung musste am 18. März 1998 in Dortmund fallen – und in der Verlängerung fasste sich BVB-Torjäger Stephane Chapuisat ein Herz. Der Schweizer traf per Direktabnahme zum alles entscheidenden 1:0. BVB-Edel-Fan Marius Müller-Westernhagen (76 / „Rudi Carrell“) jubelte auf der Ehrentribüne mit.

1999: 0:6 in der Addition

Die Münchner, die in der Bundesliga schon Lautern hinterher liefen, waren einmal mehr blamiert. Am 10. März 1998 hatte Trainer Giovanni Trapattoni in der Hochphase des „FC Hollywood“ mit seiner „Ich habe fertig“-Wut-Rede den Vogel abgeschossen.

  • Dieses, aber auch das nächste Duell zweier Bundesligisten ging nicht zugunsten des amtierenden Meisters aus.
  • 1999 nahm Bayern München erfolgreich Revanche gegen den 1. FC Kaiserslautern, der auf dem Weg zur Sensationsmeisterschaft 1998 zwei Mal gegen den FCB gewonnen hatte (1:0 / 2:0).
  • Nun deklassierten die Bayern den FCK im CL-Viertelfinale: 6:0 hieß es nach Hin- und Rückspiel.

2013: Bayern – BVB in Wembley: „Boris ist durchtrainierter“

Bis zum 3. deutsch-deutschen Champions-League-Duell sollte es 14 Jahre dauern. Das nächste Spiel wurde das vielleicht legendärste. Finale in Wembley, 25. Mai 2013, BVB gegen den FC Bayern.

Dass auch Bayern-Edel-Fan und Wahl-Londoner Boris Becker im Fußball-Tempel von Wembley dabei war, erkannten nicht alle. „Ich dachte erst, es ist Ben Becker. Aber Boris ist durchtrainierter“, kalauerte Harald Schmidt bei Sky.

Bayern München gewann mit 2:1 in der Nachspielzeit – und revanchierte sich erneut eindrucksvoll für die Schlappen gegen die Dortmunder in den beiden vorangegangenen Bundesliga- und DFB-Pokal-Spielzeiten (5 Pleiten zwischen 2010 und 2012, 2:5 im Pokalfinale).

Bayern kam in einem deutsch-deutschen Duell also nie als amtierender Meister weiter. Kein gutes Omen für Leverkusen, oder?

„Bayern ist nie Außenseiter“

„Es tippen ja viele auf Leverkusen“, sagte Michael Ballack (48), mit Bayer 04 und dem FC Chelsea 2002 und 2008 Finalist in der Champions League, vor dem deutsch-deutschen Duell FC Bayern gegen Bayer Leverkusen, „dennoch ist für mich Bayern nie Außenseiter, egal, in welcher Verfassung sie sich gerade befinden.“

Champions-League-Sieger Jamie Carragher (47) in SPORT BILD (Ausgabe 9 / 2025): „Es ist ein 50:50-Duell, am Ende tippe ich auf Leverkusen. Bayern hat mich überhaupt noch nicht überzeugt.“