Ohne Nagelsmann: Sané führt Bayern zum Sieg in Lissabon
von Marcel Breuer | dpa0:4
In Abwesenheit des erkrankten Julian Nagelsmann strebt der FC Bayern um Doppeltorschütze Leroy Sané unaufhaltsam dem Gruppensieg entgegen.
Bei der Rückkehr an den Ort des Königsklassen-Triumphs von 2020 mussten die Münchner aber lange auf die Erlösung warten. Beim 4:0 (0:0) ließen Doppelpacker Sané (70./85.), ein Eigentor von Everton (80.) und der nächste Treffer von Robert Lewandowski (83.) den deutschen Fußball-Rekordmeister auch ohne den wegen eines grippalen Infekts fehlenden Trainer jubeln. Nach drei Siegen in drei Spielen ohne Gegentor kann der FC Bayern im Rückspiel gegen die Portugiesen in zwei Wochen schon das Achtelfinale perfekt machen.
Erst einmal genossen die Münchner aber den letztlich glanzvollen Abend im Estádio da Luz, wo sie vor 14 Monaten Champions-League-Sieger wurden. Natürlich sei er «bisschen angespannt, bisschen nervös», gab Co-Trainer Dino Toppmöller vor dem Anpfiff bei DAZN zu und betonte, es sei «alles besprochen» und die Elf gut vorbereitet. Dies untermauerten die Bayern mit einer sehr flotten Anfangsphase und demonstrierten gleich bei mehreren Großchancen, dass sie Nagelsmanns Vorgabe («Ziel ist es, den Boden in Lissabon mit drei Punkten zu verlassen») verinnerlicht hatten.
Drei Tage nach der 5:1-Torgala in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen machte der FC Bayern mit Powerfußball weiter. Lewandowski (2./9.) und Sané (5.) vergaben in den ersten zehn Minuten gute Chancen zur frühen Führung. Bei der ersten Möglichkeit stand der polnische Weltfußballer wohl knapp im Abseits, bei der zweiten parierte der 2017er U21-Europameister Odisseas Vlachodimos im Benfica-Tor reaktionsschnell. Da auch das Team um den Ex-Dortmunder Julian Weigl wie erwartet ohne Angst auftrat und um spielerische Lösungen bemüht war, entwickelte sich eine lange sehr unterhaltsame Partie, die erst in der zweiten Halbzeit entschieden wurde.
Toppmöller verhielt sich an der Seitenlinie etwas ruhiger und weniger aktiv als Nagelsmann, der wegen eines «grippalen Infekts» im Hotel geblieben war. Die größte Schrecksekunde erlebte der 40 Jahre alte Sohn von Klaus Toppmöller nach einer guten halben Stunde, als Torwart Manuel Neuer in seinem 100. Königsklassen-Spiel für die Münchner einen brandgefährlichen Schuss von Darwin glänzend parierte (33.).
Den Bayern fehlten in dieser Phase ein wenig die Durchschlagskraft der Anfangsminuten und die Präzision im Abschluss. Sané versuchte sein Glück erneut mit einem Distanzschuss (38.), der aber vorbeiging. Als die Bayern dann doch endlich jubelten, wurde Lewandowskis Treffer nach Videobeweis zurecht nicht anerkannt (42.). Nach feiner Flanke von Kingsley Coman lenkte der Torjäger den Ball mit dem Arm ins Netz.
Coman, der in dieser Saison kurzzeitig wegen eines kleinen Eingriffs am Herzen hatte pausieren müssen, ersetzte Serge Gnabry. Außer dem Franzosen durften auch dessen Landsmann Benjamin Pavard und der Österreicher Marcel Sabitzer von Beginn an ran. Diese ersetzten den erkälteten Leon Goretzka und den angeschlagenen Alphonso Davies, das Fehlen der beiden Stammkräfte merkte man aber dem Bayern-Spiel an.
Für Davies verteidigte Lucas Hernández links hinten. Der Franzose, dem in Spanien eine sechsmonatige Haftstrafe droht, weil er eine nach einem handgreiflichen Streit mit seiner späteren Frau verhängte Kontaktsperre missachtet hatte, agierte in der Defensive souverän, zeigte aber etwas weniger Vorwärtsdrang als Davies.
Benfica lieferte den Bayern lange Zeit ein heißes und hitziges Duell auf Augenhöhe, das erst nach dem Seitenwechsel entschieden wurde. Die zweite Hälfte begann zunächst wie die erste - mit gefährlichen Bayern-Aktionen. Bei einem Schuss von Pavard lenkte der überragende Vlachodimos den Ball per Fußabwehr an den Pfosten (47.). Wenig später war er geschlagen - doch auch Müllers vermeintlicher Treffer zählte wegen einer vorherigen Abseitsstellung nach Überprüfung durch den Video-Assistenten nicht (52.). Wenig später hatten es die Bayern wieder Neuer zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten.
Diogo Goncalves zwang den Münchner Torhüter zu einer spektakulären Flugeinlage (55.). Die Partie blieb umkämpft. Benfica-Angreifer Roman Jaremtschuk vergab knapp alleine vor Neuer (68.) - ehe es auf der Gegenseite endlich klappte für die Bayern. Der agile Sané krönte seine Leistung mit einem sehenswerten Freistoß aus gut 20 Metern. Als bei Benfica schließlich die Kräfte schwanden, erhöhten die Bayern mit weiteren Treffern zum am Ende etwas zu hoch ausgefallenen Sieg.
© dpa-infocom, dpa:211020-99-673484/2
(dpa)
Bei der Rückkehr an den Ort des Königsklassen-Triumphs von 2020 mussten die Münchner aber lange auf die Erlösung warten. Beim 4:0 (0:0) ließen Doppelpacker Sané (70./85.), ein Eigentor von Everton (80.) und der nächste Treffer von Robert Lewandowski (83.) den deutschen Fußball-Rekordmeister auch ohne den wegen eines grippalen Infekts fehlenden Trainer jubeln. Nach drei Siegen in drei Spielen ohne Gegentor kann der FC Bayern im Rückspiel gegen die Portugiesen in zwei Wochen schon das Achtelfinale perfekt machen.
Erst einmal genossen die Münchner aber den letztlich glanzvollen Abend im Estádio da Luz, wo sie vor 14 Monaten Champions-League-Sieger wurden. Natürlich sei er «bisschen angespannt, bisschen nervös», gab Co-Trainer Dino Toppmöller vor dem Anpfiff bei DAZN zu und betonte, es sei «alles besprochen» und die Elf gut vorbereitet. Dies untermauerten die Bayern mit einer sehr flotten Anfangsphase und demonstrierten gleich bei mehreren Großchancen, dass sie Nagelsmanns Vorgabe («Ziel ist es, den Boden in Lissabon mit drei Punkten zu verlassen») verinnerlicht hatten.
Toppmöller verhielt sich an der Seitenlinie etwas ruhiger und weniger aktiv als Nagelsmann, der wegen eines «grippalen Infekts» im Hotel geblieben war. Die größte Schrecksekunde erlebte der 40 Jahre alte Sohn von Klaus Toppmöller nach einer guten halben Stunde, als Torwart Manuel Neuer in seinem 100. Königsklassen-Spiel für die Münchner einen brandgefährlichen Schuss von Darwin glänzend parierte (33.).
Coman, der in dieser Saison kurzzeitig wegen eines kleinen Eingriffs am Herzen hatte pausieren müssen, ersetzte Serge Gnabry. Außer dem Franzosen durften auch dessen Landsmann Benjamin Pavard und der Österreicher Marcel Sabitzer von Beginn an ran. Diese ersetzten den erkälteten Leon Goretzka und den angeschlagenen Alphonso Davies, das Fehlen der beiden Stammkräfte merkte man aber dem Bayern-Spiel an.
Für Davies verteidigte Lucas Hernández links hinten. Der Franzose, dem in Spanien eine sechsmonatige Haftstrafe droht, weil er eine nach einem handgreiflichen Streit mit seiner späteren Frau verhängte Kontaktsperre missachtet hatte, agierte in der Defensive souverän, zeigte aber etwas weniger Vorwärtsdrang als Davies.
Benfica lieferte den Bayern lange Zeit ein heißes und hitziges Duell auf Augenhöhe, das erst nach dem Seitenwechsel entschieden wurde. Die zweite Hälfte begann zunächst wie die erste - mit gefährlichen Bayern-Aktionen. Bei einem Schuss von Pavard lenkte der überragende Vlachodimos den Ball per Fußabwehr an den Pfosten (47.). Wenig später war er geschlagen - doch auch Müllers vermeintlicher Treffer zählte wegen einer vorherigen Abseitsstellung nach Überprüfung durch den Video-Assistenten nicht (52.). Wenig später hatten es die Bayern wieder Neuer zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten.
Diogo Goncalves zwang den Münchner Torhüter zu einer spektakulären Flugeinlage (55.). Die Partie blieb umkämpft. Benfica-Angreifer Roman Jaremtschuk vergab knapp alleine vor Neuer (68.) - ehe es auf der Gegenseite endlich klappte für die Bayern. Der agile Sané krönte seine Leistung mit einem sehenswerten Freistoß aus gut 20 Metern. Als bei Benfica schließlich die Kräfte schwanden, erhöhten die Bayern mit weiteren Treffern zum am Ende etwas zu hoch ausgefallenen Sieg.
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(dpa)