Champions League

«Ein heißer Tanz»: Kompany muss Taktik-Fuchs Alonso knacken

05.03.2025

Bayern München
21:00
Bayer Leverkusen

Auf dieses prickelnde Kräftemessen mit internationalem Flair freut sich jeder Fußball-Liebhaber in Deutschland. Bayern gegen Bayer ist der neue deutsche Clásico. Und im hochemotionalen Kampf ums Champions-League-Viertelfinale kommt es nicht nur zu großen Einzelvergleichen zwischen den Trainern Vincent Kompany und Xabi Alonso, den Zauberern Jamal Musiala und Florian Wirtz oder den Teamstrategen Joshua Kimmich und Granit Xhaka.

Nein, insbesondere für den FC Bayern geht es im Achtelfinale dahoam um sehr viel mehr als den wichtigen Einzug in die nächste K.o.-Runde. Am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in der ausverkauften Allianz Arena und sechs Tage später beim Rückspiel in Leverkusen geht es um nicht weniger als die nationale Vormachtstellung.

Es geht um Status, um Prestige, um alte Rechnungen - und den Saisonerfolg. Ein vorzeitiger Abschied vom Königsklassen-Finale am 31. Mai wäre für die Bayern ein Bayer-Schlag, der lange Zeit nachwirken würde. 

Müller: «Natürlich ist es emotional besonders»

«Es wird auf jeden Fall ein heißer Tanz», prophezeit Thomas Müller für das erste deutsche Königsklassen-Duell seit dem 2:1-Triumph der Bayern im historischen Wembley-Finale 2013 gegen Borussia Dortmund. Und der Ur-Bayer Müller gesteht: «Natürlich ist es emotional besonders, gegen unseren stärksten nationalen Kontrahenten auf der ganz großen Bühne anzutreten.» 

Den Münchnern stinkt es, wie arg der einst ewige Zweite aus dem Rheinland inzwischen am Bayern-Nimbus als ständige Nummer eins rüttelt. 1:2, 2:2, 0:3, 1:1, 0:1, 0:0 - keines der letzten sechs Spiele gegen Bayer mit Trainer-Mastermind Xabi Alonso haben die Bayern gewonnen. Und derart dominiert wie beim torlosen Liga-Remis kürzlich in Leverkusen wurden die Münchner von Alonsos Meister-Ensemble noch nie. Das alles wirkt nach beim Rekordmeister.

Kompany: «Schöne Rivalität»

«Es brennt, wir wollen diese Spiele spielen», sagte Kompany. Kann der Bayern-Coach in den Saisonduellen vier und fünf mit Leverkusen den großen Alonso erstmals ausstechen und besiegen? «Es ist eine schöne Rivalität jetzt», sagt Kompany zum Beziehungsstatus von Bayern und Bayer.

«Die letzten sechs Spiele sind egal. Wir wollen wieder zeigen, dass wir gegen den FC Bayern kämpfen können», sagte der gewiefte Taktiker und Tiefstapler Alonso. «Wir bleiben cool», versicherte der einstige Bayern-Profi, den sich die alten Bayern-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nach der titellosen letzten Spielzeit so sehr in ihrem Trainerstuhl gewünscht hätten. 

Was heckt Alonso diesmal aus?

Was heckt Bayern-Schreck Alonso diesmal aus? Formiert er wieder eine Bayer-Elf ohne seinen Top-Torjäger Patrik Schick? Lässt er wieder ganz hoch pressen? Oder warten die Gäste geschickt ab, im Wissen um das Rückspiel daheim?

«Fünf schlechte Minuten - und du bist weg», warnte Alonso. Ähnlich äußerte sich Bayern-Kapitän Manuel Neuer: «Man muss nicht in einem Spiel alles entscheiden. Man muss intelligent sein, einen kühlen Kopf bewahren.»

Der Torwart weiß, wovon er spricht. Seine Rote Karte war der Knackpunkt beim DFB-Pokal-K.o. der Bayern gegen Leverkusen Anfang Dezember. Beim 0:1 fehlte den überlegenen Münchnern zudem Harry Kane. Der Torjäger ist diesmal dabei. Und auch Mittelfeldchef Kimmich soll nach dem ersten verpassten Saisonspiel beim 3:1 in Stuttgart wegen einer Sehnenreizung im Oberschenkel wieder auf dem Platz stehen.

Bayer-Anführer Xhaka: «Wir sind stabil»

«Wir haben jetzt zwei überragende Spiele gehabt. Als Mannschaft sind wir gewachsen», posaunte Bayerns Sportvorstand Max Eberl nach den Siegen gegen Frankfurt (4:0) und in Stuttgart. Gerade daheim sind die Bayern eine Macht, seit vier Jahren in 21 Königsklassen-Partien unbesiegt. «Wir sind stabil genug, um Bayern zu ärgern», hält Bayer-Stratege Xhaka dagegen.

Wenn für die Münchner zum Pokal-K.o. auch noch das Königsklassen-Aus gegen Bayer und damit der früh geplatzte Traum vom Finale dahoam on top käme, wäre selbst der Acht-Punkte-Vorsprung in der Bundesliga auf den Meister kein Gütesiegel mehr, das diese Misserfolge ausgleichen könnte. 

Es würde größere Münchner Reaktionen im Kaderumbau provozieren. Und es dürfte Hoeneß' Sehnsucht nach einem Wirtz-Transfer zusätzlich verstärken. Das Werben um Leverkusens Jungstar haben die Alt-Bosse pünktlich vor Wirtz' nächstem München-Auftritt in bemerkenswerter Weise verbal intensiviert. 

Florian Wirtz ist der Beste

«Florian Wirtz ist für mich der beste Spieler Deutschlands», sagte Ex-Bayern-Chef Rummenigge in einem Interview der Münchner «Abendzeitung». Und das trotz Musiala, der eigentlich Bayerns Gesicht der Zukunft sein soll. Wer ist im Achtelfinale der Beste auf dem Platz? Musiala? Wirtz? Und Bayern oder Bayer?

(dpa)