Bundesliga

Gisdol gelingt Punktgewinn mit Schlusslicht HSV

Der HSV bleibt auch am elften Bundesliga-Spieltag ohne Sieg. Dennoch werten die Hamburger das 2:2 in Hoffenheim als wichtiges Signal auf dem schweren Weg aus der Abstiegszone.

Mit geballter Faust feierte Trainer Markus Gisdol an alter Wirkungsstätte das Lebenszeichen des Hamburger SV im Abstiegskampf. Das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga rettete ein glückliches 2:2 (1:1) bei 1899 Hoffenheim, bleibt aber auch nach elf Spieltagen sieglos.

Der 47-jährige Chefcoach konnte auch seine sechste Partie mit dem Krisenclub nicht gewinnen. Filip Kostic (28. Minute) brachte den HSV gegen die weiter unbesiegten Kraichgauer in Führung (28. Minute). Sandro Wagner (45.+ 1) und Steven Zuber (50.) drehten die Begegnung mit ihren Toren vor 29 512 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Nicolai Müller (61.) sicherte den Gästen immerhin einen Punkt. «Wir haben nicht gespielt wie ein Tabellenletzter, waren mutig und hatten Zug nach vorn», sagte Müller zufrieden. Am nächsten Samstag wartet nun Werder Bremen zum Nord-Derby.
Die Hoffenheimer bleiben trotz des verpassten Sieges in der Liga-Spitzengruppe. «Es war am Anfang ein gutes Spiel von uns, aber dann haben wir unseren Plan nicht mehr umgesetzt», sagte Torschütze Zuber missmutig. Auch 1899-Coach Nagelsmann war schwer genervt. «Ich möchte nicht, dass wir in der Halbzeit einen Plan besprechen und den dann nur in sechs von zehn Fällen umsetzen», sagte der frühere Co-Trainer von Gisdol.

Die Hamburger mussten ohne Torwart René Adler (Ellbogen-Operation) und die ebenfalls verletzten Emir Spahic und Albin Ekdal antreten. Zu Beginn war der HSV mächtig mit Defensivarbeit beschäftigt. In der 3. Minute verlud Nadiem Amiri auf Rechtsaußen Gideon Jung. Kerem Demirby hätte aus acht Metern den Ball nur einschieben müssen, schoss aber am Tor vorbei. Einen Topscorer wie Demirbay hätten die Hanseaten in dieser bislang verkorksten Saison gut gebrauchen können. Der Mittelfeldspieler war aber nach der Leih-Station in Düsseldorf für eine Ablöse von 1,7 Millionen vom HSV nach Hoffenheim gewechselt.
So rollte zunächst ein Angriff nach dem anderen auf das Gehäuse von Adler-Vertreter Christian Mathenia. Der neue Kapitän Gotoku Sakai, dem Gisdol anstelle von Johan Djourou das Amt übertragen hatte, versuchte wild gestikulierend, seine Mitspieler aufzumuntern. «Wir haben in den letzten Wochen viel in der Mannschaft geredet, dass wir es nur gemeinsam schaffen», sagte Sakai später.

Das gelang - auch dank Kostic, der nach einer Balleroberung von Nicolai Müller erst Ermin Bicakcic narrte und dann Torhüter Oliver Baummann tunnelte. Abwehrspieler Niklas Süle konnte den Ball auf der Torlinie nur noch ins eigene Netz lenken. Die Hoffenheimer wirkten zunächst geschockt.

Doch der HSV kam nicht mit der Führung in die Pause. Wagner traf nach einem Eckball zum Ausgleich - sein fünfter Saisontreffer. Zubers schnelle Führung nach dem Wechsel per Direktabnahme ließ die Hanseaten wieder erstarren. Völlig unvermittelt fiel dann das 2:2, als die Hoffenheimer Abwehr bei einem Konter Müller zu viel Platz ließ. Der starke Lewis Holtby war wie beim 1:0 der Vorbereiter. Da durfte Gisdol, der vor gut einem Jahr nach einem 0:1 gegen den HSV entlassen worden war, erneut jubeln.

Die «Nagelsmänner» kämpften jedoch sichtlich mit dem Ausfall von Abwehrchef Kevin Vogt, der bereits Mitte des ersten Durchgangs mit Adduktorenbeschwerden vom Platz musste. Andrej Kramaric hätte bei zwei dicken Chancen in den letzten 20 Minuten dennoch den HSV in die Knie zwingen können. Am Ende sicherte Keeper Christian Mathenia bei einem Freistoß von Eduardo Vargas den Punkt. «Der Zusammenhalt hat uns heute geprägt, das müssen wir in die nächsten Wochen mitnehmen», sagte der Adler-Vertreter.

(dpa)