2. Bundesliga

Horror-Zahlen zum HSV: „A long way down“

17.07.2022

Braunschweig
0:2
Hamburger SV

Berlin, 20. Juni1987. Mit 3:1 gewinnt der Hamburger SV gegen den Zweitligisten StuttgarterKickers zum 3. Mal den DFB-Pokal. Skandale, Transfer-Flops und vieleFehleinschätzungen führten den HSV seit diesem Tag auf einen langen Weg nachunten – „A long way down“. Fussballdaten.de nennt eine Auswahl mit 10 der bizarrstenStationen (Quellen: BILD am SONNTAG vom 19. Juni 2022 / Eigene Recherche).

Nein, der HSV ist seit diesem ominösen Juni-Tag in Berlinnicht ganz ohne Titel geblieben. 2005 gewann man unter Ex-Profi Thomas Doll inValencia den UI-Cup.

2 Siege gegen Bayern

Dennoch Solche Ausreißer nach oben – in der Saison 2005/2006spielte Hamburg bis zum 33. Spieltag um die Deutsche Meisterschaft und schlugden späteren Titelträger FC Bayern zwei Mal – waren leider zu selten.

Dafür gab es jede Menge Fehltritte, teils bizarr, teilweiseeinmalig in der Bundesliga-Historie. Los ging es eigentlich schon im Sommer1987. Erfolgstrainer Ernst Happel († 1992) verabschiedete sich nach demPokalsieg auf leisen Sohlen aus dem Berliner Olympiastadion. „Er war nichtunbedingt ein Feierbiest“, erinnert sich HSV-Idol Thomas von Heesen (60) dazuin BILD am SONNTAG (aktuelle Ausgabe). Der Österreicher war für den bis heuteletzten großen Titelgewinn der Hamburger verantwortlich. Seine Bilanz mit 2 Meistertiteln, dem Gewinn des Europapokals derLandesmeister 1983 und dem DFB-Pokalsieg ist bis heute für jeden HSV-Trainer eine zu schwere Bürde.

10 ausgewählte Flopsdes HSV aus 35 titellosen Jahren

  • Happel-Nachfolger Josip Skoblar – warum die HSV-Bosseausgerechnet ihn auswählten, wissen wir nicht – brachte Pannen-Torhüter MladenPralija (heute 63) von Hajduk Split mit, beide waren schon nach 15 Bundesliga-Spielenam Ende. Pralija kassierte gleich zum Einstand bei Bayern München 6 Gegentoreund wurde beim 2:8 bei Borussia Mönchengladbach von einem gewissen Richard Golz ersetzt.
  • 1991: Der HSV und sein schillernder Präsident Jürgen Hunkeschienen ihrer Zeit voraus zu sein – und brachten die „HSV-Aktie“ auf denFinanzmarkt, umgerechnet 18 Mio. Euro erhoffte man sich in Hamburg davon, dochdas Wertpapier floppte und am Ende rettet nur der Notverkauf von SuperstarThomas Doll zu Lazio Rom den Verein vor schlimmsten finanziellen Turbulenzen…
  • Ein in der Bundesliga selten bis nie dagewesener Vorgang:1995 veranlassten die schwachen HSV-Leistungen den Trikot-Sponsor TV Spielfilmzum vorzeitigen Ausstieg, im Saisonfinale bei Borussia Dortmund (0:2) musstendie Hansestädter mit dem HSV-Logo auf den Shirts auflaufen…
  • Mit Felix Magath (68), von Ex-Frankfurter Bachirou Salou als „letzter Diktator Europas“bezeichnet, übernahm 1995 ein autoritärer Coach mit Legendenstatus im Verein –er ließ gleich 152 Minuten lang trainieren, der „Quälix“-Kult war geboren, derHSV sprang 1996 noch in den UEFA-Cup.
  • Transfer-Flops des HSV würden allein ein Faktenstück füllen,wir beschränken uns auf den 1997 geholten Bulgaren Martin Zafirov, für denHamburg 300.000 Euro zahlte – und der nach einem Spiel und Rot schon wiederdraußen war…
  • 2006 ließ man den Top-Stürmer Sergej Barbarez (34)ablösefrei zu Bayer Leverkusen ziehen – der Verbleib des Bosniers (65 Liga-Torein 174 Spielen) scheiterte angeblich an 200.000 Euro…
  • 19 Tage durften Hamburg und sein HSV 2009 von 3 Titeln undvon der eigenen Renaissance träumen – doch dann kamen die „Werder-Wochen“,Meistertitel, UEFA-Cup und DFB-Pokal wurden mit 3 Niederlagen gegen denErzrivalen Werder Bremen in 4 Spielen vergeigt.
  • Trainer-Flops hatte der HSV seit der Entlassung von FrankPagelsdorf (führte den Klub 2000 erstmals in die Champions League, wo es u. a.das legendäre 4:4 gegen Juventus Turin gab) im Jahr 2001 genug, einer aber tatsich besonders hervor: „Holland-Berti“ Bert van Marwijk war nach nur 145 Tagenund 17 Spielen (Punkteschnitt: 0,88) weg
  • Die Relegation und die Auswärtstor-Regel retteten den HSV gegen Greuther Fürth 2014 vor demAbstieg, „Retter-Coach“ Mirko Slomka (54) half das wenig, er wurde im Sommer2014 von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne in einem Interview öffentlichangezählt und musste nach 19 Spielen, 0,89 Punkten pro Partie gehen
  • 30. März 2013: Mit einer 2:9-Klatsche beim späteren Meister FC Bayern München entging der HSV nur knapp der erstenzweistelligen Niederlage in der Bundesliga seit 1984 (Borussia Mönchengladbach gegen Eintracht Braunschweig, 10:0), die 3 höchstenHSV-Schlappen aller Zeiten – zum 2:9 in München gesellten sich 2015 und 2017 noch 2-malein 0:8 bei den Bayern dazu – fielen in die letzte Phase des „Dinos“ in derBundesliga bis zum Abstieg 2018.