3. Liga & Regionalligen

Ex-Magath-Klub: Die Abgestürzten

08.05.2022

Kickers Würzburg
1:2
Hallescher FC

Der Abstieg derWürzburger Kickers aus der 3. Liga steht bereits fest. Am kommenden Samstagverabschiedet sich der Klub, der im Januar 2020 Felix Magath (68) als Beratergewinnen konnte, beim FSV Zwickau nach sieben Jahren aus dem deutschenProfifußball. Die Würzburger sind nicht der erste Klub, der einen derartigenAbsturz erlebt.

Es ist noch nicht lange her, da war von Felix Magath, vonden Investoren der Würzburger Kickers als prominenter Berater und Zugpferdgeholt, etwas von einer „Vision Europapokal“ zu hören. Auch war zu lesen, dassdie 2. Bundesliga für Würzburg „nur eine Zwischenstation“ sei.  

Nein, das war’s nicht! Mit dem 2:1 von Abstiegs-Konkurrent Viktoria Berlin gegen den 1. FC Saarbrücken stand in der vergangenen Wochefest: Würzburg firmiert ab Sommer viertklassig.

Maximal 140 Tage

Dass Würzburg in die Regionalliga absteigt, hat vieleGründe. Nach dem „Aus“ für Trainer Michael Schiele (44) im September 2020(Punkteschnitt: 1,73 pro Spiel) gaben sich in Würzburg die Cheftrainer dieKlinke in die Hand: Marco Antwerpen (jetzt Lautern), Bernhard Trares, DannySchwarz, Torsten Ziegner oder Ralf Santelli (muss zum Saisonende gehen) hieltensich nur maximal 140 Tage auf dem heißen Trainersessel beim FWK.

Der FWK steht nun in einem exklusiven Kreis, zu dem wohlkein Profiklub gehören will. Durchgereicht von der 2. Liga in die viertklassigeRegionalliga, das passierte seit der Einführung der dritten deutschen Profiligaim Jahr 2008 schon 6 Vereinen, Würzburg inklusive.

Absturz einesVizemeisters

  • FSV Frankfurt:Der Stadtteilverein aus Bornheim war 2016 und 2017 der erste Klub, der vom„Unterhaus“ ins Amateurlager stürzte, der FSV steht in der Regionalliga Südwesteinen Spieltag vor Schluss nur knapp über dem berühmten Strich
  • Alemannia Aachen:Der deutsche Vizemeister von 1969 erlebte 2012/2013 ein Desaster:Doppel-Abstieg, seitdem herrscht am neuen Tivoli Tristesse.

  • Rot-Weiß Oberhausenund Rot-Weiß Ahlen: Diese beiden NRW-Klubs mussten 2011/2012 bzw. ein Jahr zuvorden bitteren Weg in die Regionalliga antreten
  • TuS Koblenz: 2010/2011sah auch die Stadt Koblenz zuletzt Profifußball, die TuS hatte sportlich zwarden Liga-Verbleib auf Rang 11 gesichert, erhielt für die 3. Liga aber keineLizenz – und stürzte ab, inzwischen spielt der Verein in der fünftklassigenOberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Eine kuriose Wende schaffte dagegen der SC Paderborn: DieOstwestfalen waren sportlich abgestiegen (18.), hatten am Ende der Saison2016/2017 aber das Glück, dass Zweitliga-Absteiger 1860 München bei derLizenzierung für die 3. Liga durchfiel – und statt des SCP in die RegionalligaBayern ging.

Es gibt aber auch gute Nachrichten aus Würzburg. Laut Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 2. Mai2022) soll „der neue Chefcoach Marco Wildersinn den freien Fall stoppen.“ Alsoganz entgegen des legendären Magath-Spruchs: „Der Trainer kann weiterhin in Ruhe arbeiten, nur halt eben woanders…“