1. Bundesliga

Geisterspiele und 2G-Pläne: Druck auf Profifußball steigt

Inmitten der verschärften Corona-Lage in Deutschland könnte es für ungeimpfte Fußballprofis immer ungemütlicher werden. So häufen sich aus der Politik die Stimmen, die ein 2G-Modell (Geimpfte und Genesene) auch für Aktive in Betracht ziehen.



Nach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerte sich nun auch der in der Bundesregierung tätige CSU-Politiker Stephan Mayer.

«Es ist aus meiner Sicht den Zuschauern nicht zu vermitteln, dass für sie und auf den Tribünen zu Recht die 2-G-Regel gilt, aber die Spieler auch ungeimpft am Spielbetrieb teilnehmen können», sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Deshalb halte ich eine Impfpflicht für Fußballprofis für vertretbar und geboten.»
Lebensgefährlich sich nicht impfen zu lassen

Söder hatte 2G für den Profifußball als «sinnvoll» beschrieben, auch wenn das rechtlich schwierig durchzusetzen sei. «Es ist ein lebensgefährliches Unterfangen, sich nicht zu impfen», sagte Söder. Zuletzt hatte die Debatte um den ungeimpften Bayern-Profi und Nationalspieler Joshua Kimmich für Aufsehen gesorgt.
Kimmich verpasste zuletzt zwei Länderspiele und das 1:2 der Münchner beim FC Augsburg, weil er sich als Kontaktperson zweimal in Quarantäne begeben musste. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sagte am Freitagabend der ARD: «Ich weiß nicht, warum Profisportler jetzt eine Impfpflicht brauchen und andere nicht.»

Noch schneller und drastischer drohen Verschärfungen im Bereich der Zuschauer. Angesichts der dramatischen Corona-Lage dürfen Kultur- und Sportveranstaltungen in Bayern nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden. Söder sprach von einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Die 26.000 Fans, die noch am Freitagabend in Augsburg Bundesliga-Fußball sahen, werden sich zumindest in Bayern nicht so schnell wiederholen.

Sachsen verhängte angesichts der Lage sogar noch einschneidendere Maßnahmen und will Zuschauer im Profisport wieder untersagen. Das teilte die Regierung am Freitagabend noch vor einer abschließenden Kabinettssitzung mit und kündigte an, vom kommenden Montag an weite Teile des öffentlichen Lebens einzuschränken. Die Regelungen, zu denen auch Geisterspiele zählen, gelten zunächst bis zum 12. Dezember.

Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden kann demnach am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf noch vor Publikum spielen. Danach gibt es wieder Geisterspiele. Betroffen ist unter anderem Erstligist RB Leipzig, der am 28. November Bayer Leverkusen und am 11. Dezember Mönchengladbach empfängt. In der Champions League steht die Heimpartie gegen Manchester City am 7. Dezember auf dem Programm.

(dpa)