Fußball-Idol tot: Die ewigen Rekorde des Uwe Seeler
von Carsten GermannDer 21. Juli 2022, ein trauriger Tag für den deutschen Fußball. DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Fussballdaten.de verneigt sich vor dem HSV-Idol und 72-fachen deutschen Nationalspieler.
„Uns Uwe“ war mehr als ein HSV-Profi. Kein anderer Spieler hat diesen Verein mit größerer Authentizität, Biss und Engagement gelebt wie der am 5. November 1936 in Hamburg geborene Stürmer. Sein Humor und seine Sprüche waren unschlagbar.
Von 1953 bis zu seinem Abschiedsspiel am 1. Mai 1972 im Volksparkstadion spielte der in Hamburg-Eppendorf aufgewachsene Seeler ununterbrochen für den HSV.
Bereits im Juli 1954 war er als 17-Jähriger dank einer Sondergenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Oberliga-Mannschaft der Hamburger startberechtigt. In der Oberliga Nord, die bis zur Einführung der Bundesliga die höchste deutsche Fußball-Liga war, setzte Seeler Meilensteine und holte sich mehrere Rekorde.
7-mal Torschützenkönig
- Bereits in seiner ersten Saison als Lizenzspieler, 1954/55, wurde er Torschützenkönig der Oberliga Nord – mit insgesamt 7 Torjäger-Titeln ist er Rekordhalter aller Oberligen (Berlin, Nord, Süd, Südwest, West).
- Mit 237 Toren in 267 Spielen ist Uwe Seeler auch der Rekord-Torjäger der Oberliga Nord.
- 9-mal in Folge wurde „Der Dicke“ mit dem HSV Oberliga-Meister (1955 bis 1963).
- 1967/68 wurde er auf dem Weg ins Europapokalfinale der Pokalsieger in Rotterdam gegen den AC Milan (0:2) – der HSV trat als Cupfinalist an, da DFB-Pokalsieger Bayern München Titelverteidiger im EP 2 war –mit 8 Treffern Torschützenkönig in diesem Wettbewerb.
- Bester Torschütze in einer Europapokalsaison – diesen Titel konnte nach „Uns Uwe“ nur noch ein Spieler des Hamburger SV holen – und zwar Ferdinand „Ferdi“ Keller (75) in der Saison 1977/78, ebenfalls im Pokalsieger-Cup. Mit 6 Treffern lag der HSV-Stürmer allerdings gleichauf mit Francois „Swat“ van der Elst († 2017) vom RSC Anderlecht, nicht zu verwechseln mit Brügges Idol Franky van der Elst.
Der One-Match-Player
Und dann war da noch… Uwe Seelers Ausflug nach Irland. Sechs Jahre nach seinem offiziellen Karriere-Ende wurde der Vize-Weltmeister von 1966 am 23. April 1978 zum Ein-Spiele-Profi beim irischen Erstligisten Cork Celtic FC.
Uwe Seeler schrieb dazu in seiner Biografie Danke Fußball – Mein Leben (2003 / Verlag: Rowohlt): „Und was kaum jemand bemerkte: Sechs Jahre später war ich für einen Tag irischer Profi. Adidas hatte mich gebeten, für Cork Celtic ein Spiel zu bestreiten. Obwohl ich zwei Tore erzielte, verloren wir 2:6 gegen Shamrock Rovers. Immerhin – mit 39 Jahren noch einmal Profi, ein lustiges Intermezzo.“
Was Uwe damals nicht wusste: Es handelte sich nicht um ein Freundschaftsspiel, sondern um ein Punktspiel. In der League of Ireland durften auch Gastspieler an der regulären Saison teilnehmen. So wurde er zum ersten und einzigen deutschen Profi des 1979 aufgelösten Vereins.