Werder-Coach Kohfeldt: Trotz Superstarts «nicht durchdrehen»
von Marcel Breuer | dpa3:1
Um ihn herum sangen die Fans bereits vom Europapokal, den ganz großen Optimisten des neuen Bayern-Jägers gingen sogar die Wörter von der deutschen Meisterschaft über die Lippen.
Nur Bremens Trainer Florian Kohfeldt war am Dienstagabend weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen. Zwar hatte auch der Werder-Coach einen «hoch verdienten» Sieg seiner Mannschaft gegen Hertha BSC gesehen, durch den sich die Norddeutschen erst einmal in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt haben. Doch einen Grund, auszuflippen, sah Kohfeldt in dem 3:1 (2:0) nicht.
«Wenn wir wirklich in den Europapokal wollen, dann muss es unser Anspruch sein, ein Stück weit so zu spielen», sagte Kohfeldt ruhig und sachlich. Es sind Töne wie diese, die am besten deutlich machen, wie sehr sich die Situation an der Weser seit Kohfeldts Amtsübernahme Mitte November des vergangenen Jahres verändert hat. Waren sie in Bremen zuvor jahrelang froh, die Klasse zu halten, so hat Kohfeldt beim viermaligen deutschen Meister wieder ein Selbstverständnis etabliert, wie es in den erfolgreichen neunziger Jahren und zu Beginn dieses Jahrhunderts der Fall war. «Wir haben ein Heimspiel gewonnen, mehr nicht», sagte Kohfeldt trocken.
Dabei bot der erste Heimsieg der Saison einigen Anlass dafür, in Begeisterung zu verfallen. Werder hatte die zuvor nach dem 4:2 gegen Mönchengladbach so hochgejubelten Berliner 90 Minuten lang klar beherrscht. Was unter anderem auch an Nuri Sahin lag, der sich bei seinem ersten Einsatz von Beginn an gleich zum Taktgeber des Bremer Spiels aufschwang. «Es hat sehr viel Spaß gemacht», sagte der aus Dortmund gekommene türkische Nationalspieler. «Er gibt uns die Variante, auch von der Position sechs heraus den tödlichen Pass zu spielen», lobte Kohfeldt das «super Debüt» von Sahin.
Zusammen mit Davy Klaasen, Maximilian Eggestein und Yuya Osako bildete Sahin ein Mittelfeld-Quartett, das im Rauten-System gehobenen Bundesliga-Ansprüchen genügte. Da die Defensive zudem stabil stand und die beiden Kumpels Max Kruse und Martin Harnik nicht nur beim Jubeltanz nach ihren jeweiligen Toren im Sturm eine gute Figur machten, schlüpfte Werder zumindest für eine Nacht in die Rolle des Bayern-Jägers. «Es fühlt sich gut an, auf Platz zwei zu stehen», sagte Milos Veljkovic, der den dritten Bremer Treffer erzielte.
Dass Werder nun von den Berlinern die Rolle des Bayern-Jägers übernommen hat, wollten sie bei den Bremern aber nicht so werten. «Ich denke, auf diese Frage brauche ich nicht zu antworten», sagte Kapitän Kruse. «Das ist natürlich Quatsch», sagte Kohfeldt.
So ehrgeizig und ambitioniert der 35-Jährige auch ist - Kohfeldt weiß, dass seine Mannschaft noch kein ernsthafter Konkurrent der Bayern ist, so wie es in der Vergangenheit jahrelang der Fall war. Aber Werder entwickelt sich in die richtige Richtung, am Osterdeich entsteht wieder etwas, das Spaß macht. Vorausgesetzt, die Grün-Weißen befolgen das Motto von Kohfeldt: «Nicht durchdrehen.»
(dpa)
Nur Bremens Trainer Florian Kohfeldt war am Dienstagabend weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen. Zwar hatte auch der Werder-Coach einen «hoch verdienten» Sieg seiner Mannschaft gegen Hertha BSC gesehen, durch den sich die Norddeutschen erst einmal in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt haben. Doch einen Grund, auszuflippen, sah Kohfeldt in dem 3:1 (2:0) nicht.
«Wenn wir wirklich in den Europapokal wollen, dann muss es unser Anspruch sein, ein Stück weit so zu spielen», sagte Kohfeldt ruhig und sachlich. Es sind Töne wie diese, die am besten deutlich machen, wie sehr sich die Situation an der Weser seit Kohfeldts Amtsübernahme Mitte November des vergangenen Jahres verändert hat. Waren sie in Bremen zuvor jahrelang froh, die Klasse zu halten, so hat Kohfeldt beim viermaligen deutschen Meister wieder ein Selbstverständnis etabliert, wie es in den erfolgreichen neunziger Jahren und zu Beginn dieses Jahrhunderts der Fall war. «Wir haben ein Heimspiel gewonnen, mehr nicht», sagte Kohfeldt trocken.
Zusammen mit Davy Klaasen, Maximilian Eggestein und Yuya Osako bildete Sahin ein Mittelfeld-Quartett, das im Rauten-System gehobenen Bundesliga-Ansprüchen genügte. Da die Defensive zudem stabil stand und die beiden Kumpels Max Kruse und Martin Harnik nicht nur beim Jubeltanz nach ihren jeweiligen Toren im Sturm eine gute Figur machten, schlüpfte Werder zumindest für eine Nacht in die Rolle des Bayern-Jägers. «Es fühlt sich gut an, auf Platz zwei zu stehen», sagte Milos Veljkovic, der den dritten Bremer Treffer erzielte.
So ehrgeizig und ambitioniert der 35-Jährige auch ist - Kohfeldt weiß, dass seine Mannschaft noch kein ernsthafter Konkurrent der Bayern ist, so wie es in der Vergangenheit jahrelang der Fall war. Aber Werder entwickelt sich in die richtige Richtung, am Osterdeich entsteht wieder etwas, das Spaß macht. Vorausgesetzt, die Grün-Weißen befolgen das Motto von Kohfeldt: «Nicht durchdrehen.»
(dpa)