Team am Boden, Trainer frustriert: Schalke in tiefer Krise
von Marcel Breuer | dpa1:4
Die Krise des FC Schalke 04 wird zum Dauerzustand. Seit 15 Spielen ist die Mannschaft ohne Sieg, und die nicht enden wollende Negativserie setzt dem Fußball-Bundesligisten mächtig zu.
Die Durchhalteparolen des frustrierten Trainers David Wagner wirken kaum überzeugend: «Nach einer 1:4-Niederlage noch etwas Positives herauszuziehen, ist schwierig. Nichtsdestotrotz werden wir auch am nächsten Samstag in Freiburg versuchen, zu gewinnen.»
Wenn nicht alles täuscht, hat Schalke vor, auch die nächste Saison mit Wagner als Chefcoach anzugehen. Er kündigte bereits an, die Rückrunde gemeinsam mit dem Rest der Führungscrew zu analysieren und Ursachen für den Absturz zu erforschen. Man darf gespannt sein auf die Ergebnisse und Konsequenzen.
Zuletzt sind die zwei verbliebenen Vorstände Jochen Schneider und Alexander Jobst mehr oder minder abgetaucht. Auch Club-Patron Clemens Tönnies taugt als Krisenmanager auf Schalke derzeit nicht. Der 64 Jahre alte Unternehmer steht wegen des dramatischen Corona-Ausbruchs in seinem Fleisch-Imperium derzeit unter großem Druck und hat viel gravierendere Probleme. Weil er unter sogenannter Arbeitsquarantäne steht, konnte er die Partie in der Arena zudem nicht live verfolgen.
Selbst ein Sieg im Breisgau würde die völlig verkorkste Schalker Rückrunde mit nur einem Sieg zum Jahresauftakt gegen Borussia Mönchengladbach (2:0), neun Niederlagen und sechs Remis nicht retten. Ein Ausweg aus der Misere ist nicht in Sicht, zumal sich personell im Saisonfinale nichts Entscheidendes verbessert. Im Gegenteil: Der vom FC Everton geliehene Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny hat sein letztes Spiel im Schalke-Trikot bestritten, fehlt in Freiburg gelbgesperrt.
So taumelt Schalke dem Saisonende entgegen. Tapfer versucht Kapitän Daniel Caligiuri seine Mitspieler zu motivieren: «Die Köpfe spielen eine große Rolle. Wir dürfen zukünftig nicht so negativ denken, im Moment fällt es uns als Mannschaft aber sehr schwer», sagte der 32-Jährige. «Wir kämpfen solange, bis die Saison zu Ende ist und müssen versuchen, in Freiburg was mitzunehmen und die Krise zu beenden.»
Doch dass sich das ausgelaugte Team mit seinen vielen unerfahrenen Nachwuchskräften im Breisgau nochmal richtig quälen kann, ist schwer zu glauben. Dabei ist die Endplatzierung in der Tabelle nicht ganz unbedeutend, weil vor allem die Verteilung der TV-Gelder davon abhängt. Andererseits - um es böse zu formulieren - hat der klamme Club zuletzt eine Menge Siegprämien eingespart.
Unübersehbar ist die Offensiv-Schwäche im zweiten Saisonteil. Ganze neun Tore (bei 33 Gegentreffern) brachte Schalke zustande. Allein bei Wagner die Schuld für den sportlichen Niedergang zu suchen, wäre unfair. Schließlich steht er auch für eine beachtliche Hinserie, als sein Team dank laufintensivem Pressing 30 Punkte sammelte.
Die riesigen Verletzungsprobleme seit Februar mit dem Ausfall von bis zu zehn Stammkräften sind nicht wegzudiskutieren, auch wenn sich Wagner schwer tut, dies immer wieder als Entschuldigung anzuführen. Nach den Toren von Wout Weghorst (16./56.), Kevin Mbabu (59.) und Joao Victor (70.) sowie der Ergebniskosmetik durch Rabbi Matondo (71.) stellte er ernüchtert fest: «Wir sind auf einen Gegner getroffen, der im Moment ein anderes Level hat als wir.»
(dpa)
Die Durchhalteparolen des frustrierten Trainers David Wagner wirken kaum überzeugend: «Nach einer 1:4-Niederlage noch etwas Positives herauszuziehen, ist schwierig. Nichtsdestotrotz werden wir auch am nächsten Samstag in Freiburg versuchen, zu gewinnen.»
Wenn nicht alles täuscht, hat Schalke vor, auch die nächste Saison mit Wagner als Chefcoach anzugehen. Er kündigte bereits an, die Rückrunde gemeinsam mit dem Rest der Führungscrew zu analysieren und Ursachen für den Absturz zu erforschen. Man darf gespannt sein auf die Ergebnisse und Konsequenzen.
Selbst ein Sieg im Breisgau würde die völlig verkorkste Schalker Rückrunde mit nur einem Sieg zum Jahresauftakt gegen Borussia Mönchengladbach (2:0), neun Niederlagen und sechs Remis nicht retten. Ein Ausweg aus der Misere ist nicht in Sicht, zumal sich personell im Saisonfinale nichts Entscheidendes verbessert. Im Gegenteil: Der vom FC Everton geliehene Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny hat sein letztes Spiel im Schalke-Trikot bestritten, fehlt in Freiburg gelbgesperrt.
Doch dass sich das ausgelaugte Team mit seinen vielen unerfahrenen Nachwuchskräften im Breisgau nochmal richtig quälen kann, ist schwer zu glauben. Dabei ist die Endplatzierung in der Tabelle nicht ganz unbedeutend, weil vor allem die Verteilung der TV-Gelder davon abhängt. Andererseits - um es böse zu formulieren - hat der klamme Club zuletzt eine Menge Siegprämien eingespart.
Unübersehbar ist die Offensiv-Schwäche im zweiten Saisonteil. Ganze neun Tore (bei 33 Gegentreffern) brachte Schalke zustande. Allein bei Wagner die Schuld für den sportlichen Niedergang zu suchen, wäre unfair. Schließlich steht er auch für eine beachtliche Hinserie, als sein Team dank laufintensivem Pressing 30 Punkte sammelte.
Die riesigen Verletzungsprobleme seit Februar mit dem Ausfall von bis zu zehn Stammkräften sind nicht wegzudiskutieren, auch wenn sich Wagner schwer tut, dies immer wieder als Entschuldigung anzuführen. Nach den Toren von Wout Weghorst (16./56.), Kevin Mbabu (59.) und Joao Victor (70.) sowie der Ergebniskosmetik durch Rabbi Matondo (71.) stellte er ernüchtert fest: «Wir sind auf einen Gegner getroffen, der im Moment ein anderes Level hat als wir.»
(dpa)