Sieg zum Geburtstag: Bayerns «Nummer 1»-Ansage an Leverkusen
von Marcel Breuer | dpaBayern-Stars und Bosse schickten nach dem Statement-Sieg zum Club-Geburtstag die besten Champions-League-Grüße an Bayer Leverkusen. «Es war wichtig, wieder diese Energie und Leistung zu zeigen. Wenn wir so spielen, gibt es in Europa nicht viele Teams, die uns aufhalten können», sagte der genesene Torjäger Harry Kane eine gute Woche vor dem spektakulären deutschen Achtelfinale in Europas Fußball-Königsklasse.
Das 4:0 gegen Eintracht Frankfurt brachte bei den Münchnern um den nach erster Einschätzung nicht schwer verletzten Joshua Kimmich wie auf Knopfdruck das Mia-san-mia-Vertrauen zurück. «Wir sind in Vorfreude und wollen zeigen, wer in Deutschland der Erste ist», tönte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen vor bedeutsamen Tagen, in der der ruhmreiche FC Bayern am Donnerstag seinen 125. Geburtstag feiert.
Bayern-Boss: Das war eine «klare Ansage»
Nach der erdrückenden Leverkusener Übermacht beim 0:0 im Bundesliga-Spitzenspiel und dem Zitter-Weiterkommen in den Champions-League-Playoffs gegen Celtic Glasgow festigte der FC Bayern mit dem überzeugenden Auftritt die Tabellenspitze. «Das war mal mindestens eine klare Aussage in der Liga. Ich bin sicher, dass die Jungs das so fortführen wollen», sagte Dreesen nach dem sicher auch in Leverkusen genaustens wahrgenommen Bayern-Signal - gegen allerdings phasenweise naive Frankfurter.
Der nationale K.o.-Gipfel in Europas Eliteliga am Aschermittwoch in München und sechs Tage später in Leverkusen kann maßgeblich über die Bewertung der Premieren-Saison von Bayern-Coach Vincent Kompany entscheiden. Zumal die Bayern in Unterzahl schon im Pokal an Leverkusen scheiterten.
Kompany konterte nach dem Frankfurt-Mutmacher die Kritik an den jüngsten mageren Darbietungen mit seiner Sicht des Trainer-Berufs. «Sie schreiben immer über das letzte Spiel, aber das nächste Spiel schreiben wir», antwortete Kompany auf der Pressekonferenz. «Wenn die Leistung manchmal nicht stimmt, musst du Ergebnisse holen und Mentalität zeigen. Das haben wir gemacht.»
Müller vermisst «Urvertrauen»
Beim erfrischenden Auftritt gegen den Tabellendritten stimmten bei den Münchnern sowohl die Spielweise als auch das Ergebnis. «Du hast jedes Spiel die Chance, allen wieder zu zeigen, dass du die Nummer 1 bist - und heute war eines der Spiele, in denen du das getan hast», sagte Routinier Thomas Müller. Manchmal fehle dem einen oder anderen Kollegen mitunter das «Urvertrauen» - zu Müllers Überraschung. «Das Selbstvertrauen haben wir uns Minute für Minute zurückgeholt. Ich hoffe, dass wir das in die Woche reintragen können.»
Dann geht es fünf Tage nach dem Bundesliga-Auswärtsspiel am Freitag beim VfB Stuttgart um die nächste Etappe auf dem anvisierten Weg ins Finale dahoam am 31. Mai. Dem Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß wird darum ein bisschen zu viel Wirbel gemacht. «Uli wollte einfach den Blick auf das Wichtigste für uns lenken – und das war immer schon die deutsche Meisterschaft», sagte Dreesen.
«Crunchtime» in Kimmich-Frage rückt näher
Durch Tore von Michael Olise, Hiroki Ito, Jamal Musiala und Serge Gnabry machten die Münchner am Wahlsonntag einen großen Schritt zurück zur Meister-Macht. «Das ist genau die Reaktion, die wir uns gewünscht haben», sagte Sportvorstand Max Eberl. Beim Fitness-Zustand von Kimmich, der nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen die Eintracht erstmals in dieser Saison Spielminuten im Club verpasste, gab Eberl erste Entwarnung. Bei der Vertragsfrage verkündete der 51-Jährige dagegen keine News.
«Wir haben klare Positionen bezogen und jetzt muss man schauen, ob man das eben auch in einen Vertrag bekommt. Ich kann keinen zwingen», sagte Eberl. «Wir würden ihn gerne in Zukunft als eines der Gesichter vom FC Bayern sehen, aber entscheiden muss er es.»
Müller und das Endspiel gegen die Aliens
Nach den Vertragsverlängerungen des vorsorglich ausgewechselten, aber laut Bayern nicht verletzten Musiala, Alphonso Davies (beide 2030) und Manuel Neuer (bis 2026) möchte Eberl vor der «Crunchtime» auch Kimmichs Unterschrift verkünden. Erst einmal gehe es um Kimmichs Gesundheit, sagte Präsident Herbert Hainer. «Alles andere wird sich entwickeln wie bei Davies und Musiala auch.» Unterschreibt also auch Kimmich?
Die Zukunft von Müller, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, ist ebenfalls offen. Den 35 Jahre alten Interview-Veteran erheiterte nach dem 4:0 eine Frage zum Qualitätsvergleich der beiden deutschen Topclubs. Wenn nur ein letztes Fußballspiel die Menschheit vor übermächtigen Aliens retten könnte, würde Müller dann eher Leverkusen oder Bayern ins Rennen schicken? «Da würde ich euch fragen, meine Antwort ist ja völlig klar», entgegnete Müller auf die Reporterfrage, lachte, ging - und drehte sich nach wenigen Schritten nochmal um. «Mit Aliens kenne ich mich aus.»
(dpa)