Nach Seoane-Entlassung – Diese Leverkusen-Trainer zündeten nicht
von Carsten GermannAm Mittwochabendstand die Entlassung von Trainer Gerardo Seoane (43) bei Bayer Leverkusen fest. Das unglückliche 0:2 beim FC Porto in der Champions Leaguemit einem vergebenen Elfmeter von Stürmerstar Patrik Schick vom Dienstagabend war das 56. und letzte Spiel des Schweizers als Coach der Bayer-Elf. Nachfolger wird der Spanier Xabi Alonso. Derehemalige Bayern-Profi hat sich im Sommer bei Real Sociedad San Sébastian Bverabschiedet. Ist diese Verpflichtung wirklich die zündende Idee, die manunterm Bayer-Kreuz dringend braucht?
Mehmet Scholl (51) wird sich freuen. Er vertritt die These,dass „nur der ein guter Trainer ist, der hoch gespielt hat.“ Da liegt er beiXabi Alonso (40) ja richtig. Er hat nicht nur hoch gespielt. Er hat bei BayernMünchen gespielt. Das zählt immer dann noch ein bisschen mehr.
Wir wissen natürlich nicht, was Scholl mit „hoch gespielt“genau meint. Nur Bundesliga, Nationalmannschaft oder mindestensChampions-League-Sieger? Die „Königsklasse“ hat Alonso ja mit Real Madrid unddem FC Liverpool gewonnen. Laut ESPN sucht der Weltmeister von 2010 „eine neueHerausforderung.“
Bei Bayer Leverkusen sind große Namen auf der Trainerbanknichts Neues. Der Klub mit dem Werks-Image hat vor allem unter der Regie deslegendären Managers Reiner „Calli“ Calmund (73) alles versucht, um dieprofiliertesten Trainer ihrer Zeit an den Rhein zu locken. Das ging nicht immergut. Fast könnte man sogar sagen, dass es die Manager besser machten, die nichtganz so „hoch gespielt“ haben. Christoph Daum oder Klaus Toppmöller zumBeispiel…
1,32 Punkte
- Wie auch immer. Mit der Verpflichtung vonEuropameister-Coach von 1988, Rinus Michels († 2005), schien Calmund derganz große Wurf gelungen zu sein. Dumm nur, dass der Niederländer auf totaleDistanz zu seiner Mannschaft ging. Nach nicht einmal einem Jahr war dievermeintliche Erfolgs-Verbindung zwischen Michels und dem amtierendenUEFA-Cup-Sieger am 13. April 1989 zerbrochen. Mit miserablen 1,32 Punkten proSpiel.
- Keine gute Idee war die Rückhol-Aktion von UEFA-Cup-GewinnerErich Ribbeck (85). „Der Sir“ kam 1995 zurück, überwarf sich aber mit SuperstarBernd Schuster. Das „Aus“ für Ribbeck kam am 30. April 1996, nach einem 1:2gegen Karlsruhe. Kurios: Es war die 222. Trainer-Entlassung der Bundesliga-Geschichte.Ribbecks für 5 Spiele eingesetzter Assistent Peter Hermann (70) vermied mit Bayerden Abstieg aus der Bundesliga.
,,Danke für nichts"
- „Hoch gespielt“ und sogar als Trainer von Mehmet Scholl inder deutschen Nationalmannschaft fungiert, das gilt für Hans-Hubert Vogts (75),genannt Berti. Der Rheinländer wollte Bayer mit einem in Teamstärke auflaufendenTrainerstab revolutionieren, gab als Beobachter von oben den „Tribünen-Adler“(BILD). Vogts war aber 2001 nach erneut verpasster Meisterschaft und nur 23Spielen außen vor. „Berti – Danke für nichts“, so das Abschieds-Spruchband derLEV-Fans.