Mit zwei Klubs Meister ohne Bayern? Diese Spieler schafften es
von Carsten GermannDie 10. Deutsche Meisterschaft des FC Bayern München brachte auch die Gewissheit, dass ein sehrexklusiver Spielerklub in der Bundesliga seit 2012 für ein weiteres Jahr unverändertbleibt. Gemeint ist der Kreis der Profis, die mit 2 verschiedenen VereinenMeister wurden und dabei nicht für die Bayern spielten.
Zu den eindrucksvollsten Kapiteln von Ex-Profi Andreas Buck inseinem mit Johannes Ehrmann zusammen verfassten Buch Turbo – Mein Wettlauf mit demFußballgeschäft (2020, Verlag: Tropen) gehört die Schilderung der DeutschenMeisterschaft 1998 mit dem 1. FC Kaiserslautern, „das letzte Märchen derBundesliga.“ Mit diesem Erfolg gehörte der Schwabe zu der Reihe vonSpielern, die etwas ganz Besonderes verbindet. Sie wurden mit zwei KlubsMeister – ohne dabei für den FC Bayern gespielt zu haben.
2-mal Meister ohneBayern? Das geht!
Einer, der mit Buck damals mit Lautern triumphierte („Meistermit meinem Klub, das ist ein absoluter Traum“), zog 2004 nach: Marco Reich. Derheute 44-jährige Ex-Nationalspieler wurde mit Werder Bremen Deutscher Meister,absolvierte aber in der bis heute letzten Meister-Spielzeit des SVW nur 2Liga-Spiele. Für den 1. FC Kaiserslautern lief er im Meisterjahr 1997/98insgesamt 31-mal auf. Dritter Spieler mit dieser Titel-Kombination ist AndreasReinke (53 / „Ist das Steno oder Pfälzisch?“), Meister-Torhüter des FCK 1998und 2004 auch von Werder (34 Spiele).
Die beiden Dortmunder Klub-Idole Karl-Heinz Riedle (56) undMatthias Sammer (54) schafften es ebenfalls. Sammer holte am 16. Mai 1992 – vorexakt 30 Jahren – mit dem VfB Stuttgart im Dreier-Finale mit Borussia Dortmundund Eintracht Frankfurt den Titel. 1995 und 1996 feierte er die ersten beidenBVB-Meisterschaften in der Bundesliga-Ära.
„Air“ Riedle war natürlich auch Mitglied dieser Erfolgself derSchwarz-Gelben und hatte zuvor 1988 mit 18 Toren in 33 Spielen großen Anteil amTitelgewinn von Werder Bremen.
Ludovic Magnin (43) jubelte 2004 mit Bremen und 2007 mit demVfB Stuttgart.
Die geschenkteMeisterschaft
In die BVB-Erfolgsära fällt auch die kuriosesteDoppel-Meisterschaft ohne Bayern. Toni Schumacher, eigentlich Torwart-Trainerbei der Borussia, erhielt im Saisonfinale 1996 von Ottmar Hitzfeld noch einenEhren-Einsatz. 1978 war „De Tünn“ mit dem 1. FC Köln im knappsten Finale allerZeiten Deutscher Meister geworden – und er machte alle 34 Spiele.
Kein Platz für ihn: Gerald „Gerry“ Ehrmann, der ohne Einsatz1978 und 1991 als Stammkeeper des 1. FC Kaiserslautern ausgerechnet in Köln (6:2)den Titel gewann.
Meister, dann Abstieg und noch mal mit einem anderen KlubMeister? Das gelang nur dem 2021 verstorbenen Ludwig „Luggi“ Müller. DerAbwehrspieler aus Franken gehörte zu der Meistermannschaft des 1. FC Nürnberg,die 1969 als amtierender Meister abstieg. Danach wechselte Müller zu BorussiaMönchengladbach und war 1970 Mitglied der ersten „Fohlen“-Meisterelf, sowie 1971.
Der 11. Mann
Zwischen Müllers Meisterschaften lagen nur 2 Jahre, ebensowie bei Christian Gentner. Der Schwabe holte sich 2007 mit dem VfB Stuttgartund 2009 mit dem VfL Wolfsburg die Schale.
Elfter und letzter Profi, dem es gelang, mit zweiverschiedenen Vereinen exklusive Bayern München Meister zu werden, war derBrasilianer Antonio da Silva 2011 – mit Borussia Dortmund. Zuvor hatte er schon2007 aus Stuttgart als Meister gegrüßt.