Keiner gewinnt so viele Zweikämpfe wie er: Simakan macht Upamecano vergessen
von David Di TursiNicht wenige zweifelten im Sommer daran, ob Leipzig den Abgang von Dayot Upamecano tatsächlich kompensieren kann. Bei einer Bestandsaufnahme in der Länderspielpause könnte der Blick auf die Bundesliga-Tabelle diesbezüglich allerdings etwas täuschen. Dass die Münchner das Tableau derzeit erwartungsgemäß anführen, während Leipzig nach einem Stotter-Start auf Platz acht rangiert, ist bei den Roten Bullen jedenfalls nicht etwa auf das Enttäuschen von Upamecanos legitimen Nachfolger zurückzuführen. Der heißt Mohamed Simakan und ist in Leipzig voll eingeschlagen.
Simakan liefert ab: „Lief ganz ordentlich für mich“
Vor seinem Wechsel hierzulande weitgehend unbekannt, hat sich Simakan in wenigen Wochen sofort einen Namen gemacht – nicht zuletzt dank seiner rotgefärbten Rastafrisur. „Das passt einfach farblich und zum Verein. Und nicht nur in, sondern auch auf meinem Kopf gebe ich 100 Prozent für RB Leipzig“, sagt der Abwehrmann im „Bild“-Interview. Immerhin 15 Mio. Euro überwies RB im Sommer an Racing Straßburg, wo der 21-Jährige in den letzten zwei Saisons auf 44 Einsätze kam. Es wären wohl deutlich mehr Einsätze geworden, doch in seiner noch jungen Karriere zwangen Simakan bereits mehrere Verletzungen (Kreuzbandriss, Muskelbündelriss, Arthroskopie) immer wieder zum Zuschauen. In Leipzig konnte er bislang liefern.
„Ich bin natürlich hierhergekommen, um zu spielen und konnte mir das auch gut vorstellen.“ Nach dem Abgang von Upacemecano trifft Simakan bei den Sachsen mit Christopher Nkunku und Nordi Mukiele zumindest noch auf zwei französische Landsmänner. Das dürfte die Akklimatisierung und den Fokus auf das Sportliche wesentlich erleichtert haben. „Ich glaube, es lief auf dem Platz auch bisher ganz ordentlich für mich“, zeigt sich der 1,87-Meter-Hüne bescheiden. In Leipzig wird man mit seiner Performance jedenfalls zufrieden sein, schließlich hat der gebürtiger Marseiller aktuell die meisten Zweikämpfe der Liga gewonnen, insgesamt 102 in sieben Ligaspielen.
„Gegen André Silva und Nkunku ist es ekelhaft“
„Ein Verteidiger muss verteidigen, das ist ja mein Job“, will Simakan eine solche Statistik nicht allzu hoch hängen. „Klar, wenn es gut läuft, liest man so etwas gerne“. Am Ende gehe es jedoch darum, „das ich durch die gewonnenen Zweikämpfe meinem Team helfen kann.“ Gegen einen Topspieler wie Robert Lewandowski spielen zu können sei schließlich „ein weiterer Schritt in meiner Entwicklung. Man wünscht sich als Innenverteidiger, dass man gegen solche Kaliber spielen kann, denn so kann man sein eigenes Können unter Beweis stellen.“ Als Vorbereitung helfen Simakan die Trainingsduelle mit André Silva oder Nkunku, denn „gegen solche Spieler ist es manchmal schon ekelhaft beim Training, weil sie so gut sind.“
Unter Trainer Jesse Marsch kam Simakan bislang in jedem Spiel zum Einsatz. Einzige Ausnahme: die 3:6-Pleite in der Champions League gegen Manchester City. Am Dienstag, dem 19. Oktober, steht in der Königsklasse dann das Gastspiel bei PSG auf dem Programm. Für den jungen Franzosen „natürlich ein besonderes Spiel“. Vor dem Starensemble von der Seine habe man auf Seiten der Leipziger zwar gehörigen Respekt. „Aber es bleibt dabei: Ein Spiel ist ein Spiel. Wir geben unser Bestes und schauen dann, was dabei rumkommt. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Chancen bekommen werden.“ Und sollte Simakan auch gegen Messi, Mbappé oder Neymar ein paar Zweikämpfe gewinnen, würde das den noch punktlosen Leipzigern auf dem Weg zum Weiterkommen sicherlich nicht schaden.