1. Bundesliga

Kader-Umbruch und Vertragspoker: Gladbacher Baustellen

09.04.2022

Greuther Fürth
0:2
M'gladbach
Der Klassenerhalt ist so gut wie gesichert, und doch ist die To-Do-Liste für Borussia Mönchengladbachs neuen Sportdirektor Roland Virkus weiter prall gefüllt.

Der 2:0-Pflichtsieg am Samstag bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth und ein 11-Punkte-Polster auf Relegationsplatz 16 täuschen kaum darüber hinweg, dass die Saison in der Fußball-Bundesliga letztendlich eine zum Vergessen ist. Wie geht es weiter für die Fohlenelf?

Rund ein Jahr nach der famosen Champions-League-Saison mit dem Aus erst im Achtelfinale muss ein Neuaufbau her. Seit 2019 hat sich der Kader der Borussia nur punktuell verändert. «Es steht der große Umbruch bevor, allerdings mit erheblich geringeren finanziellen Möglichkeiten als in den letzten Jahren», hatte Kaderplaner und Chef-Scout Steffen Korell zuletzt erklärt. «Wir werden verkaufen, ohne gleichwertig ersetzen zu können», kündigte der 50-Jährige an.
Heißt: Ab Sommer werden auch die Jungen am Niederrhein Verantwortung übernehmen müssen. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler Manu Koné, der gegen die Fürther am Samstag das 1:0 durch Marcus Thuram einleitete, könnte in diese Rolle schlüpfen. Auch die beiden Defensivakteure Luca Netz (18) und Joe Scally (19) gehören zu den Hoffnungsträgern, denen großes Entwicklungspotenzial bescheinigt wird. Doch Virkus weiß auch, dass man mit einer A-Jugend in der Bundesliga nicht wettbewerbsfähig ist. Routiniers wie Torwart Yann Sommer oder Nationalspieler Jonas Hofmann sollen gehalten werden.

Coronabedingt hatte die Borussia im vergangenen Sommer nicht die erhofften Transfers getätigt. Angepeilte Vertragsverlängerungen mit Leistungsträgern scheiterten. Im Winter wechselte bereits Mittelfeldspieler Denis Zakaria zu Juventus Turin.
Weitere Spieler könnten dem Schweizer folgen - etwa das Trio Breel Embolo, Marcus Thuram und Alassane Plea. Die drei Stürmer haben jeweils Verträge bis 2023. Mit einem Verkauf in diesem Sommer könnten also noch ein paar Millionen in die Gladbacher Kasse gespült werden. Andernfalls droht dasselbe Szenario wie bei Matthias Ginter, der die Fohlenelf nach der Saison ablösefrei verlassen wird. Wohin es den 28-Jährigen zieht, ist unklar. «Ich kann noch nichts Neues sagen», berichtete Ginter am Samstag.

Ein Abgang von Thuram war eigentlich schon letztes Jahr geplant. Doch der Wechsel zum italienischen Meister Inter Mailand platzte - unter anderem wohl wegen der Knieverletzung, die den Franzosen weite Teile des Saisonstarts kostete. Thuram erlebte einen Karriereknick. Aktuell zeigt seine Formkurve wieder nach oben. Drei Tore in den letzten fünf Spielen dürften auch international Begehrlichkeiten wecken.

Der Umbruch bei Borussia Mönchengladbach wird kommen. Aber mit welchen Begleiterscheinungen? Virkus hatte zuletzt erklärt, dass es für die Fans darum gehe, realistische Erwartungen mitzubringen. Eine Champions-League-Saison wie 2020/21 werde sich nicht jedes Jahr automatisch wiederholen.

(dpa)