1. Bundesliga

Hennings nach Dreierpack bei Fortuna gefeiert

09.11.2019

FC Schalke 04
3:3
Düsseldorf
Punkte weggenommen, Ball geklaut und Trikot im Karton verstaut - für Rouwen Hennings bleibt das 3:3 beim FC Schalke 04 ein unvergessliches Erlebnis.

Erst verdarb der Torjäger von Fortuna Düsseldorf dem stärker eingeschätzten Revierclub mit seinem ersten Dreierpack in der Fußball-Bundesliga den Nachmittag, dann stopfte er seine Trophäen in die pralle Sporttasche. Noch weiß er nicht, wo die Devotionalien ihrn Ehrenplatz bekommen, aber seine drei Kinder müssen sich wohl mit anderen Spielsachen begnügen.

«Nur angucken!», antwortete der 32 Jahre alte Familienvater verschmitzt auf die Frage, ob seine Kids mit dem Ball kicken dürften. Und was passiert mit dem Trikot? «Ich habe so einen Karton, wo besondere Trikots drin sind. Wenn wir irgendwann mal an einem Ort länger blieben, werde ich ganz besondere mal raussuchen und die dann aufhängen», versprach Hennings nach dem für ihn und sein Team nahezu perfekten Auswärtsspiel nach zuletzt vier Niederlagen in der Fremde.
Immer, wenn sich die Schalker auf der Siegesstraße wähnten, war Hennings zur Stelle. Selbst die dreimalige Führung vor heimischen Publikum durch Daniel Caligiuri (33. Minute), Ozan Kabak (67.) und Suat Serdar (79.) genügte dem Team von Trainer David Wagner nicht, um dem Gegner den K.o. zu verpassen und mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen. Beim 1:1-Ausgleich benötigte Hennings noch einen von Schalkes Aushilfs-Innenverteidiger Weston McKennie verursachten Handelfmeter (62.). Seine Bundesliga-Saisontore acht (74.) und neun (85.) waren dann wundervoll herausgespielt.

«Rouven hat im Moment einfach dieses Feeling. Egal, ob er in den Strafraum reinkommt, oder es wie gegen Aue von der Mittellinie versucht. Dann will er treffen und dann kann er treffen», lobte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. «Er ist unser Garant und ich glaube, die Vertragsverlängerung hat ihm gut getan.»
Auch Friedhelm Funkel ist mächtig froh, dass der Club erst vor zwei Wochen den Kontrakt mit Hennings um ein weiteres Jahr mit der Option auf zwei weitere Spielzeiten verlängert hat. «Ich habe mir gewünscht, dass er bleibt», sagte der Coach. «Im Moment trifft er, wie er will», schwärmte der Coach. Laut Funkel liege dessen Topform «auch daran, dass er vom ersten Trainingstag an verletzungsfrei war. Er ist topfit und hat das Selbstvertrauen mit in die Saison genommen.»

Hennigs bestätigte, dass er Planungssicherheit brauche, um seine besten Leistungen abzurufen. «Ich wollte gerne früh Klarheit haben, weil mir das auch in den letzten Jahren immer gutgetan hat», sagte Hennings. Weil nun alles geregelt sei, könne er befreiter aufspielen. «Ich glaube, dass beide Seiten damit sehr zufrieden sind. Es ist alles gut so wie es ist.»

Funkel war sehr zufrieden mit seinem Team, der Moral und Kampfkraft. Das Remis war wichtig, zumal nun eine Serie großen Herausforderungen wartet. Zum nächsten Heimspiel kommt der FC Bayern, es folgen Spiele bei Hoffenheim und in Dortmund, dann ist Leipzig zu Gast. «Es wird nicht leichter. Da tut der Punkt schon gut», sagte Funkel.

Dass er Bayerns Dauer-Torschützen Robert Lewandowski (16) oder Leipzigs Timo Werner (11) im Kampf um die Torjägerkrone Konkurrenz machen könne, hält der mannschaftsdienliche Profi aber zumindest im Fall Lewandowski für «vermessen»: «Ich freue mich im Moment einfach, dass ich der Mannschaft so helfen kann. Für mich persönlich ist es natürlich auch toll. Tore zu schießen als Stürmer, ist ein geiles Gefühl.» Die Erinnerung daran ist gut in einem Karton verstaut.

(dpa)