Endlich Hund statt Baum: Derby-Sieg erlöst kranken Baumgart
von Marcel Breuer | dpa3:1
Steffen Baumgart war komplett erschöpft - und das nicht nur wegen einer ordentlichen Erkältung.
«Man mag es mir nicht ansehen, aber ich bin bescheiden drauf. Und zwar gesundheitlich», sagte der emotionale Trainer des zuvor sieglosen 1. FC Köln nach dem erlösenden 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach: «Aber ich kann ihnen sagen, dass einiges von mir abgefallen ist. Ich bin niemand, der mit seinen Gefühlen hinterm Berg hält. Und ich bin froh, dass ich nach langem mal nicht der Baum bin, sondern auch mal der Hund.»
Der 51-Jährige hatte nach zuvor einem Punkt aus sieben Spielen die Stimmung im Club und in der Mannschaft hochgehalten, doch der Druck auf ihn muss riesig gewesen sein. Entsprechend wirkte Baumgart, der sich auf der Pressekonferenz hin und wieder die Nase putzen musste, zuvor aber wie gewohnt im Polo-Shirt an der Seitenlinie gestanden hatte, wie von einer riesigen Last befreit.
Auf Pyro folgt Kölner Dominanz
Auch das rote Feuerwerk, das die FC-Fans vor dem Spiel abgebrannt hatten, konnte er nach dem Sprung vom letzten Rang auf den Relegationsplatz mit einem Schmunzeln kommentieren. Obwohl es nicht nur für eine sechsminütige Verspätung des Anstoßes gesorgt hat, sondern dem FC auch eine ordentliche Geldstrafe einbringen wird. «Da ist zwar wieder ein Stürmer durch die Luft geflogen», sagte Baumgart mit Blick auf die Club-Finanzen: «Aber ich denke, es sah gut aus.»
Den erlösenden ersten Saisonsieg feierten die Kölner hochverdient, aber auch dank zweier Elfmeter durch Kapitän Florian Kainz (9./77.) und einen Platzverweis für Gladbachs Manu Koné wegen groben Foulspiels (72.). Es war im 97. Bundesliga-Derby der beiden Altmeister der erste Platzverweis in einem Spiel in Köln und der erste überhaupt für Gladbach. Nico Elvedi hatte für die Borussia ausgeglichen (63.). Luca Waldschmidt, der beide Strafstöße herausgeholt hatte, sorgte kurz vor Schluss für die Entscheidung (90.).
«Es war ein bisschen Druck auf dem Kessel, eine besondere Situation. Es ist wichtig, dass wir diesen Derby-Sieg gelandet haben. Es sind aber auch nur drei Punkte», sagte Thomas Kessler, der Kölner Leiter der Lizenzspieler-Abteilung: «Wir waren vor dem Spiel nicht abgestiegen, und nun sind wir nicht gerettet.» So sah es auch der Trainer. «Ich bin schon sehr erleichtert, aber trotzdem ist es erst ein Anfang», sagte Baumgart: «Wir hinken der Situation immer noch hinterher.» Torschütze Waldschmidt fügte hinzu: «Das tut gut für alle hier im Stadion und für uns, dass wir uns endlich mal für den Aufwand belohnen. Es war wichtig, dass wir nach dem Rückschlag (1:1) nicht zusammenbrechen, sondern einfach da weitermachen und das Spiel dann wieder auf unsere Seite ziehen.»
Mit den Ultras im Rücken
Auf die Gladbacher hat der FC nun nur noch zwei Punkte Rückstand, die Borussia ist demnach auch erst einmal im Abstiegskampf angekommen. «Es war in allen Belangen zu wenig. Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt, die ich mir nicht erklären kann. Das Beste an der ersten Halbzeit war das Ergebnis. Unter dem Strich war es zu wenig», sagte Gladbachs Julian Weigl bei DAZN und räumte ein: «Dass wir ein schwieriges Jahr vor uns haben, war uns allen bewusst. Trotzdem müssen wir das Spiel gut aufbereiten. Wir haben ein ganz wichtiges Spiel gegen Heidenheim vor der Brust.»
Rund 20 Minuten vor dem geplanten Anpfiff hatten die Kölner Spieler einen Halbkreis vor der Südkurve gebildet und ließen sich durch Ultras auf das Spiel einschwören. Pünktlich zum geplanten Anstoß folgte aus der Kurve dann noch eine eindrucksvolle Motivation, die den FC aber eine Menge Geld kosten dürfte. Nach dem Abschießen zahlreicher roter Feuerwerkskörper begann das Spiel wegen der dichten Rauchbildung schließlich auch sechs Minuten später.(dpa)
«Man mag es mir nicht ansehen, aber ich bin bescheiden drauf. Und zwar gesundheitlich», sagte der emotionale Trainer des zuvor sieglosen 1. FC Köln nach dem erlösenden 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach: «Aber ich kann ihnen sagen, dass einiges von mir abgefallen ist. Ich bin niemand, der mit seinen Gefühlen hinterm Berg hält. Und ich bin froh, dass ich nach langem mal nicht der Baum bin, sondern auch mal der Hund.»
Der 51-Jährige hatte nach zuvor einem Punkt aus sieben Spielen die Stimmung im Club und in der Mannschaft hochgehalten, doch der Druck auf ihn muss riesig gewesen sein. Entsprechend wirkte Baumgart, der sich auf der Pressekonferenz hin und wieder die Nase putzen musste, zuvor aber wie gewohnt im Polo-Shirt an der Seitenlinie gestanden hatte, wie von einer riesigen Last befreit.
Auch das rote Feuerwerk, das die FC-Fans vor dem Spiel abgebrannt hatten, konnte er nach dem Sprung vom letzten Rang auf den Relegationsplatz mit einem Schmunzeln kommentieren. Obwohl es nicht nur für eine sechsminütige Verspätung des Anstoßes gesorgt hat, sondern dem FC auch eine ordentliche Geldstrafe einbringen wird. «Da ist zwar wieder ein Stürmer durch die Luft geflogen», sagte Baumgart mit Blick auf die Club-Finanzen: «Aber ich denke, es sah gut aus.»
«Es war ein bisschen Druck auf dem Kessel, eine besondere Situation. Es ist wichtig, dass wir diesen Derby-Sieg gelandet haben. Es sind aber auch nur drei Punkte», sagte Thomas Kessler, der Kölner Leiter der Lizenzspieler-Abteilung: «Wir waren vor dem Spiel nicht abgestiegen, und nun sind wir nicht gerettet.» So sah es auch der Trainer. «Ich bin schon sehr erleichtert, aber trotzdem ist es erst ein Anfang», sagte Baumgart: «Wir hinken der Situation immer noch hinterher.» Torschütze Waldschmidt fügte hinzu: «Das tut gut für alle hier im Stadion und für uns, dass wir uns endlich mal für den Aufwand belohnen. Es war wichtig, dass wir nach dem Rückschlag (1:1) nicht zusammenbrechen, sondern einfach da weitermachen und das Spiel dann wieder auf unsere Seite ziehen.»
Mit den Ultras im Rücken
Auf die Gladbacher hat der FC nun nur noch zwei Punkte Rückstand, die Borussia ist demnach auch erst einmal im Abstiegskampf angekommen. «Es war in allen Belangen zu wenig. Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt, die ich mir nicht erklären kann. Das Beste an der ersten Halbzeit war das Ergebnis. Unter dem Strich war es zu wenig», sagte Gladbachs Julian Weigl bei DAZN und räumte ein: «Dass wir ein schwieriges Jahr vor uns haben, war uns allen bewusst. Trotzdem müssen wir das Spiel gut aufbereiten. Wir haben ein ganz wichtiges Spiel gegen Heidenheim vor der Brust.»
Rund 20 Minuten vor dem geplanten Anpfiff hatten die Kölner Spieler einen Halbkreis vor der Südkurve gebildet und ließen sich durch Ultras auf das Spiel einschwören. Pünktlich zum geplanten Anstoß folgte aus der Kurve dann noch eine eindrucksvolle Motivation, die den FC aber eine Menge Geld kosten dürfte. Nach dem Abschießen zahlreicher roter Feuerwerkskörper begann das Spiel wegen der dichten Rauchbildung schließlich auch sechs Minuten später.(dpa)