1. Bundesliga

Doppelpacker und «Gefühlsexplosion» - Freiburg oben dabei

12.03.2022

SC Freiburg
3:2
VfL Wolfsburg
Vincenzo Grifo wusste, dass er dies so noch nie erlebt hatte.

«Mein erster, oder? Mein erster Doppelpack. Ja, ich habe es mitbekommen», antwortete der 28-Jährige, nachdem er zum ersten Mal in der Fußball-Bundesliga zweimal in einem Spiel getroffen und den SC Freiburg zum 3:2 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg geführt hatte. «Mal läuft es, mal läuft es nicht», sagte Grifo verschmitzt.

Insgesamt läuft es bei den Badenern so gut, dass es in der furiosen Schlussphase auch mit dem Sieg noch klappte. Und dass die Freiburger am Ende der Saison noch etwas ganz anderes zum ersten Mal schaffen könnten: Es ist noch immer realistisch, dass die Spielzeit im Mai mit dem SC Freiburg als Champions-League-Teilnehmer enden kann. «Der Sieg war sau-wichtig», sagte der Premieren-Doppeltorschütze im SWR.
Grifo steht stellvertretend für manche Entwicklung im Breisgau. Wie Nationalverteidiger und Siegtorschütze Nico Schlotterbeck hat er etwa eine individuelle Klasse, die neben der außergewöhnlichen Breite im Freiburger Kader entscheidend für die Europapokal-Hoffnungen ist. So gelingt mit Trainer Christian Streich eine der besten Freiburger Spielzeiten. Streich hatte erst unter der Woche nach mehr als zehn Jahren seinen Vertrag erneut verlängert. Mit seinem 104. Bundesliga-Sieg mit dem Sport-Club schloss er nun bereits zu Volker Finke auf.

Grifo weiß, was er an Freiburg und seinem Förderer Streich hat. «Ich glaube, über unseren Trainer brauchen wir gar nicht mehr viel quatschen», sagte Grifo zwar beim Pay-TV-Sender Sky, redete aber voll des Lobes weiter: «Er ist ein außergewöhnlicher Trainer. Er gibt dir ein gutes Gefühl.» Weil der Coach alle zusammenhalte, sei die Atmosphäre gut und das Team «happy».
Gegen die in Halbzeit eins schwachen Wolfsburger machte Grifo zunächst das, was er mit am liebsten macht: Er schoss einen Freistoß und verwandelte ihn direkt (7. Minute). Dann legte er mit einem Volley-Schuss nach (44.). In Streichs Worten klang das Lob dann so: «Vince ist fleißig, ist unterwegs, arbeitet, malocht. Vince hat vor längerer Zeit verstanden, dass ein kompletter Spieler, ein Spieler ist, der sich zu 100 Prozent für die Mannschaft einsetzt», sagte Streich: «So ist er italienischer Nationalspieler geworden. Das ist eine große Auszeichnung.»

Auch Nico Schlotterbeck steht dafür, dass man Freiburg nicht verlassen muss, um sich fürs Nationalteam zu empfehlen. Bundestrainer Hansi Flick hat ihn für die WM in Katar auf dem Zettel. Schlotterbeck untermauerte seine Ansprüche, als er mit links den Ball ins Tor hämmerte (87.) und nach den Wolfsburger Toren von Max Kruse (52.) und Maximilian Arnold (84.) für Freiburger Jubel sorgte. «Ich hatte so etwas noch nie, so eine Gefühlsexplosion am Schluss», sagte er.

Auch Streich war außer Rand und Band, mit etwas Abstand reagierte er mit einem Augenzwinkern: «Nico hat den Ball so gut abgelegt gekriegt, dass er im Prinzip nur noch den Fuß durchschwingen musste. Mit seiner Qualität kann man das ja ein Stück weit erwarten.»

Der zwölfte Saisonsieg war für Streich auch deswegen wertvoll, weil «ziemlich Theater mit Corona» geherrscht hatte. Zwar ist der SC mit vier Fällen nicht so betroffen wie andere Clubs. Aber kommt noch was nach? Ein wenig Distanz soll helfen. Die zwei freien Tage plane er auch nicht zuletzt deshalb ein, «dass wir uns dann nicht sehen», erklärte Streich. Schließlich sollen am Samstag in Fürth die nächsten drei Punkte im Kampf um die internationalen Plätze her.

(dpa)