BVB: Transfer von Schlotterbeck vereint die besten Zweikämpfer der Liga
von Carsten GermannTrendwende? 50Gegentore aus 32 Bundesliga-Spielen und Wettbewerb übergreifend 23 Heim-Gegentreffer inden entscheidenden Spielen (Fussballdaten.de berichtete) haben gezeigt, wo diegrößte Problemzone bei Borussia Dortmund ist. Die Defensive gewinnt in Dortmundschon lange keine Meisterschaften mehr. Die Offensivpower mit Erling Haalandund Co. ging oft ins Leere. Warum? Weil der BVB schon seit Monsieur-Le-Favre-Zeitenfaktisch ohne Abwehr spielt. Nun hat man an der Strobelallee mit dem Transfervon Nico Schlotterbeck (22) vom SC Freiburg offenbar verstanden.
Es gab sie, diese Zeiten, in denen die Gegner in Ehrfurchtvor der BVB-Abwehr erstarrten. Wie 1994/95. Das Innenverteidiger-Duo JulioCesar und Bodo Schmidt sowie Libero Matthias Sammer legten mit nur 33Gegentoren (niedrigster Saisonwert) den Grundstein für die erste DeutscheMeisterschaft der Dortmunder in der Bundesliga-Ära.
Spötter verkanntenKlopps „Kinder-Riegel“
2011 setzte Trainer Jürgen Klopp auf den bei seinemAmtsantritt in Dortmund 2008 als „Kinder-Riegel“ verspotteten, aber (für dieKritiker wohl unsichtbar) in höchstem Maße eingespielt agierenden Abwehrverbandmit Mats Hummels und Neven Subotic – und holte mit der bestenSaison-Defensivleistung (22 Gegentreffer) die Meisterschale. Zuvor hatte Kloppdie beiden in die Jahre gekommenen Innenverteidiger Christian Wörns und RobertKovac aussortiert.
Einen Umbau in der Defensive muss nun auch BVB-Trainer MarcoRose (45), wenn er eine neue Erfolgsära in Westfalen einleiten will und wenn ernicht als der Coach in Erinnerung bleiben will, der die Emotionalität inDortmund nicht wecken konnte…
Der erste Schritt dazu war die Verpflichtung vonNationalverteidiger Niklas „Big Nik“ Süle (26) vom FC Bayern München. Einüberraschender Transfer. Aber ein Wechsel, der die Probleme beim Vizemeisterlösen kann.
Zweikampfdaten: Sostark sind Süle und Schlotterbeck
Der gebürtige Frankfurter weist bei 1.888 Spielminuten und77 gewonnenen Zweikämpfen die drittbeste Quote in der Liga vor, 68 Prozent.
Was also lag näher, als auch den besten Zweikämpfer derBundesliga zu locken? Nico Schlotterbeck führt die Tabelle bei den direktenDuellen klar an.
Der Schwabe, den die Borussia vom Pokalfinalisten SC Freiburggeholt hat (Vertrag bis 2027), könnte mit Süle zusammen in der Tat ein neuesErfolgsduo wie einst Schmidt / Cesar oder Hummels / Subotic bilden.
Schlotterbeck ist mit einer Quote von 69 Prozent an gewonnenenZweikämpfen gemeinsam mit Mohamed Simakan (22) von RB Leipzig der galligste Spielerder Saison.