Bundesligaspiele an Silvester: Kein Herz und keine Seele…
von Carsten GermannLa Liga spielt inSpanien auch an Silvester, die englische Premier League setzt ihrenSpiele-Marathon am 1. Januar 2022 fort. Aber: Es gab auch Bundesliga-Spiele zumJahreswechsel. Echte Silvester-Kracher waren es jedoch nicht...
Nur zwei Mal liefen Bundesliga-Teams an Silvester auf. BeideSpiele boten Tristesse und Magerkost statt Feuerwerk, eher aus der Rubrik „DFB-Wahnsinn“.
DFB-Wahnsinn mitTasmania Berlin – auch zu Silvester!
Dazu gehört auch die „Berufung“ von Tasmania Berlin 1965 indie Bundesliga. Auf Druck des DFB und der mächtigen Springer-Medien wurde nachdem Lizenz-Entzug von Hertha BSC ein Team aus Berlin in die neueFußball-Eliteliga gehievt. Der Spandauer SV und Tennis Borussia Berlin aus derRegionalliga der geteilten Stadt hatten dankend abgelehnt. So betrat TasmaniaBerlin 1965 kurz vor Saisonstart die Szene und wurde zum schlechtesten Bundesliga-Teilnehmeraller Zeiten.
500. Treffer
Es will deshalb auch passen, dass die Spätberufenen vonTasmania Berlin auch an Silvester ran mussten. Am 31. Dezember 1965, 14 Uhr, mussteTasmania Berlin gegen Eintracht Braunschweig spielen. „Es handelte sich um einNachholspiel“, verweist der frühere Braunschweiger Klaus Meyer auf den 2:0-Siegder ,,Löwen” beim abgeschlagenen Tabellenletzten Tasmania.
Meyer fuhr nach der „maßlos traurigen Partie“ (Sport-Magazin) mit seinem TeamkollegenLothar Ulsaß noch zu einer Silvesterparty in den Harz. Immerhin. Die 3.000frierenden Zuschauer sahen immerhin den 500. Treffer in der Bundesliga-Historiedurch den zweifachen Braunschweiger Torschützen Erich Maas.
„Ein Herz und einSeeler“ statt „Ein Herz und eine Seele“
Ein Jahr zuvor galt auch in der Bundesliga das alljährlichim deutschen Fernsehen vorherrschende Silvester-Motto: „Ein Herz und eine Seele“,die immer wiederkehrende Ausstrahlung der Serie um „Ekel Alfred“ (HeinzSchubert) und „Sozi Michi“ (Diether Krebs). Der 1. FC Nürnberg und der VfBStuttgart trennten sich am 31. Dezember 1964 vor 23.000 Fans mit 1:1.Am 2.Januar 1965 hieß es dann „Ein Herz und ein Seeler“, der Hamburger SV und sein Fußball-Idol Uwe Seeler (85 / zwei Tore) sicherten sich beim 4:1 gegen HerthaBSC den optimalen Start ins neue Jahr.