1. Bundesliga

„Schalke-Nachhilfe“ für Kramer – Kein S04-Trainer erfüllte seit 2002 den Vertrag…

07.08.2022

1. FC Köln
3:1
FC Schalke 04

Glück auf, FrankKramer! Schalkes neuer Trainer Frank Kramer (50) hat in SPORT BILD (aktuelleAusgabe) ein interessantes Interview gegeben. „Büskens gibt mirSchalke-Nachhilfe“, so überschrieb das Fachblatt am Mittwoch das Gespräch mitdem neuen S04-Coach, der von vielen im traditionell hektischen Umfeld desRevierklubs kritisch beäugt wird.

„Für den Erfolg schlafe ich gern auch auf dem Feldbett“, solcheAussagen von Kramer kommen auf Schalke, beim Malocher-Klub aus Gelsenkirchen,gut an. Auch, dass Mike Büskens dem gebürtigen Allgäuer Kramer bei derEinarbeitung hilft. „Was die letzten 30 Jahre Vereinsgeschichte angeht“, sagteKramer der SPORT BILD, „ist Mike mein Nachhilfelehrer. Das gilt übrigens auchfür Gerald Asamoah. Er erklärt mir, wie die Menschen in Gelsenkirchen ticken,wie sich die Stadt entwickelt hat und welche Menschen in und um den Vereinherum arbeiten.“

Schön. Mit Blick auf die letzten 20 Jahre Vereinsgeschichtefällt vor allem was anderes auf: Seit 2002 hat kein Schalke-Trainer mehr seinenVertrag erfüllt. Kramers Kontrakt auf Schalke gilt bis 2024.

18 Trainer in 20Jahren

Der letzte Schalke-Coach, der seit 2002/2003 bisVertragsende im Amt blieb, ist  Hubertus Jozef Margaretha Stevens (68), genannt Huub (Weltkarriere unter bürgerlichem Namen nicht möglich). DerNiederländer, der sich mit seinem Image als „Knurrer von Kerkrade“ („Dabeikomme ich in Wirklichkeit aus Sittard“) nie wirklich anfreunden wollte, führteSchalke mit dem UEFA-Cup-Sieg 1997 zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte, holte 2001und 2002 den DFB-Pokal und ging schließlich zu Hertha BSC.

Seitdem dreht sich das S04-Trainerkarussell schneller alseinst der berühmte Schalker Kreisel auf dem Rasen. Blickt man ausschließlich aufdie aktuellen Bundesligisten, so hat nur der VfB Stuttgart (18 Trainer) seit2002 mehr Manager gefeuert als Schalke (17). Zur Ehrenrettung: DieGelsenkirchener liegen mit dieser Zahl an geschassten Cheftrainer gleichauf mitdem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln.

Die Schalker Trainer-Historie seit 2002/2003 weist einige statistischeKuriositäten auf. Der von Schalke-Macher Rudi Assauer († 2019) als Stevens-Nachfolgervorgestellte Frank Neubarth war nach 26 Spielen und Platz 6 wieder draußen.

Bester Schnitt fürden „Professor“

Den besten Punkteschnitt holte – trotz nur 44 absolvierterSpiele – der schwäbische Fußball-Professor Ralf Rangnick („Ich begrüße Rolf Rangnick“, Rudi Assauer), der die „Knappen“ zwei Mal trainierte: 2004/2005 und 2011, alsInterimscoach für den entlassenen Felix Magath. In der Vizemeister-Saison 2004/2005holte Rangnick im Schnitt 2,00 Punkte mit Schalke. 2011 gelang mit ihm derDFB-Pokalsieg, der bis heute letzte Titel beim Traditionsklub.

Rangnick musste sich als Tabellenvierter aus der VeltinsArena verabschieden – mit einer spektakulären Ehrenrunde übrigens – und der Fast-MeistercoachMirko Slomka (54) war am 13. April 2008 seinen Job los, als er mit S04 aufPlatz 3 stand. Mit 79 Spielen seit dem 4. Januar 2006 (Assauer damals zu dieserVerpflichtung: „Auf Mirko Slomka wäre ich nicht gekommen“) absolvierte dergebürtige Hildesheimer die meisten Spiele seit der Stevens-Ära.

0,4 Punkte pro Spiel

Drei Trainer saßen (nach Rangnick 2011) in der Bundesliga inweniger als 15 Partien auf dem heißen Stuhl: Dimitrios Grammozis (11 Spiele), Manuel Baum und Christian Gross (je 10).

Baum, im Abstiegsjahr 2020/2021 für David Wagnerverpflichtet, holte nur 0,4 Punkte im Schnitt – schlechtester Wert allerTrainer seit 2002.