1. Bundesliga

„Roses Punkteschnitt beim BVB reicht nicht für den Titel“ – Hat Lothar Matthäus Recht?

10.11.2018

Borussia Dortmund
3:2
Bayern München

Ernüchtert und mitvier Punkten Rückstand auf den FC Bayern München geht Borussia Dortmund nach1:2 bei RB Leipzig in die Länderspielpause. Weltmeister Lothar Matthäus (60)hat den BVB in einer Sky-Kolumne am Montag kritisiert. „Roses Punkteschnittreicht nicht für Meister-Ambitionen“, so der siebenmalige Deutsche Meister (mitBayern) und italienische Meister von 1989 (mit Inter Mailand).

„Der Punkte-Schnitt von Marco Rose beim BVB ist in Ordnungfür jemanden, der das Ziel hat, sich für die Champions League zu qualifizieren“,schrieb Lothar Matthäus in seiner so wertgeschätzten Reihe „So sehe ich das“, „abernicht für Trainer, Klubs und Bosse, die endlich mal wieder Deutscher Meisterwerden wollen. Die Erwartungen sind andere. Dortmund hat gegen Ajax zweimalverloren, jetzt gegen Leipzig und davor auch schon gegen Freiburg, Bayern imSupercup und gegen Gladbach. Lediglich in Leverkusen wurde ein Spitzen-Duellgewonnen. Es ist einfach zu wenig, was der BVB mal wieder anbietet. Das Themahatten wir ja schon des Öfteren in den letzten Jahren - egal wer an derSeitenlinie stand oder das schwarz-gelbe Trikot trug.“

Fussballdaten.de stellt die Frage: Hat Matthäus Recht – und wiesteht es mit Roses Bilanz im Vergleich zu den drei Trainern, die mit BorussiaDortmund seit der letzten Meisterschaft (2012) an der Tabellenspitze standen?

Favre hatte den „Meister-Schnitt“,aber…

Roses Bilanz aus elf Spielen: Acht Siege und dreiNiederlagen, das macht 2,18 Punkte pro Spiel. Der oft gescholtene Lucien Favre(110 Spiele) holte aus seinen ersten elf Bundesliga-Spielen mit dem BVB achtSiege und drei Remis, bei einem Punkteschnitt von 2,3. Monsieur Le Favre bliebungeschlagen bis zum 16. Spieltag. Diese Niederlage und weitere Pleiten bei denso genannten „kleinen Gegnern“ FC Augsburg (1:2) sowie natürlich das 0:5 im direkten Duell bei Bayern München kosteten den Schweizer und die Borussia2018/2019 die sicher geglaubte Deutsche Meisterschaft.

Bosz ein Flop, Tuchelmit meisterlichem Einstand

Nur 24 Spiele hielt sich der 2017 aus Amsterdam geholtePeter Bosz im Amt. Der Niederländer stand mit dem BVB an der Tabellenspitze,holte aber nur sechs Siege und zwei Unentschieden aus seinen ersten elfLiga-Spielen. Das macht bei drei Niederlagen nur 1,9 Punkte pro Spiel – und istsicher keine Bilanz, mit der sich Meister-Ansprüche rechtfertigen ließen.

Die untermauerte nur er: Thomas Tuchel (48). Als Nachfolgerfür Jürgen Klopp 2015 mit großen Erwartungen nach Dortmund geholt, lieferte derEx-Mainzer nach einem Jahr Auszeit einen bombastischen Einstand bei derwestfälischen Borussia, 2,27 Punkte pro Spiel. Im Einzelnen: Elf Spiele, neunSiege, davon fünf in Serie vom Start weg, zwei Remis und nur eine Niederlage.Die fiel aber mit 1:5 beim FC Bayern deftig aus – und stürzte den BVB von Platzeins.

Fazit: Matthäushat insofern Recht, als dass Rose im Vergleich mit Tuchel oder Favre wirklichde facto schlechter dasteht. Gut gebrüllt, Lothar!