Wahrheiten über abgestürzte Bundesliga-Klubs

von Carsten Germann18:00 Uhr | 24.05.2022
Foto: Imago

Dynamo Dresden oder der 1. FC Kaiserslautern? Ein ehemaliger Bundesliga-Klub wird am Dienstagabend entweder in der 3. Liga verbleiben oder in die Drittklassigkeit gehen müssen. Fussballaten.de hat eine Auswahl an Daten und Fakten zu ehemaligen Bundesliga-Klubs, zu Dauerbrennern und One-Hit-Wonder.

Als der VfB Leipzig 1993 in die Bundesliga aufstieg, waren Gedanken an einen von Red Bull getragenen Bundesligisten in der Bachstadt allenfalls fußballerische Science-Fiction. Absolut real und nicht vom „Holo-Deck“: Der 1:0-Erfolg der Leipziger am 7. September 1993 beim UEFA-Cup-Finalisten und Titel-Mitfavoriten Borussia Dortmund. Einen solchen Coup gegen ein Team aus der Top 4 der Tabelle konnten Dieter Hecking, Maik Kischko und Co. danach nur noch einmal landen – 1:0 gegen „Herbstmeister“ Eintracht Frankfurt, den Klub, der damals wie heute für jede Überraschung gut ist…

Wie Fußball-Science-Fiction mutete auch der Transfer von Europapokalsieger Darko Pancev zum VfB Leipzig an – doch er war echt! Der Mazedonier wechselte im Januar 1994 tatsächlich von Inter Mailand zum VfB, den Abstieg konnte er mit einer schmalen Performance von 2 Toren aus 10 Spielen nicht verhindern.

Seit 2018 in Liga 3

Der 1. FC Kaiserslautern war bis zu seinem 2. Abstieg 2006 eine Institution in der Bundesliga. Die Pfälzer, die seit 2018 in der 3. Liga firmieren, schafften am 20. Oktober 1973 die bis heute denkwürdigste Aufholjagd der Bundesliga-Geschichte. 7:4 nach 1:4 gegen den FC Bayern München, unter anderem dank eines Hattricks von Josef Pirrung aus Münchweiler. Ein Spiel, über das man bis heute in der Pfalz spricht.

Im gleichen Jahr überraschte auch Eintracht Braunschweig (ab Sommer 2022 wieder in der 2. Bundesliga) die Liga. Der Deutsche Meister von 1967 lief erstmals mit Trikot-Werbung auf und präsentierte dem überrumpelten DFB und Schiedsrichter Walter Eschweiler das Hirsch-Logo der Likör-Marke Jägermeister auf der Brust.

Nur ein Länderspiel

Rot-Weiß Essen kehrte in diesem Jahr in den Profi-Fußball zurück – der unkaputtbare Revierklub ist die sportliche Heimat der Stürmer-Legenden Helmut „Boss“ Rahn, Horst Hrubesch, Frank Mill und Jürgen „Kobra“ Wegmann. Aber nur einer dieser Angreifer bestritt Länderspiele für ein anderes Land – und das war Will „Ente“ Lippens, der 1971 für Holland auflief. Lippens („BertiVogts hatte vor jedem Spiel gegen mich Dünnschiss“) trat aber trotz eines Treffers beim Debüt gegen Luxemburg (6:0) nach einem Spiel aus der „Elftal“ zurück. Wegen anti-deutscher Ressentiments seiner Mitspieler.

„Ihre Herzen schlagen immer noch für Lautern“

Viel Lautern steckte im Aufsteiger SG Wattenscheid 09. Der seit 2019 insolvente Klub aus dem gleichnamigen Bochumer Stadtteil stieg 1990 mit FCK-Idol Hannes Bongartz in die Bundesliga auf, hatte mit Stefan Emmerling, Harald Kohr, Frank Hartmann, Hans-Werner Moser und Markus Schupp in 4 Jahren Bundesliga einige Ex-Kaiserslautern-Profis unter Vertrag. „Ihre Herzen schlagen immer noch für Lautern“, titelte BILD am 2. Juni 1991, als die SGW dem FCK auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft am 32. Spieltag Schützenhilfe leistete – 3:2 im Ruhrstadion gegen Titelkandidat FC Bayern München! 



Am liebsten wären mir lauter Nieder- und Oberbayern, die noch schafkopfen können. Wir sollten den Lauth klonen lassen.

— Karl-Heinz Wildmoser über sein Wunschteam