Ex-Magath-Klub: Die Abgestürzten

von Carsten Germann16:30 Uhr | 09.05.2022
Foto: Imago

Der Abstieg der Würzburger Kickers aus der 3. Liga steht bereits fest. Am kommenden Samstag verabschiedet sich der Klub, der im Januar 2020 Felix Magath (68) als Berater gewinnen konnte, beim FSV Zwickau nach sieben Jahren aus dem deutschen Profifußball. Die Würzburger sind nicht der erste Klub, der einen derartigen Absturz erlebt.

Es ist noch nicht lange her, da war von Felix Magath, von den Investoren der Würzburger Kickers als prominenter Berater und Zugpferd geholt, etwas von einer „Vision Europapokal“ zu hören. Auch war zu lesen, dass die 2. Bundesliga für Würzburg „nur eine Zwischenstation“ sei.  

Nein, das war’s nicht! Mit dem 2:1 von Abstiegs-Konkurrent Viktoria Berlin gegen den 1. FC Saarbrücken stand in der vergangenen Woche fest: Würzburg firmiert ab Sommer viertklassig.

Maximal 140 Tage

Dass Würzburg in die Regionalliga absteigt, hat viele Gründe. Nach dem „Aus“ für Trainer Michael Schiele (44) im September 2020 (Punkteschnitt: 1,73 pro Spiel) gaben sich in Würzburg die Cheftrainer die Klinke in die Hand: Marco Antwerpen (jetzt Lautern), Bernhard Trares, Danny Schwarz, Torsten Ziegner oder Ralf Santelli (muss zum Saisonende gehen) hielten sich nur maximal 140 Tage auf dem heißen Trainersessel beim FWK.

Der FWK steht nun in einem exklusiven Kreis, zu dem wohl kein Profiklub gehören will. Durchgereicht von der 2. Liga in die viertklassige Regionalliga, das passierte seit der Einführung der dritten deutschen Profiliga im Jahr 2008 schon 6 Vereinen, Würzburg inklusive.

Absturz eines Vizemeisters

  • FSV Frankfurt: Der Stadtteilverein aus Bornheim war 2016 und 2017 der erste Klub, der vom „Unterhaus“ ins Amateurlager stürzte, der FSV steht in der Regionalliga Südwest einen Spieltag vor Schluss nur knapp über dem berühmten Strich
  • Alemannia Aachen: Der deutsche Vizemeister von 1969 erlebte 2012/2013 ein Desaster: Doppel-Abstieg, seitdem herrscht am neuen Tivoli Tristesse.
  • Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiß Ahlen: Diese beiden NRW-Klubs mussten 2011/2012 bzw. ein Jahr zuvor den bitteren Weg in die Regionalliga antreten
  • TuS Koblenz: 2010/2011 sah auch die Stadt Koblenz zuletzt Profifußball, die TuS hatte sportlich zwar den Liga-Verbleib auf Rang 11 gesichert, erhielt für die 3. Liga aber keine Lizenz – und stürzte ab, inzwischen spielt der Verein in der fünftklassigen Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Eine kuriose Wende schaffte dagegen der SC Paderborn: Die Ostwestfalen waren sportlich abgestiegen (18.), hatten am Ende der Saison 2016/2017 aber das Glück, dass Zweitliga-Absteiger 1860 München bei der Lizenzierung für die 3. Liga durchfiel – und statt des SCP in die Regionalliga Bayern ging.

Es gibt aber auch gute Nachrichten aus Würzburg. Laut Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 2. Mai 2022) soll „der neue Chefcoach Marco Wildersinn den freien Fall stoppen.“ Also ganz entgegen des legendären Magath-Spruchs: „Der Trainer kann weiterhin in Ruhe arbeiten, nur halt eben woanders…“



Wenn die mit ihrem Glyphosat-Problemen nicht noch größere Probleme haben, dann wird da nichts passieren.

— Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Sky über einen möglichen Wechsel von Kai Havertz von Bayer Leverkusen.