Oktoberfeststimmung auf Giesings Höhen: Bei der Rückkehr der Münchner Löwen nach 4333 Tagen an die Kultstätte Grünwalder Stadion feierte der tief gefallene deutsche Meister von 1966 in der Fußball-Regionalliga Bayern einen hart umkämpften 3:1 (0:1)-Erfolg gegen Wacker Burghausen.
Freitag, 21.07.2017
12.500 Zuschauer in der ausverkauften Arena erlebten ein Comeback von willensstarken Sechz'gern in ihrem Wohnzimmer nach zwölf Jahren. Eine Woche zuvor war 1860 mit einem vielversprechenden 4:1-Erfolg in Memmingen in die Saison gestartet. Die Sponsoren und VIPs waren am Freitag extra von der neuen Löwen-Alm am Trainingsgelände per Shuttleservice in die 1,3 Kilometer entfernte, altehrwürdige Arena gebracht worden.
Gemeinsam mit den anderen Löwen-Fans erlebten sie am Ende einen traumhaften Abend, nach dem es lange Zeit nicht ausgesehen hatte. Aber die Routiniers Jan Mauersberger (49.), Timo Gebhart (61.) und Sascha Mölders (84.) unterstrichen mit ihren Toren am Ende ihre Bedeutung für die jungen Wilden von Trainer und Ur-Löw Daniel Bierofka.
Für den ersten Heimauftritt an traditionsreicher Stätte nach dem turbulenten Sommer mit der Zwangsversetzung ins Amateurlager hatten sich die Münchner viel vorgenommen, zunächst kam die junge Mannschaft aber nicht in Schwung. Obwohl den meisten Spielern der Blauen von ihren Auftritten mit der U21 das Stadion bestens bekannt war, schien die beeindruckende Kulisse ihr Spiel zunächst zu lähmen. Der Löwen-Nachwuchs hatte vergangenen Saison im Schnitt selten mehr als 1000 Zuschauer.
So viele Anhänger hatte Burghausen mitgebracht. Und der Wacker-Tross konnte auch zuerst jubeln. Tobias Janietz (33.) brachte nach einem Durcheinander im Löwen-Strafraum die Gäste in Führung. Nach der Pause erhöhten die Hausherren den Druck und wurden kurz nach dem Seitenwechsel durch den Ausgleich von Jan Mauersberger (32), der nach dem Sturz in die vierte Liga den Löwen treu geblieben ist, belohnt.
Danach dominierten die Löwen, und Gebhardt brachte das marode Stadion mit seinem zweiten Saisontreffer nach rund einer Stunde zum Beben, ehe Mölders (32) das Spiel entschied.
Im und um das Stadion blieb es vor und während des Spiels ruhig. Die TSV-Ultras hatten vor dem ersten Heimspiel der Saison extra eine Art Verhaltenskodex herausgegeben, um vor allem die Anwohner im Stadtteil Giesing zu beruhigen.
(sid)
Seeler! Was Se schon könne, müsse Se am meisten übe!
— Bundestrainer Sepp Herberger über den jungen Nationalspieler Uwe Seeler.