Vorbild SC Freiburg: Bald alles anders bei Fast-Absteiger Aue?

von David Di Tursi09:09 Uhr | 23.03.2022
Foto: Karina Hessland/Getty Images
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Nach 26 absolvierten Spielen steht Erzgebirge Aue bereits mit einem Bein in der 3. Liga. Angesichts von neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz würde daran auch ein Sieg im Nachholspiel gegen den HSV (5. März, 18:30 Uhr) nicht wirklich etwas ändern. Präsident Helge Leonhardt bezieht in dieser schweren Phase Stellung und spricht über die Fehler der jüngeren Vergangenheit.

„Christian Streich gibt seit zehn Jahren die Richtung vor“

Seit dem direkten Wiederaufstieg 2016 spielt Aue ununterbrochen in der 2. Bundesliga, nun droht erneut der Absturz in die Drittklassigkeit. „Wir dürfen und wir werden nicht aufgeben. Es sind noch acht Spiele zu absolvieren, da kann viel passieren. Dass wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen können, ist uns aber auch bewusst“, sagte Leonhardt im „Bild“-Interview. Mit Blick auf die kommende Saison will der 63-Jährige zukünftig vieles anders machen als zuletzt.

„Wir wollen noch vor dem Ende der laufenden Saison einen neuen Cheftrainer verpflichten und vorstellen. Er soll gemeinsam mit der sportlichen Leitung die Spielphilosophie für die Zukunft vorgeben. Als Vorbild dient der SC Freiburg, wo Christian Streich seit zehn Jahren die Richtung vorgibt – von den Bundesliga-Profis bis zum Nachwuchs“, erklärte Leonhardt, bereits seit 2014 Präsident der Veilchen.

Leonhardt zum Testroet-Abgang: „Wollen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen“

Doch damit nicht genug. „Ist der Trainer gefunden, wollen wir die Kaderplanung vorantreiben – alles unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Wir wollen in keinem Fall die Fehler aus dem Vorjahr wiederholen.“ Denn nachdem man die Saison 2019/20 noch auf einem starken 7. Platz beendet hatte, konnte man auch die letzte Spielzeit immerhin auf Rang 12 abschließen. Was letzten Sommer jedoch vielerorts für Kopfschütteln sorgte: anschließend gab Aue mit Florian Krüger und Pascal Testroet sein überaus erfolgreiches Sturmduo ab, jedoch ohne gleichwertigen Ersatz in der Hinterhand zu haben.

Rückblickend wiege insbesondere der Abgang von Top-Torjäger Testroet an Ligakonkurrent Sandhausen für schlappe 200.000 Euro enorm schwer. „Wenn wir in Zukunft sehr gute Spieler abgeben, müssen Profis mit mindestens genauso viel Qualität schon in der Tür stehen. Das war letzten Sommer speziell für den Angriff nicht der Fall“, gestand Leonhardt.

Überhaupt lief schon die Installation des nach dem 7. Spieltag entlassenen Aliaksei Shpileuski alles andere als optimal. „Wir haben den Trainer spät verpflichtet und uns anschließend bestimmte Personalien aufschwatzen lassen. Das darf uns nicht noch einmal passieren.“ Während Kapitän Martin Männel bereits verlängert hat, ist die Zukunft anderer Leistungsträger wie Clemens Fandrich, Sören Gonther, Jan Hochscheidt oder Dimitrij Nazarov noch offen.

„In der Kabine extrem wichtig für die Mannschaft“, seien laut Leonhardt zwar alle vier genannten Profis. „Trotzdem müssen wir alles sehr sorgfältig und kollektiv auswerten. Dazu gehört neben der Einschätzung zur sportlichen Leistungsfähigkeit auch die Möglichkeit der Bezahlung.“





Nach dem elften Bier kam Ottmar Hitzfeld zu mir und sagte: Hör auf, sonst kannst du morgen nicht spielen. Ich sagte: Gut, dann können wir auch net gewinnen...

— Mario Basler