Die 2. Liga ist sein Revier. Wenn Simon Terodde Treffsicherheit beweist, wird der Bundesliga-Aufstieg für seinen Club wahrscheinlich.
Samstag, 24.10.2020
Durch den Doppelpack zum 3:1-Erfolg von Spitzenreiter Hamburger SV gegen die Würzburger Kickers ist der 32-Jährige zum drittbesten Torjäger der Zweitliga-Geschichte aufgestiegen. Mit 124 Toren liegt Terodde nur noch hinter Dieter Schatzschneider (153) und Karl-Heinz Mödrath (150). Da schwärmte selbst der Würzburger Trainer: «Tormaschine Terodde ist eine Top-Verpflichtung», lobte Marco Antwerpen.
Die Serie von Terodde ist ungewöhnlich. Dreimal war der HSV-Angreifer Torschützenkönig in der 2. Liga: 2015/16 mit 25 Treffern für den VfL Bochum, 2016/17 mit 25 Treffern für den VfB Stuttgart und 2018/19 mit 29 Treffern für den 1. FC Köln. Stuttgart und Köln sind danach aufgestiegen. HSV-Coach Daniel Thioune zählt aber nicht nur auf Teroddes Treffsicherheit. «Mit Simon haben wir menschlich und sportlich einen Gewinn. Er zündet die Jungs ein bisschen an», sagte der Coach. Nach dem 0:1-Rückstand gelang Terodde der glückliche Ausgleichstreffer. «So ein Dreckstor braucht man einfach mal», sagte der Matchwinner, der auch das 2:1 erzielte.
Mit dem fünften Sieg im fünften Spiel haben sich Hamburger nun schon fünf Punkte von dem ersten Konkurrenten abgesetzt. Damit ist die Thioune-Elf für die nächste Partie bestens gewappnet: Am nächsten Freitag steht das Derby gegen den FC St. Pauli an.
Der VfL Bochum verbesserte sich am Sonntag durch einen 2:0-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue auf den fünften Platz. Die Treffer für die Revierelf erzielten Robert Zulj (74. Minute) und Silvère Ganvoula (82.). In den anderen beiden Spielen trennten sich der 1. FC Heidenheim und der VfL Osnbarück sowie der SV Sandhausen und der SC Paderborn jeweils 1:1.
Einen wie Terodde könnte auch Fortuna Düsseldorf gut gebrauchen - dort spielte der Zweitliga-Spezialist vor mehr als zehn Jahren sogar auch mal kurzzeitig. Der Bundesligaabsteiger ist nach dem 0:3 bei Hannover 96 und der dritten Saisonniederlage in die Abstiegszone gerutscht und weit von seinen ambitionierten Zielen entfernt.
Trainer Uwe Rösler sprach zwar davon, dass der Matchplan aufgegangen sei, doch in der Offensive hatte sein Team so gut wie gar nichts zu bieten. Somit bleibt auch die Bilanz des Nachfolgers von Friedhelm Funkel sehr bescheiden. In nunmehr 20 Erst- und Zweitligaspielen gelangen den Düsseldorfern unter Rösler nur drei Siege. der Trainer fühlt sich weiterhin sicher in seinem Amt: «Ich spüre Vertrauen», sagte der Coach nach dem Spiel.
Kapitän Adam Bodzek fordert Konsequenzen: «Wir müssen schon ein paar Sachen ganz klar ansprechen. Es wiederholen sich Muster. Gefühlt jedes Spiel bekommen wir eine Rote Karte, bekommen jedes Spiel einen Elfmeter. Es wird schon schwer, dann Spiele zu gewinnen», sagte der Mittelfeldspieler. Symptomatisch für die Krise der Fortuna: Das 0:3 in der 84. Minute legte sich Torhüter Florian Kastenmeier mit einer Slapstickeinlage selbst ins Netz.
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(dpa)
Bundesligaspiele sind keine russischen Wahlen, bei denen immer gewonnen wird.
— Gyula Lorant