Slapstick und vier Tore: St. Pauli und HSV mit wildem Derby

von Jean-Pascal Ostermeier | sid20:37 Uhr | 01.12.2023
Slapstick und vier Tore: St. Pauli und HSV mit wildem Derby
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Party, Slapstick und ein vier Tore-Spektakel: Der FC St. Pauli und der HSV haben sich im 110. Hamburger Stadtderby einen unterhaltsamen Schlagabtausch geliefert - einen Sieger gab es allerdings nicht. Tabellenführer St. Pauli hatte beim 2:2 (2:0) im Zweitliga-Spitzenspiel einen Dreier lange fest im Blick, der HSV bewies im dichtem Schneetreiben am Millerntor allerdings seine Comeback-Qualitäten. Der Vorsprung der Braun-Weißen auf den ungeliebten Stadtrivalen beträgt damit weiterhin drei Punkte.

St. Paulis Kapitän Jackson Irvine brachte den Kiez bei klirrender Kälte mit seinem Treffer schnell zum Beben (15.). Ein kurioses Eigentor von HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes (27.) steigerte die Partystimmung - und sorgte für scheinbar klare Verhältnisse. Doch der HSV schlug im zweiten Abschnitt binnen zwei Minuten zurück.

Erst sorgte Torjäger Robert Glatzel mit seinem elften Saisontor für den Anschlusstreffer (58.). Kurze Zeit später stellte Immanuel Pherai auf 2:2 und mimte damit den Partycrasher.

St. Pauli blieb durch das Unentschieden zwar auch im 15. Saisonspiel unbesiegt, mit der anvisierten Stadtmeisterschaft, dem fünften Derby-Heimsieg hintereinander wurde es für das Team von Trainer Fabian Hürzeler aber nichts. Der bislang chronisch auswärtsschwache HSV hingegen verhinderte am Freitagabend die vierte Niederlage auf fremdem Platz und dürfte aufgrund des Spielverlaufs mit dem Remis nicht unglücklich sein. 

"Die Mannschaft kann auf alle Fälle Derby, und das wollen wir heute unter Beweis stellen", hatte Walter unmittelbar vor der Partie bei Sky gesagt. Den markigen Worten ihres Trainers ließ das Team aus dem Volkspark zunächst allerdings keine großen Taten folgen. Im Gegenteil.

St. Pauli dominierte vor 29.153 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion von Beginn an. Irvines Führungstreffer aus zwölf Metern nach einem Eckball fiel folgerichtig als Ergebnis einer stürmischen Anfangsphase der Gastgeber.

Was dann kam, dürfte sich in jedem Jahresrückblick wiederfinden: Nach riskantem Zuspiel von HSV-Verteidiger Guilherme Ramos hämmerte sich Heuer Fernandes den Ball aus kurzer Distanz mit voller Wucht selbst unter die Latte. Dass die Kugel kurz vorher aufgrund eines Platzfehlers noch unberechenbar auftippte, darf zumindest als mildernder Umstand der unfreiwilligen Slapstick-Einlage gewertet werden.

Auch in der Folge dominierte das Hürzeler-Team das Geschehen. Während sich St. Pauli ein ums andere Mal gefällig aus der eigenen Defensive bis ins letzte Drittel kombinierte, gelang dem HSV bis zur Pause offensiv fast nichts.

Auf eine echte Torchance mussten die rund 2500 HSV-Fans auch in der zweiten Hälfte zunächst warten. Auf dem zunehmend seifiger werdenden Rasen hatten die Gäste nun zwar mehr vom Spiel, der Anschlusstreffer fiel allerdings aus dem Nichts. Nach scharfer Hereingabe von Ignace Van der Brempt drückte Glatzel den Ball über die Linie. Nur zwei Minuten später traf Pherai aus der Drehung und stellte auf 2:2. 

(sid)



Der Dieter Hoeneß hat die Glatze noch nass gehabt. Da geht es um 30 bis 35 Millionen. Das ist Monopoly original.

— Reiner Calmund zu Transferverhandlungen mit Hertha BSC und Dieter Hoeneß.