Freudetrunken zündeten die Pfälzer Helden die nächste Eskalationsstufe im Mannschaftsbus.
«Nie mehr 3. Liga» schmetterten Zimmer und Co. nach dem Aufstiegscoup, während einige Dynamo-Böller den sternenklaren Himmel von Dresden störten. «Die Jungs haben es sich verdient. Ich habe meine Mannschaft gebeten, die Feierlichkeiten im Stadion etwas zurückzuhalten, wir werden dann im Bus die Kuh fliegen lassen», sagte Trainer Dirk Schuster vom 1. FC Kaiserslautern nach dem 2:0 (0:0) im Relegationsrückspiele auf der Pressekonferenz, während die Disko-Bässe aus der FCK-Kabine deutlich zu hören waren.
Schon nach Abpfiff der Partie rannten die Roten Teufel in die Fanecke, hüpften und tanzten mit ihren Anhängern und kippten das erste Bier noch auf dem Rasen an der Eckfahne, während die Fans brüllten: «Lautern ist der geilste Club der Welt.»
Dank auch an den Ex-Trainer
Und wo der Club hin will, verdeutlichte Mittelfeld-Akteur Mike Wunderlich: «Der Verein gehört nicht in die 3. Liga und auch nicht in die 2. Liga. Wir sind wenigstens den ersten Schritt gegangen», sagte der Routinier und dankte dem kurz vor der Relegation freigestellten Ex-Trainer Marco Antwerpen. «Der Coach hat einen super Job gemacht. Und der neue Coach auch. Der absolute Höhepunkt meiner Laufbahn, wenn Du mit 36 Jahren in die 2. Liga aufsteigst.»
Für die Pfälzer endete eine vierjährige Leidenszeit in der Drittliga-Tristesse. Abwehrspieler Kevin Kraus kündigte im Überschwang der Gefühle an: «Wir feiern bis zum Verlust der Muttersprache.» Auf dem heimischen Betzenberg bejubelten 7500 Fans beim Public Viewing den Aufstieg. «Die Mannschaft hat immer an ihre Chance geglaubt. Ich möchte mich einfach bei den Jungs bedanken, für die fantastische Leistung, für die fantastische Saison, auch Marco Antwerpen hat seinen Beitrag dazu geleistet. Wir haben heute das vollendet, was er vorbereitet hat», sagte der neue Trainer Dirk Schuster.
Leuchtraketen nach 0:2
Daniel Hanslik in der 59. Minute und Philipp Hercher (90.+2) erzielten die umjubelten Tore vor 30.530 Zuschauern zum Pfälzer Sieg. Nach dem zweiten FCK-Treffer in der Nachspielzeit stand die Partie kurz auf der Kippe, weil aus dem Dresdner Fanblock Leuchtraketen und Böller auf den Rasen geworfen wurden. Zudem brannten auf den Rängen Dynamo-Vereinsfahnen. Schiedsrichter Daniel Siebert bewahrte dennoch die Ruhe und brachte das Spiel nach einer minutenlangen Unterbrechung ordnungsgemäß zu Ende.
«Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Ich bin extrem traurig», sagte Dynamo-Trainer Guerino Capretti. «Es fällt schwer, in die Analyse zu gehen bei diesen negativen Emotionen. Das muss erst einmal verarbeitet werden.» Seine Zukunft bei Dynamo ist nach dem nunmehr neunzehnten sieglosen Spiel ungewiss. Nach 2006, 2014 und 2020 muss der Traditionsverein erneut in die 3. Liga absteigen. (dpa)
Es gibt nur eine Person, die dich feuern kann und das sind die Fans!
— Paul Merson