HSV und Co.: Fakten und Aufstiegs-Wahrscheinlichkeiten

von Carsten Germann12:30 Uhr | 27.01.2023
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Die 2. Liga meldet sich am frühen Freitagabend mit dem 18. Spieltag im neuen Fußballjahr 2023 zurück. Darmstadt 98 und der HSV, zwei Aufstiegs-Favoriten, steigen erst am Samstag respektive am Sonntag ins Geschehen ein. Wie sind die Aufstiegs-Wahrscheinlichkeiten der Top-Klubs? Wo hakte es in der Vorrunde am meisten? (Quelle: SPORT BILD, Ausgabe 4/2023 / Eigene Recherche).

Unter der Woche bot Ex-HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga, derzeit vereinslos, seine Dienste bei den Hamburgern an. Der 31-jährige Angreifer spielte zuletzt bei Al-Khor (Siehe Fussballdaten-Feature „Erst Al-Khor, dann Al-Heim“, WM 2022) und „Wild Winnie“ Schäfer („Ist das hier eine Märchenstunde oder Fußballtraining?“) in Katar. „Ich wünsche mir natürlich einen Anruf vom HSV“, sagte Lasogga in einem Podcast der Zeitung Hamburger Abendblatt. Der Stürmer, dessen Spitzenwert 2014 bei 12 Millionen Euro Marktwert lag und der in seinem letzten Fall beim HSV in 27 Zweitliga-Spielen 13-mal anschrieb (2018/2019), wäre als Backup für HSV-Torjäger Robert Glatzel durchaus eine Alternative.

5 Mittelfeld-Tore

Denn: Die Hamburger sind auf dem Weg zurück ins „Oberhaus“ zu abhängig von Robert Glatzel (29). Er erzielte 11 Tore – doppelt so viele wie alle Mittelfeldspieler der Rautenträger zusammen. Aus der mitterlen Mannschaftsreihe kamen nur 5 HSV-Treffer, das ist der schwächste Wert in der Liga.

Tabellenführer Darmstadt 98 geht mit viel Schwung und Musik von Howard Carpendale ins neue Jahr. Aber auch mit einem großen Manko. Die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht ist zu harmlos bei Flanken. Nur 147 Hereingaben lieferten die „Lilien“ in der Vorrunde. Daraus entstand kein einziges Tor. Kein anderes Team ist in der 2. Liga bei Flankenbällen so harmlos.

Der Tabellendritte 1. FC Heidenheim beendete das Jahr 2022 mit einem 5:4-Spektakel gegen Jahn Regensburg. Augenfällig bei der Mannschaft von Trainer-Legende Frank Schmidt: Heidenheim geht in der Schlussphase mitunter die Luft aus. 65 Prozent der Gegentore fielen in der zweiten Halbzeit, 6 davon ab der 75. Minute und drei erst in der Nachspielzeit.

Zu den Überraschungen der ersten Halbserie zählt sicherlich der 1. FC Kaiserslautern auf Rang 4. Für den Rückkehrer aus der Pfalz war mehr drin. Allerdings tat sich der FCK dann schwer, wenn der Gegner den Mannschaftsbus vor dem Tor parkte. Mit 68 Schüssen aus der Distanz blieben die Lauterer allerdings komplett ungefährlich – null Treffer!

294 Torschüsse feuerten die Gegner von Hannover 96 auf den mit Weltmeister Ron-Robert Zieler besetzten Kasten der „Roten“. Zwar stellt Hannover mit nur 18 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr, doch diese Torschuss-Anzahl ist der höchste Wert in der Liga und schmälert natürlich die Aufstiegschancen.

70 Prozent

  • Geht es nach der Aufstiegswahrscheinlichkeit seit Einführung der 3-Punkte-Regel im Jahr 1995, so sind Darmstadt und der HSV zu 70 Prozent aufgestiegen. 53 der 70 Aufsteiger seit 1995 belegten nach der Vorrunde einen der Plätze eins bis drei.
  • Das bedeutet eine Aufstiegs-Wahrscheinlichkeit von 75,7 Prozent für die ersten Drei der Hinrunde.
  • Die „Bookies“ (siehe Fussballdaten-Grafik) rechnen den Hamburgern und auch den Darmstädtern sogar 71 Prozent Aufstiegs-Wahrscheinlichkeit zu. Der 1. FC Heidenheim liegt da schon weit abgeschlagen – bei nur 26 Prozent. Fortuna Düsseldorf, Lautern, Hannover 96 und der SC Paderborn, allesamt noch in der Verlosung, kommen auf 17 Prozent. 

  • Ausnahmen bestätigen die Regel, in der letzten Saison verpassten alle drei Spitzenteams aus der Vorrunde (St. Pauli, Darmstadt, HSV) den Aufstieg.

Den größten Rückstand nach 17 Spielen seit 1995 holte – wie könnte es anders sein – Eintracht Frankfurt auf. Die „Adlerträger“ machten in der legendären Saison 2004/2005 unter Friedhelm Funkel noch 11 Zähler gut und stiegen auf. 



Der Trainer von Karlsruhe, Herr Schäfer, attackiert mich Jahr für Jahr und haut mir durch seine Presseleute eins drüber. Bei jedem anderen wäre ich vielleicht zum Schiedsrichter gegangen und hätte es zugegeben. Bei Herrn Schäfer tue ich das nicht.

— Andreas Möller, BVB, zu seiner legendären Elfmeter-Schwalbe gegen den KSC.