Er führte den 1. FC Kaiserslautern als Vorstands-Chef zum größten Erfolg der Vereinshistorie: Deutscher Meister 1998 als Aufsteiger – und musste im August 2002 nach turbulenten Tagen am Betzenberg gehen: Jürgen „Atze“ Friedrich. Der ehemalige FCK-Macher wurde am 11. November 2023 runde 80 Jahre alt. Das Portal Fussballdaten.de gratuliert Jürgen Friedrich und präsentiert seine besten Sprüche.
158-mal spielte Jürgen Friedrich für den 1. FC Kaiserslautern, mit dem er 1972 im Pokal-Endspiel stand (0:5 gegen Schalke in Hannover / Foto, Friedrich mit ,S04-Kapitän ,Stan" Libuda, re.).
Ein schwerer Beinbruch beendete 1974 seine Karriere als Fußballprofi. Der Mann mit dem hessischen Idiom nahm auch das später mit Humor: „Wir waren früher härter – bei uns gab's keine Verletzungen, sondern nur glatte Brüche.“
Insgesamt stand Friedrich 3-mal im Vorstand des pfälzischen Traditionsklubs, erstmals von 1976 bis 1981, 1985 bis 1988 und von 1996 bis 2002 (Vorsitzender des Vorstandes).
Bei seiner 3. Amtszeit stürzten Friedrich und seine Oppositionellen, unter anderem mit FCK-Trainerlegende Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp (89), nach dem Bundesliga-Abstieg 1996 den bisherigen Präsidenten Norbert Thines – und verpflichtete Erfolgscoach Otto Rehhagel (85).
Einfach war es für Friedrich in Kaiserslautern schon 1980/81 nicht: „Kürzlich war ich mit meiner Frau bei einem Rod-Stewart-Konzert in Stuttgart: Mitten im langsamen Gesangsteil habe ich mich dabei ertappt, wie ich vollkommen weggetreten dasaß und Zahlen über den Klub im Kopf hin- und herschob. Machste nun das oder jenes?“
Dass später die „typischen Betzenberg-Tugenden verloren gegangen“ seien, wollte „Atze“ Friedrich so nicht gelten lassen: „Wir haben früher auch mit 11 Deutschen einen schönen Scheißdreck zusammengespielt.“
Bitter war Friedrichs Abgang im August 2002. Auch, weil FCK-Aufsichtsratschef Dr. Robert Wieschemann einen legendären Auftritt im „Doppelpass“ von SPORT1 lieferte. Der Kaiserslauterer, den der geschätzte Kolllege Oliver Trust in dieser TV-Sendung als „Märchenonkel“ bezeichnete, wollte erst gar keine Details verraten. Dann gab er doch vor laufender Kamera preis, dass der FCK sich vom Vorstandsvorsitzenden „Atze“ Friedrich und von Trainer Andreas Brehme trennen werde.
Ein Stück Fußball-TV-Geschichte, das wir aber an anderer Stelle sicher noch mal aus dem Archiv holen werden, ganz „feschd versproche“.
Ein Statement von „Atze“ Friedrich vorab: „Was hier passiert, ist menschendiskriminierend.“
Wieschmanns „Versuche“, Friedrich in der TV-Diskussion zu verteidigen, waren bizarr: „Jetzt wird hier über Atze Friedrich gesagt, dass er praktisch nichts taugt. Das ist natürlich nicht wahr.“ Moderator Rudi Brückner: „Das hat ja auch keiner gesagt!“
Am Ende musste Friedrich gehen, René C. Jäggi übernahm den vor dem Bankrott stehenden Traditionsklub.
„Atze“ Friedrich – Eine schillernde Figur am Betzenberg. Einer, der auch immer an die Journalisten dachte: „Diese grauen Katakomben sind eine Zumutung für Sie.“
Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, daß es weit ernster ist.
— Bill Shankly, Manager des FC Liverpool