2. Liga, 5. Liga – und zurück: Lautern-Wunder Mike Wunderlich

von Carsten Germann18:27 Uhr | 28.07.2022
Foto: Imago

Er holte sich im ersten Spiel der neuen Saison 2022/2023 gleich den ersten Rekord. Mike Wunderlich (36) wurde mit seinem Tor zum 1:0 gegen Hannover 96 (Endstand 2:1 / Fussballdaten.de berichtete) zum ältesten Schützen für den 1. FC Kaiserslautern im Profi-Fußball. Vorangegangen waren mehr als 11 Jahre mit Höhen und Tiefen.

Um genau zu sein: 11 Jahre, 3 Monate und 5 Tage lang spielte Mike Wunderlich nicht mehr in der 2. Bundesliga. Seine letzte Station war damals der FSV Frankfurt. Im Juni 2011 wurde bei Wunderlich ein Burn-out-Syndrom diagnostiziert. Letzte Partie für lange Zeit in der 2. Liga: 0:2 mit den Bornheimern bei Union Berlin am 10. April 2011.

Nach seiner Genesung spielte er mit Viktoria Köln zunächst in der fünftklassigen NRW-Liga, wo er mit überragenden 32 Toren in 34 Saisonspielen Torschützenkönig 2012 wurde. Gleichzeitig gelang der Aufstieg in die Regionalliga West.

Von der 5. in die 2. Liga

Den Titel „Torschützenkönig der Regionalliga West“ (29 Tore) konnte Wunderlich mit der Viktoria, wo sein Vater Franz Wunderlich Sportdirektor war, im Jahr 2017 feiern.

  • 5-mal gewann Mike Wunderlich in Diensten der Kölner Viktoria den Mittelrhein-Pokal, zuletzt 2021.
  • Der Aufstieg in die 3. Liga gelang der Mannschaft aus Köln-Höhenberg im Jahr 2019, nach Sperre und Verletzung kam Wunderlich auf 10 Tore in nur 16 Spielen.
  • Mit 36 Jahren, drei Monaten und 12 Tagen wurde er durch das 1:0 am 15. Juli 2022 gegen Hannover 96 in seinem ersten Pflichtspiel für den FCK zum ältesten Torschützen des Pfälzer Traditionsklubs und überholte Wolfgang Funkel („Wir haben den Sieg schon nach Hause schaukeln gesehen“). Wolfgang Funkel war bei seinem Treffer gegen Schalke 04 (3:1) am 24. September 1994 genau 36 Jahre, ein Monat und 14 Tage alt.

„Wie ein Spielfilm“

Wunderlich zu seinem Tor in einem Interview mit SPORT BILD (aktuelle Ausgabe): „In den Sekunden danach und bis zum Wiederanpfiff liefen die letzten elf Jahre meines Lebens und meine Leidenszeit wie ein Spielfilm vor meinem geistigen Auge ab.“

Schafft Wunderlich mit Lautern nun das nächste Wunder? Vor dem Pokal-Heimspiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, live bei Sky Sport) lohnt der Blick auf die FCK-Pokal-Bilanz seit dem Abstieg aus der 2. Liga im Jahr 2018.

  • Die Lauterer kamen seitdem nur ein Mal über die 1. Runde hinaus.
  • Das 1:6 gegen den benachbarten Bundesligisten 1899 Hoffenheim war für den 1. FC Kaiserslautern am 18. August 2018 die höchste DFB-Pokal-Niederlage aller Zeiten.
  • 2020 erreichte man das Achtelfinale (2:5 gegen Fortuna Düsseldorf), schaltete in Runde 1 den Bundesligisten und Lokalrivalen Mainz 05 (2:0) aus und bezwang in der nächsten Runde den 1. FC Nürnberg in einem kuriosen Elfmeterschießen (8:7 n. E.) mit FCN-Abwehrspieler Enrico Valentini im Tor.

Wunderlich über den Pokalfinalist aus dem Breisgau: „Freiburg spielt in der Europa League, das ist eine ganz starke Mannschaft. Aber mit unserem Publikum im Rücken können wir es jedem am Betze schwer machen.“



Jede Seite hat zwei Medaillen.

— Mario Basler