Bierduschen und Platzsturm im Stadion, tausende Menschen und leuchtende Pyros in der Stadt: Der SV Darmstadt 98 hat bis in die frühen Morgenstunden seinen vierten Bundesliga-Aufstieg gefeiert und sehnt der Rückkehr schon jetzt entgegen.
«Für uns ist das wie für andere die Champions League. So fühlen wir uns auch. Ich frage mich, was die ganzen Leute vor der Tür vorm Stadion wollen. Offensichtlich ist was Großes passiert», sagte Präsident Rüdiger Fritsch unmittelbar nach dem 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg. Die Lilien sind nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze der 2. Bundesliga zu verdrängen.
«Heute gibt es keinen Schlaf, sondern nur feiern»
«Wir haben uns belohnt für all das, was wir nicht so falsch gemacht haben als Lilien-Familie», sagte Frisch über den Club, der von Trainer Torsten Lieberknecht wieder zurück in die Erstklassigkeit geführt wurde. Lieberknecht bekam an einem feuchtfröhlichen Freitagabend reichlich Bier ab, sein Dank galt in der Stunde des Erfolgs auch seinem Vorgänger Dirk Schuster.
«Mit dem Aufstieg von Dirk und seinem Co-Trainer Sascha Franz ist das hier entstanden», sagte Lieberknecht. «Viele, die in dieser Zeit vor uns da waren und das alte und ehrenwerte Bölle gesehen haben, für die ist es wahrscheinlich ein noch unglaublicherer Tag.» Schuster erwiderte die Worte prompt und gratulierte seinem ehemaligen Verein. «Diese zweite Liga ist alles andere als einfach. Am Ende doch so souverän aufzusteigen, spricht für sich», sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur.
Vom Rasen im Stadion am Böllenfalltor war am Freitagabend nicht mehr viel zu sehen, nachdem tausende Fans das Feld voller Freude gestürmt hatten. Routinier Tobias Kempe erteilte am Abend den Feierbefehl. «Die ganze Saison haben wir für diesen einen Moment alles gegeben - brutal! Das waren die schwersten drei Punkte meiner Karriere. Heute gibt es keine Sekunde Schlaf, sondern nur feiern», sagte Kempe. Die Fans folgten seiner Forderung, wie die Bilder aus der leuchtenden Darmstädter Nacht zeigten.
«Klein-Darmstadt» ist wieder im Oberhaus
Ab August spielen der FC Bayern und Borussia Dortmund wieder im Stadion am Böllenfalltor. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) gratulierte direkt. «Wer monatelang ununterbrochen an der Tabellenspitze steht, hat sehr vieles richtig gemacht und den Schritt nach oben zweifellos verdient», sagte Hans-Joachim Watzke als Sprecher des Präsidiums. Der letzte Ausflug in die Bundesliga dauerte für die Hessen zwei Spielzeiten, von 2015 bis 2017.
Präsident Fritsch sieht keine Parallelen zwischen damals und heute. «Damals, das war Ostern und Weihnachten auf einmal, jetzt haben wir uns peu à peu nach vorne gearbeitet. Das heißt nicht, dass es nicht genauso schön ist. Damals war es fast skurril. Diesmal haben wir es fertig gemacht. Das ist aber auch geil», sagte Fritsch. An den Rest der Bundesliga richtete der Funktionär direkt ein paar Worte: «Jetzt sind wir da. Ob das jetzt alle gut finden, weiß ich nicht. Jetzt ist Klein-Darmstadt da, da erwarte ich einfach Respekt dafür.»(dpa)
Ich wollte nach der Meisterschaft als erstes zu meiner Frau. Heute bin ich geschieden.
— Austria Wiens Meister-Torschütze Christian Prosenik in der Dokumentation ,,Meister" zum Titelgewinn 1991.