15 Jahre Relegation! Das Relegations-Hinspiel zur 2. Bundesliga am späten Freitagabend wurde zum Skandalspiel. Die Begegnung brachte für Arminia Bielefeld beim auftrumpfenden Drittligisten SV Wehen Wiesbaden ein vernichtendes Ergebnis: 0:4 (0:1). Damit droht der Arminia das Schicksal, von der 1. in die 3. Liga durchgereicht zu werden. Das Portal Fussballdaten.de nennt eine Auswahl an Klubs, die dies erleben mussten.
Aber der Reihe nach. Nach dem 3:0 von Benedict Hollerbach (60.) für Wehen Wiesbaden eskalierte die Situation bei den 2.000 mitgereisten Bielefelder Fans. Es flogen Feuerwerkskörper auf den Rasen.
2-mal 0:4
Die Partie endete im Chaos – nach dem 4:0 von John Iredale (82.) schickte der Referee beide Mannschaften in die Kabinen. „Bielefeld zerstört sich selbst“, kommentierte Stefan Hempel bei Sky. Erst um 22.47 Uhr wurde das Spiel fortgesetzt. Was für ein Ende!
Arminia Bielefeld – 2022 noch Bundesligist, dürfte nach diesem Katastrophenspiel auf und außerhalb des Rasens unsanft in der 3. Liga landen. Die Ost-Westfalen gewannen nur eines der letzten 8 Zweitliga-Spiele. Sie gingen mit einem 0:4 aus Magdeburg in diese so richtungweisende Partie.
Letzter Verein, der durchgereicht wurde, war der SC Paderborn 2016, der erste Klub, dem dies seit Einführung der 3. Liga 2008 passierte. Nur der Lizenz-Entzug von 1860 München (2017) verhinderte damals sogar den Absturz des SCP in die Regionalliga.
Einen tiefen Fall erlebte auch Fortuna Düsseldorf. Von 1989 bis 1992 (20 Klubs) erstklassig, stürzten die Rheinländer 1993 als 21. der Tabelle in die drittklassige Oberliga.
Das unglaublichste Auf und Ab erlebte der SSV Ulm. Von der Regionalliga bis 1999 in die Bundesliga aufgestiegen, mussten die „Spatzen“ 2000 die deutsche Eliteliga direkt wieder verlassen und mit der Durchgangsstation 2. Liga landeten sie 2001 wieder in der Drittklassigkeit.
Doppel-Abstieg statt „Kiez-Party“, das war von 2002 bis 2003 auch das Motto auf St. Pauli. Der FC St. Pauli verabschiedete sich 2002 als Tabellenletzter und stieg ein Jahr später in die Regionalliga Nord ab, wo es gegen die Amateure des Stadtrivalen HSV ging. Das passierte den „Kiez-Kickern“ damals bereits zum zweiten Mal. Schon 1978, nach der Bundesliga-Premiere des Hamburger Stadtteilvereins, wurde man durch Lizenz-Entzug in die Oberliga versetzt.
Wenn Mehmet Scholl sich offensichtlich für den besten Analytiker hält, stellt sich mir die Frage, warum das noch kein Verein gesehen hat.
— Hans-Joachim Watzke, BVB-Vorstandschef, über die Kritik von Mehmet Scholl an Dortmunds Trainer Edin Terzic.