Berauschender Offensivfußball oder eine desolate Leistung im Schockzustand? Selten waren die zwei gegensätzlichen Gesichter des VfL Wolfsburg in dieser Saison so eindrucksvoll zu sehen wie zuletzt.
Sechs Tage trennten eine blamable 1:6-Niederlage bei Borussia Dortmund und ein souveränes 5:0 (5:0) gegen den 1. FSV Mainz 05. «Natürlich ist es etwas, das einen umtreibt. Dass wir bei diesem Thema Spannung und Intensität immer wieder solche Wellentäler haben», sagte Trainer Florian Kohfeldt.
Die Winter-Neuzugänge Max Kruse (24./35./45.+2 Minute) und Jonas Wind aus Dänemark (8./42.) sorgten in der Fußball-Bundesliga am Freitag für eine deutliche Reaktion auf die herbe Niederlage wenige Tage zuvor. «Das ist eine Aufgabe, die der Trainer oder andere zu bewerten haben, warum das so ist», sagte Kruse dem NDR auf die Frage nach den unterschiedlichen Gesichtern: «Dass wir fußballerisch Leistung auf den Platz bringen können, ich glaube, das ist außer Frage. Wir müssen es hinkriegen, jede Woche mit diesem Einsatz zu spielen, den wir gegen Bielefeld zu Hause gezeigt haben und den wir heute gezeigt haben.»
Die Wolfsburger durchleben eine unbeständige Saison. Nach guten Auftritten folgen teilweise nur schwer erklärbare Einbrüche. «Bei allem, was wir im Moment durchmachen oder wie beschissen die Saison auch war. Solche Spiele dürfen uns nicht passieren», sagte Kruse über die Niederlagen gegen Augsburg (0:3) und Dortmund. «Umso wichtiger war die Reaktion heute.»
Mit der ersten wirklichen Torchance der Wölfe brachte Wind einen von Lukas Nmecha an den Pfosten gelenkten und zum Dänen abgeprallten Schuss mühelos im Tor unter. Danach scheiterte Jonathan Burkardt auf der Gegenseite alleine vor VfL-Torwart Koen Casteels. Mainz hatte sich durch die Rote Karte von Niklas Tauer nach einer Notbremse im Strafraum früh selbst geschwächt. Kruse verwandelte den dafür gegebenen Elfmeter vom Punkt und leitete seinen Hattrick ein.
«Wir müssen uns auch nichts vorlügen. Wenn wir hinten das 1:1 bekommen beim Stand von elf gegen elf auf dem Platz, dann wird es vielleicht ein anderes Spiel», sagte Kruse. «Heute war der Fußballgott auf unserer Seite. Und jetzt versuchen wir, nächste Woche in Stuttgart den Sack zuzumachen.» Denn rechnerisch hat der VfL den Klassenerhalt noch nicht sicher.
Dieser rückt nun aber in greifbare Nähe. Mit einem Sieg am kommenden Spieltag beim Abstiegskampf-Konkurrenten VfB Stuttgart können die Wölfe den Ligaverbleib sichern. «Ich will jetzt unbedingt diesen einen Sieg noch holen, damit wir auch rechnerisch in der Liga sind. Wenn wir das geschafft haben, dann werden wir natürlich darüber reden, wie wir im nächsten Jahr einen anderen Anspruch an eine Saison beim VfL Wolfsburg haben wollen und sollten», sagte Kohfeldt.
Während die Wolfsburger sich zuletzt intensiver mit dem Abstiegskampf beschäftigen mussten, können die Mainzer - mit 39 Punkten zwei Zähler vor dem VfL - nicht an die Leistungen der guten Hinrunde anknüpfen. Seit fünf Spielen warten die Rheinhessen auf einen Sieg.
Vor allem die desaströse erste Hälfte gefiel Mainz-Trainer Bo Svensson gar nicht: «Es war in allen Bereichen in der ersten Halbzeit eine absolute Frechheit. Das hat nichts mit Bundesliga-Fußball oder Bundesliga-Niveau zu tun», sagte er nach dem Spiel: «Das ist sehr, sehr bitter. Das müssen wir schon auch intern deutlich besprechen.»
(dpa)
Normal darf so einer nicht spielen - das ist Wettbewerbsverzerrung!
— André Golke, 1. FC Nürnberg, nach 1:5 gegen Eintracht Frankfurt übe den zweifachen Torschützen Anthony Yeboah.