Am Montag wurde es offiziell: Innenverteidiger Niklas Süle wird zur kommenden Bundesliga-Saison von Rekordmeister Bayern München zu Konkurrent Borussia Dortmund wechseln. Der 26-Jährige ist damit jedoch nicht der erste Spieler, der den Schritt aus München zum direkten Rivalen aus dem Ruhrgebiet wagt. Vor ihm wechselten bereits sechs weitere Spieler vom FC Bayern ins schwarz-gelbe Revier. Doch was ist aus ihnen in Dortmund geworden und was waren die Beweggründe für die Wechsel?
Sonntag, 13.02.2022
Im kommenden Sommer wird sich Nationalspieler Niklas Süle für den amtierenden DFB-Pokal-Sieger die Fußballschuhe schnüren. Der bullige Defensivspieler lehnte eine Vertragsverlängerung beim FC Bayern München ab und wechselt somit ablösefrei nach Nordrhein-Westfalen. „In den letzten Tagen und Wochen wurde viel über mich geredet und gemutmaßt, was ich warum machen möchte. Ich habe mich bereits vor einigen Wochen dazu entschieden, künftig für Borussia Dortmund zu spielen“, sagte Süle über seinen Transfer.
Der 26 Jahre alte Verteidiger könnte bei den Schwarz-Gelben mit Mats Hummels ein starkes Innenverteidiger-Duo bilden. Damit würde die teilweise marode Defensive der Borussia verstärkt. Seine Rolle bei Dortmund wurde dem 1,95 Meter großen Spieler von der Führungsetage klar kommuniziert. Er „[…] hatte das Gefühl, als Mensch und als Fußballer gewollt zu werden. Die Art und Weise, wie sie sich um mich bemüht haben, hat mir imponiert, sodass ich schnell wusste, wo ich künftig spielen werden“.
Süle trifft bei Borussia Dortmund auf Weltmeister Mats Hummels. Der 33-jährige Innenverteidiger wuchs in München auf und durchlief die Junioren-Mannschaften des FC Bayern, ehe er in der Bundesliga debütierte. Es blieb jedoch bei einem Profi-Einsatz für den Rekordmeister, was den Defensivspieler zu einem Wechsel nach Dortmund bewegte. In der Winter-Transferperiode 2007/08 unterschrieb der damals 19-jährige einen Leihvertrag bei der Borussia, bevor er im Sommer 2009 für 4,5 Millionen Euro Ablöse fest verpflichtet wurde. In Dortmund reifte er schnell zu einem Leistungsträger heran.
Hummels blieb achteinhalb Jahre lang beim BVB und gewann mit dem Verein zwei deutsche Meisterschaften, sowie einmal den DFB-Pokal und zwei Supercup-Titel. Zur Saison 2016/2017 kehrte der 76-malige Nationalspieler Deutschlands nach München zurück. Der Abschied aus Dortmund fiel dem Verteidiger sichtlich schwer. Er sagte, „dass [er sich seine] Entscheidung nach achteinhalb erfolgreichen Jahren […] nicht leicht gemacht habe. Ich war immer stolz und bin es noch, das BVB-Trikot zu tragen und Teil dieser außergewöhnlichen Mannschaft zu sein“.
Drei Jahre später durfte er wieder stolz darauf sein, das Trikot der Borussen zu tragen: Im Sommer 2019 kehrte Hummels für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro aus Bayern zu den Schwarz-Gelben zurück und gewann mit der Mannschaft im letzten Sommer den DFB-Pokal. Ein Grund für seinen Abgang aus München: Eine schwere Phase und auch ein schwerer Konkurrenzkampf mit… Niklas Süle. Für Borussia Dortmund absolvierte der 33-Jährige 422 Pflichtspiele und erzielte 33 Tore. Seine Zukunft sieht der Verteidiger weiterhin im Ruhrgebiet und kann sich vorstellen, über 2023 hinaus beim Bayern-Verfolger Nummer eins zu bleiben.
Ähnlich wie Hummels wechselte auch Mario Götze sowohl aus Dortmund nach München, sowie wieder zurück. Zur Saison 2013/2014 kam der Sieg-Torschütze im WM-Finale 2014 für 37 Millionen Euro Ablöse von seinem Jugendverein zum deutschen Rekordmeister. Ein Wechsel, den Fans dem einstigen Wunderkind übel nahmen und ihn bei direkten Duellen gnadenlos auspfiffen.
In München konnte Götze jedoch nie richtig Fuß fassen und ruderte nur zwei Jahre später wieder zurück. Für rund 22 Millionen Euro kaufte Borussia Dortmund den mittlerweile 25-jährigen Mittelfeldspieler wieder zurück. Die erste Saison nach seiner Rückkehr wurde ein Albtraum: Nach sechzehn Pflichtspielen, sowie jeweils zwei Toren und Vorlagen, wurde bei Götze eine Stoffwechselkrankheit diagnostiziert. In den zwei folgenden Spielzeiten stand der ehemalige Nationalspieler wieder zur Verfügung, konnte sich jedoch mit mageren Statistiken nicht gegen die große Konkurrenz im Dortmunder Mittelfeld durchsetzen.
Nach 219 Pflichtspielen und 45 Toren endete das Kapitel Borussia Dortmund für Götze im Sommer 2020 endgültig und der in Memmingen geborene Akteur wechselte nach Ablauf seines Vertrags ablösefrei zu PSV Eindhoven in die Niederlande. Dort fand der 63-malige Nationalspieler zu alter Stärke zurück: In 57 Spielen für den Klub war Götze an 27 Toren direkt beteiligt.
Als vierter Spieler überhaupt wechselte Sebastian Rode im Sommer 2016 vom FC Bayern München zum direkten Rivalen aus Dortmund. Der Mittelfeldspieler spielte sich in vier Jahren bei Eintracht Frankfurt mit guten Leistungen in den Fokus von größeren Vereinen. 2014 folgte der Abschied aus Hessen und Rode wechselte ablösefrei zum amtierenden Meister nach München. Unter Trainer Pep Guardiola stand der ehemalige U21-Nationalspieler für den Rekordmeister 52 Mal auf dem Platz. Nach vielen Einsätzen in seiner ersten Saison in Bayern konnte der damals Mitte 20-Jährige jedoch nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen und wurde nach zwei Jahren weiter verkauft.
Wohin? Natürlich zum Meisterschaftsrivalen Borussia Dortmund. Unter Thomas Tuchel kam Rode in 21 Spielen zum Einsatz und erzielte ein Tor. Zur Saison 2017/2018 wurde Peter Bosz als neuer Cheftrainer der Dortmunder vorgestellt. In den Planungen des Niederländers spielte der Mittelfeldspieler keine Rolle mehr und spielte nur ein Spiel. Phasenweise spielte Rode nur für die zweite Mannschaft des BVB und wurde von Verletzungen zurückgeworfen. Im Januar 2019 endete das Missverständnis Rode bei Borussia Dortmund und er kehrte erst leihweise und anschließend fest nach Frankfurt zurück. Dort spielt der mittlerweile 31-Jährige heute noch und kommt regelmäßig zum Zug.
Christian Nerlinger lief in Legenden-Spielen oftmals für den FC Bayern München auf. Doch auch er blickt auf eine schwarz-gelbe Vergangenheit zurück und wechselte, wie Niklas Süle, ablösefrei aus München ins Ruhrgebiet. Der Mittelfeldspieler wurde in der Münchner Jugend ausgebildet und stieß 1991 zu den Profis. Für die Bayern erzielte Nerlinger 37 Tore in 207 Pflichtspielen und gewann mit der Mannschaft die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal, den UEFA Cup und den Ligapokal.
Im Sommer 1998 folgte nach sieben Jahren bei den Profis des Rekordmeisters der Abgang nach Dortmund. Seine Zeit dort war weniger erfolgreich: Nur magere vier Treffer in mehr als 70 Einsätzen für die Borussia. Nach drei Saisons in Schwarz-Gelb kam 2001 die Trennung: Für 3 Millionen Ablöse wechselte Nerlinger nach Schottland zu den Glasgow Rangers und wurde mit ihnen schottischer Meister und zweimaliger Pokalsieger.
Der Name Jürgen Wegmann wird wohl nur den wenigsten Fußballfans ein Begriff sein. Der Stürmer spielte nie für die deutsche Nationalmannschaft, konnte jedoch viele Tore erzielen und wechselte 1989 vom FC Bayern zum BVB. Mit den Münchnern gewann der heute 57-Jährige einmal die deutsche Meisterschaft und zweimal den Supercup, ehe er für dreieinhalb Jahre nach Dortmund ging. Für die Borussia absolvierte der Offensivspieler seine meisten Partien: 138 Pflichtspiele, 46 Tore.
In der Bundesliga erzielte Wegmann im Schnitt jedes dritte Spiel ein Tor und konnte auch in der 2. Liga gute Statistiken aufstellen. Mit seinem Torriecher half er sowohl dem FC Bayern, als auch Borussia Dortmund – und dem FC Schalke 04. Große Rivalitäten zwischen Vereinen scheuten den viermaligen U21-Nationalspieler nicht vor Transfers. Einen weiteren besonderen Transfer bildete der Wechsel zu Mainz 05 im Januar 1996. Für eine symbolische Ablösesumme von einer deutschen Mark verließ Wegmann RW Essen zum damaligen Zweitligisten – konnte aufgrund von Verletzungen jedoch nur ein Testspiel für die Pfälzer absolvieren.
Auch der Bruder von Bayern München-Legende Karl-Heinz Rummenigge, Michael, wechselte vom deutschen Rekordmeister nach Dortmund. Der offensive Mittelfeldspieler kam 1981 zum FC Bayern und stand für die Münchner in 205 Pflichtspielen auf dem Platz. Die Bilanz: 88 Torbeteiligungen. Nach sieben Jahren in Bayern zog es das Geschwisterteil des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des aktuellen Tabellenführers in der Bundesliga jedoch zum BVB.
Wie viel Geld die Dortmunder im Sommer 1988 für die Dienste des damals 29-Jährigen in den Süden der BRD überwiesen haben, ist bis heute unklar. Nach fünf Titeln mit dem FC Bayern München konnte Rummenigge im Sommer 1989 mit Dortmund den DFB-Pokal gewinnen. In 192 Spielen trug er das schwarz-gelbe Trikot, in dem er an 70 Toren mitgewirkt hatte. 1993 wechselte Michael Rummenigge für rund umgerechnet 1,75 Millionen Euro Ablöse nach Japan, wo er seine Karriere im Januar 1996 beendete.
Wir steigen ab, wir kommen nie wieder, wir haben Bruno Labbadia.
— Fans des VfL Wolfsburg verarbeiten singend ihren Frust bei der Heimniederlage gegen Leverkusen