Sadio Mané als direkter Nachfolger von Robert Lewandowski beim FC Bayern? Anthony Modeste als Ersatz des erkrankten Nachfolgers von Erling Haaland bei Borussia Dortmund?
Die bei den Spitzenclubs Leverkusen und Leipzig gebliebenen Patrik Schick und Christopher Nkunku nach ihren starken Leistungen in der Vorsaison? Oder endlich nach acht Jahren mal wieder ein deutscher Stürmer wie zum Beispiel Leipzig-Rückkehrer Timo Werner?
Wer folgt auf Seriensieger Lewandowski?
Der Weg zur Kanone für den Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga ist frei. Seriensieger Lewandowski hat die Liga nach fünf Erfolgen in Serie ebenso verlassen wie sein Rivale Haaland. Die Schar der Anwärter ist groß. «Nachdem Lewandowski aus der Liga weggegangen ist, ist dieser Posten natürlich begehrt wie nie», sagte Werner bei seiner Vorstellung: «Und das Rennen ist wohl auch so offen wie nie.»
Der zum FC Barcelona gewechselte Lewandowski hatte seinen Nachfolger eigentlich schon auserkoren. «Haller wäre eigentlich ein Kandidat», hatte er im Sport1-Interview gesagt. Doch Sébastien Haller, den Dortmund für 31 Millionen Euro verpflichtet und als Ersatz für Haaland (Manchester City) vorgesehen hatte, fällt wegen eines Hodentumors monatelang aus. «Das mit seiner Krankheit ist sehr schlimm», sagte Lewandowski: «Ich hoffe, dass er sich gut erholt und wir ihn bald wieder auf dem Platz sehen. Ansonsten hat der FC Bayern genügend Spieler, die viele Tore schießen können.»
Bayerns Offensive breiter aufgestellt
Supertalent Jamal Musiala gelangen als einzigem Spieler neben dem Mainzer Karim Onisiwo am ersten Spieltag zwei Tore. Doch die Münchner 6:1-Gala in Frankfurt war insgesamt eher ein Zeichen dafür, dass die Bayern-Offensive nun breiter aufgestellt scheint. Der vom FC Liverpool gekommene Mané als Afrikas Fußballer des Jahres, Nationalspieler Serge Gnabry oder auch der ewige Thomas Müller scheinen Kandidaten zu sein. Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge tippte offen auf Müller, der schon in sieben Bundesliga-Spielzeiten zweistellig traf, aber noch nie Torschützenkönig wurde.
Dortmunds Haller-Ersatz Modeste hat im Vorjahr mit 20 Treffern für Köln hinter Lewandowski, Schick und Haaland zusammen mit Nkunku Rang vier belegte. «Die 20 Tore kann Tony auch in Dortmund machen, wo er vermutlich dreimal so viele Strafraumsituationen haben wird», sagte der frühere Modeste- und BVB-Coach Peter Stöger der «Sport Bild».
Doch nachdem es in den vergangenen 20 Jahren nur vier deutsche Torschützenkönige gab - Miroslav Klose 2006, Mario Gomez 2011, Stefan Kießling 2013 und Alex Meier 2015 - bietet das WM-Jahr auch den DFB-Torjägern eine gute Chance. Als Kandidat gilt neben Müller und Gnabry, im Vorjahr als Siebter bester Deutscher, Karim Adeyemi, der zwar eher auf dem Flügel spielt, aber gerade als österreichischer Torschützenkönig von Salzburg nach Dortmund gewechselt ist. Und vor allem Werner, der nach zwei persönlich mäßigen Chelsea-Jahren nach Leipzig zurückgekehrt ist.
Spannender Kampf um die Torjägerkanone
Doch der 26-Jährige will sich «hüten, Ansagen zu machen». Sonst werde er «wahrscheinlich nach dem fünften Spieltag in die Mangel genommen, wenn ich noch nicht Erster oder Zweiter bin.» Er wolle aber so viele Tore wie möglich schießen. Und sollte dann «Platz eins dabei rauskommen, wäre ich natürlich nicht traurig darüber».
Werner, Mané oder Adeyemi sind wie Frankfurts Randal Kolo Muani, Jordan Siebatcheu beim FC Union Berlin neue Stürmer, die die Liga beleben. Die Aufsteiger Schalke mit Simon Terodde und Sebastian Polter sowie Werder Bremen mit Niclas Füllkrug und Simon Duksch setzen jeweils auch auf zwei echte Mittelstürmer. Dazu gab es interessante Liga-interne Wechsel wie den von Leverkusens Edeljoker Lucas Alario zu Europa-League-Sieger Frankfurt.
Doch zwei der heißesten Kandidaten sind die, die ihre Verträge trotz Interesses von internationalen Top-Clubs langfristig verlängerten. Leverkusens Schick war in einer «Sport Bild»-Umfrage unter bisherigen Schützenkönigen der Favorit und nicht nur für den zweimaligen Sieger Dieter Müller «der logische, nächste Torschützenkönig». Leipzigs Nkunku wurde zu Deutschlands «Fußballer des Jahres» gewählt und traf auch gleich am ersten Spieltag. (dpa)
Dieses Spiel war eine Schlacht. Wir haben eine abartige Laufleistung absolviert.
— Markus Gisdol, Trainer 1. FC Köln, nach 2:1 bei Borussia Dortmund.