Was würde ein Haaland-Wechsel für die Bundesliga bedeuten?

von david.seddig14:27 Uhr | 10.05.2022
Über wen jubelt man jetzt ohne Haaland? Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)
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Es sind nur noch ein paar letzte Details zu klären. Ein paar letzte Unterschriften, dann ist es Zeit für den Wechsel von Erling Haaland. Der Wechsel bringt Dortmund rund 75 Millionen Euro ein. Doch was bringt der Wechsel der Bundesliga? Was wird der Wechsel des Norwegers für die Bundesliga bedeuten und wie sieht die Zukunft der Bundesliga damit aus?

Der Bundesliga fehlen die Stars

Dass man mit der englischen Liga nicht mithalten kann, war klar. Dafür ist dem deutschen Fußball 50+1 und die Eigenständigkeit der Clubs zu wichtig. Wenn man in Dortmund also einen Aubameyang, Sancho oder Haaland nach England verliert, dann ist das keineswegs ein Alarmsignal. Mehr ist es ein Zeichen für ein gutes Scouting, durch welches man Talente entdeckt, die eigentlich durchs Raster gefallen wären, wie Sancho bei Manchester City.

Doch was in der Bundesliga fehlt sind die Stars. Die großen Spieler, die Zuschauer aus der ganzen Welt vor den Fernseher bringen. Robert Lewandowski scheint der einzige richtige Star sein, der international noch angesehen wird. Kann man überhaupt mit diesem Mangel an Stars Konkurrenzfähig sein?

Andere Ligen – andere Stars

In der Vergangenheit war es stets La Liga, die, größtenteils durch Ronaldo und Messi, an enormer Aufmerksamkeit gewonnen hatte. In der Serie A hat der Wechsel von Ronaldo zu Juventus dem Verein und der Liga ordentlich an Publicity gebracht. Über die Ligue 1 und PSG braucht man in diesem Kontext nicht zu reden.

Fehlt der Bundesliga ein Aushängeschild? Ein Vorzeigeprofi? Man könnte es so auffassen. Was allerdings wichtiger wäre: Braucht die Bundesliga überhaupt ein Aushängeschild? Man hat sich im deutschen Oberhaus über Jahre hinweg in eine Situation gebracht, in der das große Geld eben nicht der Hauptgrund für einen Wechsel ist.

Lieber Superstars rausbringen, als sie zu kaufen?

Freiburg, Schalke, Leverkusen oder der BVB. In der Jugendarbeit gibt es seit Jahren hervorragende Fortschritte in der Bundesliga. Mit Kai Havertz hat man einen jungen Star beim FC Chelsea und mit Florian Wirtz direkt den nächsten in der Pipeline. Steckt die Bundesliga in einer Identitätskrise? Hat die Bundesliga nur gute Fans und sonst nichts? Muss man den Ruf als „Sprungbrett“ für England oder Spanien einfach akzeptieren?

Wirtschaftlich gesehen ist die Bundesliga ein Vorzeigeprodukt. In der Saison 2021/22 kommt auf ein ein Transferplus von rund 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Premier League steht bei einem Minus von 890 Millionen Euro. Das liegt an jahrelanger guter Arbeit von vielen Vereinen.

Sich jetzt Hals über Kopf in Transfers zu schmeißen wäre unklug. Der nächste Haaland fällt nicht einfach vom Himmel. Er muss auch nicht in die Bundesliga kommen. Wichtig ist, dass man sich selbst klar ist, für was man steht. Die Bundesliga steht vor einer Herausforderung. Diese muss von allen 18 Klubs angepackt werden. So kann man dann auch an Attraktivität gewinnen. Daran wird auch ein Haaland-Wechsel nichts ändern.




Er hat alles, was ein guter Stürmer braucht, er könnte nur zehn Zentimeter größer sein, aber das wird wohl nichts mehr...

— Bochums Torhüter Rein van Duijnhoven über seinen Teamkollegen Thomas Christiansen.