Wahrheiten über Tabellenführer

von Carsten Germann19:15 Uhr | 03.09.2022
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Perfekt! Die Bundesliga hat nach dem 5. Spieltag einen neuen Tabellenführer. Der SC Freiburg nutzte das 1:1 (1:1)-Remis zwischen Union Berlin und dem bisherigen Spitzenreiter FC Bayern München am Samstagnachmittag in eigener Sache – und stürmte mit 3:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen an die Spitze. Fussballdaten.de nennt Wahrheiten zu den Tabellenführern der Liga. Stand der Daten: 03. September 2022.

Tabellenführer! Dieses Gefühl erlebte der SC Freiburg zuvor nur ein einziges Mal in fast 30 Jahren seit seinem Bundesliga-Aufstieg 1993.

Die Mannschaft von Trainer-Legende Christian Streich (57) kam durch das 3:2 in Leverkusen zum Vereins-Start-Rekord von 12 Punkten und erstmals seit dem 1. Spieltag der Saison 2000/20001, damals mit einem 4:0-Erfolg im badisch-schwäbischen Duell gegen den VfB Stuttgart, nun wieder auf Rang 1. „Des is, wissen Sie, es interessiert mich wirklich sowas von nicht“, wiegelte Streich allerdings am Samstag bei Sky ab.

6 Tabellenführer

Freiburg vorn? Im Jahr 2000 war der Auftakt einer turbulenten, einer denkwürdigen Spielzeit, in der die Tabellenführung hin- und herwechselte und in der erst in der 4. Minute der Nachspielzeit des 34. Spieltages der Meister feststand. Bayern München fing Schalke 04 durch ein Freistoßtor von Patrik Andersson in Hamburg noch ab. Ein Stück Bundesliga-Geschichte.

  • 2000/2001 standen nach Freiburg eben die Münchner, Schalke, Hertha BSC, Leverkusen und Borussia Dortmund auf dem Platz an der Sonne.
  • Am Ende triumphierten aber die Münchner Bayern, die allein in den letzten 7 Spielzeiten 173-mal eine Runde als Tabellenführer abschlossen. Das ist exakt so oft, wie der BVB insgesamt vorn war…
  • In der vergangenen Saison hatte die Bundesliga 3 Tabellenführer: Der VfB Stuttgart schwang sich mit einem furiosen 5:1 gegen Greuther Fürth auf die Eins. Dann war der VfL Wolfsburg 3 Spieltage vorn, ehe der FC Bayern die Machtverhältnisse wieder gerade rückte.
  • Letzter am ersten Spieltag, Erster am letzten Spieltag, diese Gleichung konnte nur der VfB Stuttgart 2006/2007 aufstellen, als die Schwaben mit 0:3 gegen Nürnberg starteten und nach 2:1 gegen Energie Cottbus als Meister grüßten.

173-mal vorn in 7 Jahren

  • Am häufigsten Tabellenführer ohne je Meister gewesen zu sein, dieser traurige Rekord geht an Bayer Leverkusen. 72 Führungen reichten nicht, um die Schale wenigstens ein Mal unters Bayer-Kreuz zu holen.
  • Spitzenreiter mit negativem Torverhältnis war 1994 der MSV Duisburg. Am 22. Spieltag der Saison 1993/94 machte ein 1:0 gegen Werder Bremen die „Zebras“ zum „Negativ-Champion“ – Platz eins mit Torverhältnis minus 1!
  • Noch schräger machte es der SC Paderborn. Der Aufsteiger aus Ost-Westfalen sprang am 20. September 2014 durch ein 2:0 gegen Hannover 96 und das Rekord-Tor von Moritz Stoppelkamp aus 82,3 Metern auf die Pole Position. Die Paderborner fuhren als Tabellenführer zum FC Bayern, wo sie – wie Duisburg 1994 – mit 0:4 untergingen.  
  • Und dann natürlich sie: Die „Kiez-Kicker“! Am 19. August 1995 schoss sich der FC St. Pauli mit einem 2:0 beim SC Freiburg ganz nach oben. Ein einmaliger Moment für den Hamburger Stadtteilverein.
  • 33 der insgesamt 56 Bundesliga-Klubs waren seit 1963 Spitze.
  • Von den 18 aktuellen Erstligisten waren nur der FC Augsburg und der 1. FC Union Berlin noch nie vorn. 


Ecke, oder? Abseits war's! Der Ball war doch im Aus.

— Bela Rethy beim Champions-League-Finale 2022, Real Madrid gegen FC Liverpool.