Verlierer Leipzig vor Geisterspielen: «Wettbewerbsnachteil»

von Marcel Breuer | dpa10:08 Uhr | 21.11.2021
Nach der Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim steht Leipzigs Trainer Jesse Marsch mit der Mannschaft auf dem Spielfeld. Foto: Uwe Anspach/dpa
Foto: Uwe Anspach

Die Aufholjagd mit einer deprimierenden Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim erstmal zu Ende und jetzt die Aussicht auf Geisterspiele. Für RB Leipzig war es ein Wochenende zum Vergessen.

Betroffen und mit Kritik an der Landesregierung reagierte der Vizemeister auf die neuen Corona-Regelungen in Sachsen. Für den Club hätten die Einschränkungen mehrere Auswirkungen, teilte der Fußball-Bundesligist mit: «Dazu kommt der sportliche Wettbewerbsnachteil, da wir derzeit der einzige Erstligist sind, der seine kommenden Heimspiele vor leeren Kulisse austragen muss.»

Auswärts noch kein Spiel gewonnen

Ob inmitten dieser Stimmung Trainer Jesse Marsch das Ruder herumreißen kann, ist die große Frage bei den Sachsen. Die müssen erstmal in der Champions League beim FC Brügge gewinnen, um wenigstens die Chance auf ein Weiterspielen in der Europa League zu retten. Am Samstag in Sinsheim hatte RB wenigstens noch die Unterstützung von 400 mitgereisten Fans bei insgesamt 13.233 Zuschauern. Die sahen allerdings eine uninspirierte Gästemannschaft, die mit dem 0:2 (0:1) nach Toren durch Diadie Samassékou (12. Minute) und Munas Dabbur (68.) noch bestens bedient war.

«Ich glaube, das war unsere schlechteste Saisonleistung bisher», sagte Torhüter Peter Gulacsi im Sky-Interview. «Da war mehr Wille auf dem Platz, sie haben in jeder Phase besser gespielt als wir», sagte Marsch über die spritzigen und offensivfreudigen Hoffenheimer. «Es ist schwer für mich zu verstehen warum.»

Auswärts haben die Leipziger in der Liga noch kein Spiel in dieser Saison gewonnen, zuhause wird alles auch nicht einfacher. RB muss seine nächsten Liga-Partien gegen Bayer Leverkusen (28. November) und Borussia Mönchengladbach (11. Dezember) sowie die Königsklassenpartie (7. Dezember) gegen Manchester City als Geisterspiele austragen: Sachsen untersagt von kommender Woche an angesichts rasant steigender Corona-Zahlen wieder Zuschauer im Profisport.

Erneut ohne Fans in der heimischen Arena

Man akzeptiere und respektiere die neue Gesetzeslage, hieß es zu Beginn einer Clubmitteilung, «denn wir haben Verständnis dafür, dass jetzt alles getan werden muss, um den weiteren Anstieg von Corona-Infektionen zu stoppen». Dann positionierte sich RB klar. Man habe kein Verständnis dafür, «dass es die sächsische Regierung überhaupt zu dieser Situation hat kommen lassen». Die höchste Infektionsrate und die niedrigste Impfquote aller Bundesländer seien ein Beleg dafür, dass die Politik in Sachsen es nicht geschafft habe, tragfähige Konzepte umzusetzen, um die Pandemie einzudämmen.

«Wir müssen erneut ohne Fans in der heimischen Red Bull Arena spielen, nachdem wir so sehr gehofft hatten, das hinter uns lassen zu können», hieß es weiter. «Das macht es für die Mannschaft emotional nicht einfacher. Auch für unsere Fans tut es uns leid (...).»

Trainer Marsch war unmittelbar nach der Rückschlag gegen Hoffenheim, mit der eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen zu Ende ging, mit den Gedanken verständlicherweise noch beim 0:2. «Natürlich sind wir enttäuscht, aber die Situation in der Gesellschaft ist wichtiger jetzt als das, was im Stadion passiert», sagte der US-Amerikaner. Und: «wichtiger als Fußball».

(dpa)



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