Sie können alles. Außer Hochdeutsch. Aber sie können späte Tore! Der VfB Stuttgart hat sich in allerletzter Sekunde gegen Hertha BSC (2:1) am späten Dienstagabend Luft im Bundesliga-Abstiegskampf verschafft. Die Schwaben zogen dabei in Sachen Drama mal wieder alle Register – und setzten einen neuen Vereins-Rekord in Sachen Last-Minute-Tore.
Dienstag, 08.11.2022
Was für ein Jubelschrei am Dienstagabend in der Mercedes-Benz-Arena! Selbst Maskottchen „Fritzle“ schloss sich der Jubeltraube der Stuttgarter Spieler an, die den Last-Minute-Sieg gegen Hertha BSC (2:1) wie eine Meisterschaft feierten.
Es war das Schlussbild in diesem direkten Duell zweier Klubs aus dem unteren Tabellendrittel. Danach war in Stuttgart nur noch Jubel. Es folgte die bei Siegen eingespielte Hymne „Paradise City“ von Guns N‘ Roses, einer bekannten Musikkapelle aus dem so genannten Schaugeschäft.
„Paradise City“ – Das passt irgendwie. Stuttgart ist – im übertragenen Sinn – das Paradies für Last-Minute-Torschützen.
Wie am 34. Spieltag der vergangenen Saison. Der VfB stand am 14. Mai 2022 bei 1:1 gegen den 1. FC Köln schon mit eineinhalb Beinen in der Relegation. Doch dann kam diese magische 92. Minute. Um 17.22 Uhr köpfte der Japaner Wataru Endo zum 2:1 ein. „Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, tätowierte Mannsbilder haben Tränen in den Augen, nichts hält die Emotionen im Zaum“, schrieb das Kicker-Sportmagazin dazu im Special Die große Bilanz. Mit der letzten Spielszene der Saison 2021/2022 rettete sich der schwäbische Traditionsklub über den berühmten Strich. Hertha (1:2 beim BVB) ging in die Relegation gegen den HSV.
Seit Dienstagabend ist Konstantinos Mavropanos (24) VfB-intern der neue Rekord-Mann. Sein Kopfballtreffer nach einer Ecke von links durch Borna Sosa ließ nach 97 Minuten und 19 Sekunden alle Dämme in Stuttgart brechen.
Es ist ein Sehnenabriss am Schambeinknochen. Hört sich lustig an, ist aber trotzdem beim Fußball passiert.
— Thomas Strunz