Tuchel strebt keinen Strafenkatalog wie bei Nagelsmann an

von Marcel Breuer | dpa18:10 Uhr | 03.04.2023
Ein Strafenkatalog soll nach Meinung von Bayern-Trainer Thomas Tuchel «aus der Mannschaft kommen».
Foto: Tom Weller/dpa

Thomas Tuchel strebt beim FC Bayern München keinen Strafenkatalog an, wie es ihn unter Julian Nagelsmann gegeben hat. «Ich wünsche mir eigentlich, dass wir so ein Miteinander pflegen, dass wir ohne auskommen», sagte der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters in München.

FC Bayern München
Bundesliga
Rang: 1Pkt: 30Tore: 37:8

Der FC Bayern sei ein «starker Club», in dem Regeln und Verhaltensweisen vorgegeben seien und die man als Selbstverständlichkeit annehmen solle. «Ich glaube, dass die Bayern diese Kraft und wir diese Kraft bei Bayern haben», sagte der 49-Jährige am Tag vor dem Pokal-Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und ARD) gegen den SC Freiburg.

Strafenkatalog soll «aus der Mannschaft kommen»

«Ich habe nichts gegen einen Strafenkatalog. Ich finde aber, der muss dann aus der Mannschaft kommen, weil die Mannschaft das kontrollieren muss», sagte Tuchel. «Ich sehe mich nicht in der Rolle, dass ich schaue, wer pünktlich durchs Tiefgaragentor reinfährt. Ich habe keine Lust, da Polizist zu spielen.»

Spielersitzungen und Trainingseinheit würden natürlich pünktlich beginnen, aber jedem könne es mal passieren, zu spät zu kommen. Wichtig sei, wie sich die Person dann verhalte. Eine «Endgültigkeit», dass der Profi dann auf keinen Fall spielen könne, sieht Tuchel nicht. Die Spieler könnten das gerne unter sich ausmachen. «Es gehört ja manchmal bei denen auch dazu, sich gegenseitig ein bisschen Geld abzunehmen», sagte er. «Ich wünsche mir trotzdem, dass wir ohne auskommen und diszipliniert sind.»

Nagelsmann wollte mit seinem Strafenkatalog beim FC Bayern München nicht zum großen Geld-Einsammler werden. «Am glücklichsten bin ich, wenn wir keine Strafen aussprechen und damit kein Geld einsammeln müssen», hatte er über den in diesem Jahr aufgestellten Kodex gesagt.

Die Grundidee sei gewesen, dass die Spieler «Leitplanken» haben, an die sie sich halten müssten. Es sei ein Rahmen für alle gesetzt worden. Die Initiative dazu sei vom gesamten Trainerteam gekommen, aber auch aus der Mannschaft begrüßt worden. Es ging dabei etwa um Verspätungen. Da war in der Vergangenheit Nationalspieler Leroy Sané häufiger auffällig geworden.(dpa)



Man braucht zwischen Verein und Mannschaft jemanden, der auch mal mit dem Hammer auf den Tisch haut.

— Mario Basler