Trainerentlassung beim BVB: Die Zahlen von Marco Rose lügen nicht!

von Carsten Germann13:32 Uhr | 20.05.2022
Foto: Imago

Trainer-Beben auch in Dortmund! Der Vizemeister Borussia Dortmund hat sich am Freitagmittag überraschend von Coach Marco Rose (45) getrennt. Dies sei „das Ergebnis einer intensiven Saison-Analyse mit Sport-Direktor Michael Zorc, Vorstandschef Hans-Joachim Watzke, Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und Matthias Sammer“, hieß es dazu in den Agenturen. Rose hatte den BVB erst im Sommer 2021 übernommen und auf Platz 2 in der Bundesliga geführt. (K) ein Gütesiegel, wie seine Zahlen im Vergleich mit seinen Vorgängern seit 2015 zeigen…

Die Trennung von Marco Rose kam am Ende deshalb überraschend, weil die BVB-Bosse am vergangenen Wochenende noch an dem Ex-Coach von Borussia Mönchengladbach und RB Salzburg festgehalten hatten.

19 Gegentore nur in den Heim-Schlüsselspielen

Rose holte mit der westfälischen Borussia 27 Siege aus 46 Pflichtspielen. Aber: Er verlor alle Richtung weisenden Spiele vor heimischer Kulisse. Es war die Ziehung der Horror-Zahlen! 2:3 gegen den FC Bayern im Bundesliga-Hit, dazu die Verfolger-Duelle gegen Bayer Leverkusen (2:5) und RB Leipzig (1:4) 1:3 gegen Ajax Amsterdam in der Champions League (1:7 in der Addition) und gegen den späteren Europa-League-Finalisten Glasgow Rangers (2:4), bei 19 Gegentoren. Dazu kamen empfindliche Auswärtspleiten bei Sporting Lissabon (1:3 / CL) und beim FC St. Pauli (1:2) im DFB-Pokal-Achtelfinale.

Insgesamt kommt Rose auf einen Punkteschnitt von 1,85 Zählern pro Spiel. Vergleicht man seine Werte nun mit den BVB-Trainern, die seit Jürgen Klopp (2015) in Dortmund gewirkt haben, muss man sagen: Die Zahlen lügen nicht!

Vizemeister und 1,85 Punkte – das liest sich besser, als es tatsächlich war. Mit Rose trennt sich der Revierklub de facto vom drittschlechtesten Trainer seit der Klopp-Ära. Nur der glücklose Niederländer Peter Bosz (1,25 Punkte / Spiel) und der interimsmäßig eingesetzte Österreicher Peter Stöger (1,58 Zähler pro Partie) machten es seitdem noch schlechter.

BVB und seine Trainer: Das hält kein Jahr mehr!

Augenfällig: Klammert man den Monsieur, Lucien Favre (896 Tage), und Thomas Tuchel (699 Tage) aus, so hat es seit Klopps Abschied im Jahr 2015 kein Trainer mehr bei der Borussia über die Jahresfrist geschafft!

Rose war nach 323 Tagen draußen, Bosz nach 161, Interimscoach Edin Terzic, der die Mannschaft 2021 zum DFB-Pokalsieg führte, war 199 Tage am Ruder.

Jürgen Norbert Klopp ist mit 2.555 Tagen der am längsten Amtierende BVB-Coach vor Ottmar Hitzfeld (2.191 Tage) und Matthias Sammer (1.460). Seit seinem Weggang verschliss Borussia Dortmund sechs Trainer. Mehr (7) waren es nur nach dem Ende der Hitzfeld-Ära im Jahr 1997. 



Die besten Nationaltrainer? Journalisten!

— Franz Beckenbauer