Torwart Adler soll Mainz im Abstiegs-Finale beflügeln

von Marcel Breuer | dpa13:31 Uhr | 02.04.2018
Soll die Mainzer retten: Torwart René Adler. Foto: Torsten Silz
Foto: Torsten Silz

René Adler ist das Stehaufmännchen unter Deutschlands Torhütern. Bei seinem Comeback im Gehäuse von Mainz 05 gegen Borussia Mönchengladbach war er der Retter des torlosen Remis.

«Ich habe schon gesehen, als er zum Pass ausholte, dass es eng werden könnte», kommentierte er den Katastrophen-Rückpass von Teamkollegen Anthony Ujah in der Nachspielzeit. Borussia-Stürmer Josip Drimic erwischte den Ball, wurde aber von Adler weit vor seinem Strafraum gestoppt.

«Ich habe die Arme ausgebreitet, mich breit gemacht und am Ende Glück gehabt, dass er mir an den Arsch schießt», sagte Adler schmunzelnd. Ujah machte er weder Vorwürfe, noch pochte er auf eine persönliche Wiedergutmachung. «Der Tony soll noch ein wichtiges Tor machen, dann sind wir alle glücklich», meinte der 33-jährige Ex-Nationalkeeper, der 2010 die WM wegen einer Verletzung verpasste.

Nach den Einsätzen in den ersten neun Bundesligaspielen für Mainz zog er sich im Oktober 2017 einen Sehnenanriss zu, musste pausieren und zusehen, wie die Ersatztorhüter Robin Zentner und Florian Müller ihn als Nummer eins im Mainzer Tor exzellent vertraten. Als Adler im DFB-Pokal Anfang Februar gegen Eintracht Frankfurt (0:3) wieder zwischen die Pfosten durfte, unterlief ihm ein grober Patzer, der zum 0:1 führte. Danach musste er wieder auf der Auswechselbank Platz nehmen.

Im Endspurt um den Klassenverbleib setzt 05-Chefcoach Sandro Schwarz bei dem von ihm ausgerufenen und gegen Gladbach mit einer zumindest leidenschaftlichen Darbietung gelungenen Neustart wieder auf Adler. «Ich wäre behämmert, wenn ich sagen würde, gucken wir mal die nächste Trainingswoche und entscheiden noch mal», erklärte Schwarz.

Nach dem beherzten Auftritt gegen die Borussia fordert er von seinen Spielern «nicht einen Millimeter» von der gezeigten «Konsequenz, Schärfe, Besessenheit und Sturheit» abzurücken - und all dies auch im Abstiegsduell des Tabellen-16. beim Liga-Vorletzten 1. FC Köln zu zeigen. «Natürlich können wir unsere Situation deutlich verbessern. Das ist kein Geheimnis», sagte Schwarz mit Blick auf den aktuellen Fünf-Punkte-Vorsprung auf die Kölner. «Es geht aber nicht darum, sich viele Gedanken zu machen, was nach dem Spiel sein wird.»

Unterstützung bekommt er durch Adler, der mit dem Hamburger SV schon mehrere Abstiegskämpfe erfolgreich überstand, aber auch dort häufig verletzt war. «Wir wissen, dass die Kölner das Spiel des Jahres ausrufen werden, aber wir können mit kühlem Kopf und heißen Herzen dagegen halten», meinte Adler. Deshalb warnte er, nach der engagierten Partie gegen Gladbach «nur das Positive zu sehen und sich abfeiern zu lassen».

Auch Sport-Vorstand Rouven Schröder fordert, in der Domstadt mit gleichem Elan und Willen aufzutreten. «Die Kölner werden ihre letzte Chance suchen wollen. Das ist eine große Bewährungsprobe für uns», sagte er. «Da können wir und richtig beweisen und reinschmeißen.

(dpa)



Wo Worte fehlen, sind Tränen manchmal das beste Ausdrucksmittel.

— Axel Bellinghausen nach dem Abstieg 2013 mit Fortuna Düsseldorf.