Auch in einem Moment größter Genugtuung ließ sich Mario Gomez nicht aus der Reserve locken. Kein Wort, kein Spruch und erst recht keine Forderung richtete der Nationalstürmer des VfB Stuttgart an Bundestrainer Joachim Löw.
Freitag, 16.03.2018
Und die Frage, ob Löw nach seinem Gala-Auftritt beim 2:1-Sieg in Freiburg bei der Fußball-WM in Russland überhaupt auf ihn verzichten könne, lächelte Gomez einfach weg. «Habe ich jemals einen Schlachtruf über die Presse formuliert?», fragte der 32-Jährige schmunzelnd. «Das mache ich niemals.» Sein Doppelpack zum Derbysieg war ihm Eigenwerbung genug. Schließlich hatte Löw seine glänzende Vorstellung ja live im Stadion verfolgt.
Es könnte derzeit kaum besser laufen für den Stürmer. Der VfB ist praktisch gerettet, weil Gomez seit seiner Rückkehr im Winter wieder das macht, was er am besten kann: Tore schießen. Wenige Stunden vor dem Anpfiff in Freiburg war er von Löw zudem in den Kader für die kommenden Länderspiele gegen Spanien und Brasilien berufen worden.
In der DFB-Auswahl kämpft er vor allem mit Sandro Wagner um einen Platz im WM-Aufgebot. Während der Stürmer des FC Bayern München sich mehrfach als besten deutschen Angreifer gepriesen hatte, grinst Gomez solche Sprüche lieber weg. Über seine Qualitäten reden andere.
«Wir haben nicht nur einen Spieler geholt, der die entscheidenden Tore schießt, sondern haben auch einen Typen geholt, der diese Mannschaft unglaublich belebt», sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke. Ein Mario Gomez müsse daher auch «kein Bewerbungsschreiben verfassen», meinte Trainer Tayfun Korkut
Freiburgs Trainer Christian Streich hatte schon vor dem Spiel gewarnt, dass Gomez keine Chancen brauche, um Tore zu erzielen. Auch Löw dürfte sich bestätigt gefühlt haben. Kurz nach Gomez' zweitem Treffer per Abstauber in der 75. Minute verließ der Bundestrainer bereits das Stadion.
«Man darf Mario Gomez einfach keine drei Meter vor dem Tor alleine lassen», sagte Freiburgs Torschütze Nils Petersen. Schon beim Tor zum 1:0 war Gomez nach einem schönen Freistoß von Dennis Aogo im Strafraum frei zum Kopfball gekommen. Sechs Tore stehen damit in der Rückrunde nun schon auf seinem Konto und damit drei mehr, als Wagner seit seinem Winter-Wechsel zu den Bayern bisher erzielte.
Während die Münchner ihren nächsten Meistertitel so gut wie sicher haben, trennen die Schwaben nach dem Auftakt des 27. Spieltags vorerst zwölf Punkte vom Relegationsrang. Vom Europapokal will in Stuttgart aber (noch) fast niemand sprechen.
«Die Europa League ist kein Thema für uns», meinte Reschke. Auch Korkut möchte den Klassenverbleib erst rechnerisch perfekt machen. Vorher werde «bei uns keiner an was anderes denken», sagte der 43-jährige Deutsch-Türke, unter dem der VfB weiter ungeschlagen ist.
Zumindest Aogo ließ sich mit Blick auf Europa entlocken, dass jeder, «der Fußball spielt, immer das Optimale erreichen» wolle. Sollte Gomez weiter so verlässlich treffen, würden die Schwaben auch am Thema Europa League nicht mehr vorbeikommen. Und Gomez wohl auch nicht an seinem großen Ziel: einer Teilnahme an der WM im Sommer.
(dpa)
Hier lief einfach alles schief!
— Dänemarks Europameister Kim Christofte über seine Premierensaison beim 1. FC Köln.